Kaffee hat in arabischen Ländern eine lange Tradition. Hierzulande ist vor allem der Mokka bekannt, der oft mit dem arabischen Kaffee gleichgesetzt wird. Allerdings besteht zwischen beiden ein immenser Unterschied. Der traditionelle, arabische Kaffee wird aus hell gerösteten Arabica-Bohnen in der Dallah gebrüht und mit allerlei orientalischen Gewürzen verfeinert. Aussehen und Geschmack des arabischen Kaffees verkörpern den Flair des geheimnisvollen Orients.
Kaffee statt Wein
Schon im 14. Jahrhundert gelangte der Kaffee aus dem Hochland Äthiopiens nach Arabien und wurde seit dem Jahr 1454 im Jemen kultiviert. Zuerst als Medizin angewandt, avancierte er rund ein Jahrhundert später zum Genussmittel. Nicht nur die Familie des Scheichs, sondern auch wohlhabende Bürger konnten ihn alsbald genießen. Er war so beliebt und weit verbreitet, dass sogar der Name “Kaffee” mutmaßlich aus dem altarabischen Wort “Qahwah” stammen könnte. “Qahwah” bedeutet ursprünglich “Wein”, welcher aufgrund des muslimischen Glaubens strikt verboten ist. Stattdessen genossen die Gläubigen seit dem 15. Jahrhundert den köstlichen Geschmack des Kaffees.
Die Araber hatten bis zur türkischen Eroberung im 16. Jahrhundert das alleinige Monopol für den Kaffee inne. Sie schützten es, indem sie die Kaffee-Bohnen nur mit Hitze behandelt verkauften, sodass keine konkurrierenden Plantagen entstehen konnten.
Die arabische Kaffeezeremonie
Im mittleren Osten pflegt man noch immer die jahrhundertealte, arabische Kaffeetradition. Auch das Servieren und Trinken folgt einem festen Ritual. Den arabischen Kaffee serviert man in einer kleinen, häufig aufwendig verzierten, henkellosen Tasse, der Finjaan. Sowohl zum Ausschenken als auch zum Trinken nehmen Araber ausschließlich die rechte Hand, denn die Linke gilt traditionell als unrein. Die Finjaan sollte stets höchstens zur Hälfte gefüllt werden. Wünscht ein Gast eine weitere Portion, wird er die leere Tasse kurz über dem Tisch leicht schwenken. Ein guter Gastgeber erkennt diese Geste. Die Höflichkeitsfloskeln erfordern weiterhin, dass jeder Gast mindestens ein bis drei Tassen zu sich nimmt. Zum Kaffee reicht man süße Datteln, die die herbe und würzige Note des arabischen Kaffees mildern und um einige Aromen ergänzen.
Arabischer Kaffee: ein Genuss
Der Begriff “arabischer Kaffee” ruft häufig die Assoziation des weit verbreiten Mokkas hervor. Dabei sind sich die beiden Kaffeesorten so fremd wie nur möglich. Zunächst das offensichtliche:
Mokka ist reichlich gezuckert, während arabischer Kaffee gänzlich ungesüßt genossen wird. Stattdessen kommen diverse Gewürze zum Einsatz, die dem Kaffee eine orientalische Note verleihen. Am beliebtesten ist Kardamom, der in keinem arabischen Kaffee fehlen darf, aber auch Zimt, Nelken, Rosenwasser, Safran oder Muskatnuss kommen häufig zum Einsatz.
Darüber hinaus unterscheiden sich auch Bohnen und Röstgrad drastisch. Mokka-Bohnen werden dunkel geröstet, während für den arabischen Kaffee ausschließlich mild geröstete Arabica-Bohnen aufgebrüht werden. Im saudischen Kaffee finden sogar vollkommen ungeröstete Bohnen Verwendung.
Dementsprechend unterscheidet sich auch das optische Erscheinungsbild der Kaffees. Mokka ist fast schwarz und wird traditionell mit einer Schaumkrone serviert, während arabischer Kaffee hell und milchig ist und einen leicht grünlichen Touch annimmt. Der Geschmack ist herb, variiert ausgeprägt in Abhängigkeit von Stärke sowie Gewürzen und erinnert eher an einen Gewürztee als Kaffee.
So wird der Arabische Kaffee zubereitet
Arabischer Kaffee wird stets frisch auf dem Herd oder Kohleofen gebrüht. Dafür braucht es eine Dallah, eine schmale Kanne, aber auch mit einem normalen Topf kommen gute Ergebnisse zustande. Zum Warmhalten empfiehlt sich eine Thermoskanne, denn eines ist besonders wichtig: Der arabische Kaffee muss stets brühend heiß serviert werden.
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Idealerweise wird der frisch geröstete Kaffee zu einem feinen Puder zermahlen. Je feiner das Ergebnis ist, desto besser. Für 250 ml Wasser braucht es, abhängig von der Stärke, einen halben bis zwei Esslöffel Kaffeepulver. Das Wasser wird in der Dallah zum Kochen gebracht. Ins leicht abgekühlte Wasser wird die volle Kaffeemenge eingerührt. Für einen milden, arabischen Kaffee sollte das Wasser anschließend nicht mehr kochen, da dies Bitterstoffe löst. Stattdessen sollte die Mischung nur circa drei Minuten simmern.
Eine alternative Zubereitungsmethode sieht vor, dass der arabische Kaffee bis zu 12 Minuten auf dem Herd kocht. Teilweise wird sogar empfohlen, nach einer kurzen Ruhephase das Gebräu ein weiteres Mal aufkochen zu lassen. Unabhängig von der Brühmethode, bekommt der Kaffee vor dem Servieren noch einmal circa fünf Minuten Zeit zum Ziehen. Währenddessen setzen sich die meisten Trübstoffe am Boden ab, denn anders als der türkische Mokka wird der Kaffeesatz nicht mit ausgeschenkt.
Die Gewürze
Kein arabischer Kaffee ohne Kardamom, aber wann wird dieser eigentlich dem Kaffee zugesetzt? Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Er kann sowohl fein gemahlen oder nur grob zerdrückt mitgekocht oder erst in der finalen Ruhephase beigefügt werden. Ähnliches gilt für Zimt, Muskatnuss und die Gewürznelken. Einzig das Rosenwasser und die teuren Safranfäden sollten nicht mitgekocht werden. Sie verlieren zu schnell ihr Aroma. Daher diese immer erst in der Thermoskanne beimengen.
Bei der Brühmethode sowie der Menge und Mischung der Gewürze gilt es, etwas zu experimentieren bis der eigene Favorit gefunden ist. Es empfiehlt sich, erst mit wenigen Gewürzen in geringer Dosis zu beginnen und sich dann langsam zu steigern.
Ein Vorschlag zum Ausprobieren:
- 250 ml Wasser
- 2 EL fein gemahlenes Kaffeepulver
- 1 EL feines Kardamompulver
- 2 Nelken
- 1 Safranfaden
- 1 EL Rosenwasser
Beim ersten Versuch sollte der Kaffee nur simmern und alle Gewürze erst in der Ruhephase beigemischt werden. So entsteht ein aromatischer, nicht zu herber, arabischer Kaffee, der Lust auf weitere Experimente macht.
Fazit: arabischer Kaffee verzaubert mit Gewürzen
- Die Tradition des arabischen Kaffees beginnt im 14. Jahrhundert
- Er wird aus Arabica-Bohnen in heller Röstung zubereitet
- Kardamom, Zimt, Nelken, Muskatnuss, Rosenwasser und Safran geben ihm eine orientalische Note
- Zucker und Milch gehören traditionell nicht dazu
Fotos: – © nikolaydonetsk, fotolia – © Jasmin Merdan, fotolia – © Sophie James, fotolia
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3 Kommentare
Lieber Philip Müller
Tolle Seite.. Sehr interessant. Ich war auf der Suche nach einem Rezept mit grünem Kaffee, Kardamom und Safran.. Ich hatte mal arabische Gäste, die mir aus Dankbarkeit mal so ein Getränk gereicht haben.. War sehr lecker.. Ihr Rezept kommt dem nach.. Nur dass es mit braunem Kaffee gemacht ist.. Ich werde es gerne mal ausprobieren.
Besten Dank.
Freundliche Grüsse Kati Dinkel
Liebe Frau Dinkel,
vielen Dank für Ihr freundliches Feedback. Das freut uns sehr!
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Freude beim Lesen unseres Magazins.
Liebe Grüße vom gesamten roastmarket-Team aus Frankfurt am Main
Lieber Herr Müller,
ihr Artikel ist sehr ausführlich und interessant, hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: es stimmt zwar, daß alles Essbares immer mit der rechten Hand gereicht wird, aber ausgeschenkt wird mit links – die Dallah wird in der linken Hand gehalten, das Finjal in der rechten, in das dann gegossen wird, der Kaffeeausschenker steht vor dem Gast und reicht dann das Tässchen an. LG