Kaffee ist das Lieblingsgetränk vieler Deutscher. Jeder hat seine präferierte Art der Zubereitung. Von der Siebträgermaschine über den Vollautomaten, bis hin zur French Press oder Filterkaffeemaschine, und verbindet damit ein ganz bestimmtes Ritual. Kaffee ist in vielen Ländern ein Kulturgut. Es gibt verschiedenste Variationen, Spezialitäten und Rezepte. Es ist daher nicht neu, dass Kaffee auch Einzug in die Welt der alkoholischen Getränke und Cocktails gefunden hat. Ein klassischer Espresso Martini findet sich in sehr vielen Bars auf dem Menü. In Spanien, beziehungsweise vor allem auf den Kanarischen Inseln, hat sich aber noch ein weiterer Kaffee Cocktail in Bars und Cafés etabliert: der Barraquito. Teilweise ist er auch unter dem Namen Zaperoco bekannt.
Die Geschichte des Barraquito
Seinen Ursprung hat der Barraquito auf der Insel Teneriffa. Wo genau dort, darum streiten sich die Leute. Sicher ist aber, dass er aus der Stadt Santa Cruz de Tenerife stammt. Die einen sagen, dass Mitte des 20. Jahrhunderts ein Mann namens Don Sebatián Rubio Stammgast in der Bar Imperial gewesen sei und sich dort immer einen Cortado im langen Glas mit gezuckerter Kondensmilch, Likör 43, Zitronenschale und Zimt bestellt haben soll. Don Sebastiáns hörte auf den Spitznamen “Barraco” oder die Verniedlichungsform “Barraquito”. Daher soll der Cocktail heute seinen Namen haben. Die andere Geschichte besagt, dass der Barkeeper Don Mando Grijalbo den Cocktail in der Bar Paragüita erfunden haben soll.
In Teneriffa und auf den anderen Kanarischen Inseln wie La Gomera und La Palma ist der Barraquito inzwischen in fast jeder Bar und jedem Café fester Bestandteil des Menüs. In Deutschland kennen ihn wenige, aber auch in deutschen Bars kann man vereinzelt einen Barraquito bestellen, ohne dabei mit fragenden Augen angeschaut zu werden. Deutsche Urlauber brachten den Kaffee Cocktail mit nach Deutschland und machten ihn hierzulande bekannter.
Der Barraquito ist ein sehr süßes Getränk. Zudem ist er kein leichtes Getränk. Daher wird er in Spanien vor allem als Dessert genossen.
Das Barraquito Rezept
Barraquito
Sie brauchen:
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40 ml gezuckerte Kondensmilch
60 ml Likör 43
30 ml Espresso
ca. 100 ml Milch oder pflanzliche Milchalternative
Zitronenzeste und Zimt
ein Glas (ca. 250ml Fassungsvermögen)
So geht’s:
- Die Milch zu einem festen Schaum aufschäumen, die restlichen Zutaten abmessen und bereitstellen.
- Die gezuckerte Kondensmilch als erstes in das Glas geben.
- Den Likör über die Vorderseite eines Löffels vorsichtig auf die Kondensmilch fließen lassen, sodass sich die beiden Schichten nicht vermischen.
- Anschließend den Espresso mit derselben Technik auf den Likör schichten. Achtung: Bei diesen beiden Schichten ist der Unterschied der dichte nicht so groß wie bei den ersten beiden Schichten, weshalb besondere Vorsicht geboten ist, wenn man eine schöne Schichtung haben möchte.
- Als letzte Schicht den Milchschaum am besten mit einem Löffel auf den Cocktail geben.
- Zum Schluss den Barraquito mit Zitronenzeste und ein wenig Zimt garnieren.
Welcher Kaffee eignet sich für Barraquito?
Für viele Kaffeespezialitäten und Kaffeerezepte gibt es die passende Röstung. Beim Kaffee für Barraquito gibt es ähnlich wie beim Likör nicht nur eine richtige Option. Grundsätzlich gilt aber: gezuckerte Kondensmilch, Likör und Milch sind doch recht süß, weshalb sich als Gegenspieler ein intensiver Kaffee mit dunkler Röstung (italienischer Espresso) besonders gut eignet, damit der süße Geschmack etwas ausgeglichener ist. Dabei muss er aber nicht sonderlich stark oder koffeinhaltig sein und je nach Geschmack ist es selbstverständlich auch nicht verboten, einen milderen Kaffee zu verwenden, um möglichst wenig Bitternoten in den Cocktail zu bekommen.
Unsere Empfehlung ist, probieren Sie sich aus und finden Sie den für Sie passenden Barraquito Kaffee, zum Beispiel ein Klassiker der Dinzler Espresso Il Gustoso, der Wittmann Kaffee Monsooned Malabar, der einerseits über eine dunkle, intensive Röstung verfügt, andererseits aber auch die süßlichen Noten wieder aufgreift oder ein milderer Espresso wie der Wildkaffee Kolumbien, ein Single Origin Kaffee, der sich mit süßen Noten von Krokant dem Barraquito anpasst.
Barraquito-Variationen
In unserem Rezept haben wir Likör 43 als Likör verwendet. Dies ist der klassische spanische Likör, der in den Barraquito gehört. Mindestens genau bekannt und verbreitet wie die Verwendung des spanischen Vanillelikörs ist Tia Maria, ein jamaikanischer Kaffeelikör. Andere werden kreativ, weil sie keins von beidem mögen, keines davon vorrätig haben oder einfach Lust auf etwas Abwechslung haben. Dabei kann man viele verschiedene Liköre benutzen. Verwendet wird in Spanien unter anderem auch Eierlikör, Amaretto oder Baileys.
Als alkoholfreie Alternative kann man den Likör einfach weg lassen, dann bleibt allerdings nicht viel mehr als ein gesüßter Cortado. Besser finden wir die Verwendung eines Sirups. Damit kann man ähnlich experimentieren wie mit dem Likör. Likör 43 oder Tia Maria lassen sich am besten durch einen Vanille- oder Kaffeesirup ersetzen. Auch lecker sind Mandelsirup, Haselnusssirup oder ein saisonaler Sirup wie Spekulatiussiurp.
Klassisch ist Zimt im Barraquito, aber auch den kann man nach Geschmack und Saison zum Beispiel durch Kardamom oder Lebkuchengewürz ersetzen.
Im Grunde genommen gibt es auf Teneriffa zwar das eine Barraquito Rezept, im Rest von Europa wird das Rezept aber eher als Inspiration gesehen, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Probieren auch Sie sich aus und teilen Sie Ihre Erfahrung und Empfehlungen in den sozialen Netzwerken, verlinken Sie uns gerne und folgen Sie uns für mehr Inspiration.
roastmarket – Wir lieben Kaffee
Fotos 2-5: © Leonardo Thaci