Für viele Menschen ist ein Start in den Tag ohne Kaffee oder Cappuccino schlichtweg unvorstellbar. Dabei schwören immer mehr Kaffeegenießer auf die Zubereitung im Kaffeevollautomaten. Er bietet ihnen ein besonders vollmundiges Aroma und eine Vielfalt an Kaffeevariationen. Allerdings nutzt der beste Vollautomat nichts, wenn die oben eingefüllten Kaffeebohnen von minderwertiger Qualität sind. Doch woran lässt sich die Qualität von Kaffeebohnen erkennen? Und was sind die Voraussetzungen für eine gute Bohnenqualität?
Bohnensorte: Arabica oder Robusta
Geht es um die Qualität von Kaffeebohnen, stellt sich zunächst einmal die Frage nach der Sorte, denn Kaffeebohnen sind längst nicht gleich Kaffeebohnen. Tatsächlich gibt es etwa 40 verschiedene Sorten, die auf Kaffeeplantagen rund um den Globus angebaut werden. Mit einem Anteil von etwa 60 Prozent ist die Arabica-Bohne (Coffea arabica) die am häufigsten genutzte Kaffeebohne. Sie gilt als besonders edle Kaffeebohne, obwohl nur ein Bruchteil der produzierten Bohnen tatsächlich hochwertig ist.
Ist auf dem Etikett der Verpackung der Hinweis “100% Arabica” zu lesen, heißt das also nicht automatisch, dass es sich hierbei um Kaffeebohnen garantiert hoher Qualität handelt. Andersherum bestehen fast alle Spitzenkaffees jedoch ausschließlich aus Arabica-Bohnen. Diese zeichnen sich durch einen geringeren Koffeingehalt und feinere Geschmacksnuancen aus als andere Bohnensorten. Sie werden unter anderem in Kenia, Kolumbien und Mittelamerika angebaut.
Die zweitwichtigste Sorte ist die Robusta-Bohne (Coffea canephora) mit einem Weltmarktanteil von ungefähr 30 Prozent. Im Vergleich zur Arabica-Bohne ist die Robusta-Bohne, wie der Name schon vermuten lässt, deutlich robuster und widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse wie Klima und Krankheiten. So verträgt sie beispielsweise hohe Feuchtigkeit besser, ist hitzebeständiger und weniger anfällig gegenüber Krankheiten.
Außerdem zeichnet sie sich durch ein schnelleres Wachstum aus als die Arabica-Bohne und trägt mehr Früchte, die zudem schneller reifen. Ideale klimatische Bedingungen für die Robusta-Bohne finden sich in Westafrika und Südostasien. Den meisten Robusta-Kaffee produziert und exportiert Vietnam (Stand: 2015). Aufgrund seines deutlich höheren Koffeingehaltes von 2 bis 4 Prozent und seines zwar etwas bittereren, aber volleren Geschmackskörpers, werden Robusta-Bohnen gerne zur Zubereitung von Espresso verwendet.
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Anbaugebiet: Hochland oder Tiefland
Einfluss auf die Qualität der Kaffeebohnen hat auch das Anbaugebiet, in dem sie wachsen. Hiermit ist nicht unbedingt das Land gemeint, in dem sich die Plantage befindet, sondern vielmehr die Höhe des Gebietes, in der die Kaffeepflanzen wachsen. Bohnen, die in größeren Höhen wachsen, heißen Hochlandkaffee. Stammen die Bohnen dagegen aus niedriger gelegenen Gebieten, bezeichnet man sie als Tieflandkaffee. Als Faustregel gilt, dass Hochlandkaffee als qualitativ hochwertiger einzuschätzen ist als Tieflandkaffee. Das liegt daran, dass die Kaffeebohnen in größerer Höhe langsamer reifen und so Zeit haben, mehr und feinere Aromen zu entwickeln.
Tatsächlich gibt es bei den Bohnensorten Unterschiede, wo sie kultiviert werden. Arabica-Bohnen wachsen traditionell in einer Höhe von 600 bis 1.200 Metern, während die Anbaugebiete von Robusta-Bohnen meistens in 300 bis 800 Metern Höhe liegen. Das ist ebenfalls ein Grund, warum die Qualität von Arabica-Bohnen meistens höher eingestuft wird als die von Robusta-Bohnen.
Schließlich hat auch die Bodenbeschaffenheit hat Einfluss darauf, ob eine Kaffeebohne eine gute Qualität erzielt oder nicht. Manche Länder bieten aufgrund ihrer besonderen Bodeneigenschaften die idealen Voraussetzungen für beste Kaffeebohnen. Experten nennen hier den Kaffee aus Brasilien, Costa Rica oder Guatemala als Beispiel. Letztlich ist beim Kaffeeanbau ein Zusammenspiel aus Anbauhöhe, Bodenbeschaffenheit, Klima und Pflege, das eine gute Kaffeebohne ausmacht.
Auch auf die Röstung kommt es an
Neben der Herkunft ist auch die Röstung ein entscheidender Faktor dafür, ob eine Kaffeebohne hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird oder nicht. Kaffeeröster wenden verschiedene Verfahren an, die Einfluss auf Qualität und Geschmack der Kaffeebohnen nehmen. Langzeit-Röstverfahren haben den Vorteil, dass der Kaffee seine Reizstoffe verliert. Die Folge: Der Kaffee wird zwar milder, verfügt aber dennoch über ein ausgeprägtes Aroma.
Darüber hinaus ist wichtig, wie lange die Röstung der Bohnen zurückliegt. Da Kaffeeröster das Röstdatum nicht auf der Verpackung angeben müssen, lässt sich dieses Datum von Verbrauchern nur schätzen. Hierzu müssen sie das Mindesthaltbarkeitsdatum der Bohnen kennen und von diesem Datum aus etwa 1 bis 1,5 Jahre zurückrechnen. Nach der Röstung sind die Kaffeebohnen nämlich ungefähr 12 bis 18 Monate lang haltbar. Je länger der Zeitraum bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum also noch ist, desto frischer ist der Kaffee und desto weniger hat er bereits an Aroma verloren.
Übrigens: Gute Kaffeeröstereien geben das Röstdatum ihres Kaffees auf der Verpackung an.
Im Video: der Profi über Qualitätsmerkmale von Kaffeebohnen
Wie man den perfekt gefilterten Kaffee in die Tasse bekommt, das erklärt Experte und Specialty-Coffee Röster Julian Ploch von der Frankfurter Rösterei “Hoppenworth & Ploch” anschaulich und mit dem richtigen Brührezept in diesem Video:
Der Preis
Qualität hat ihren Preis. Diese Aussage trifft insbesondere auf Kaffee zu. Billige Kaffeebohnen aus dem Discounter erreichen in der Regel nicht die Qualität, die ein Premiumkaffee aus dem Supermarkt oder gar ein Kaffee aus einem Fachgeschäft mitbringt. Berücksichtigt man den Einkaufspreis eines guten Kaffees, die Kosten für Röstung, Verpackung, Vertrieb und so weiter (nicht zu vergessen die Kaffeesteuer!), ergibt sich schnell ein Preis von 20 Euro oder mehr für ein Kilo Kaffee. Wer also Wert auf einen hochwertigen Kaffee legt, sollte etwas tiefer in die Tasche greifen, um sicher zu gehen, Bohnen in bester Qualität zu bekommen.
So bleibt die Qualität erhalten
Damit die Qualität hochwertiger Kaffeebohnen erhalten bleibt, ist es wichtig, sie nach der Ernte und bis zur Kaffeezubereitung schonend zu behandeln. Denn auch die Verarbeitung der Kaffeebohnen, ihr Transport und nicht zuletzt sogar die Art der Verpackung und die Lagerung der Bohnen beeinflussen die Qualität und den Geschmack der Bohnen.
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Apropos Verpackung: Die ideale Verpackung für Kaffeebohnen ist wiederverschließbar und mit einem Entgasungsventil ausgestattet. Über dieses Ventil kann das CO2, das in den Bohnen enthalten ist, aus der Packung entweichen, ohne dass die Bohnen mit Sauerstoff in Kontakt kommen. Letzteres kann nämlich zu einer Oxidation führen, die mit einem Aromen- und Qualitätsverlust einhergeht. Um dies zu verhindern, sollten die Kaffeebohnen auch richtig gelagert werden. Experten empfehlen hier einen geruchsneutralen und trockenen Ort, an dem weder die Temperatur noch die Luftfeuchtigkeit starken Schwankungen unterliegt. Auf keinen Fall sollten die Kaffeebohnen im Kühlschrank gelagert werden! Einmal geöffnet empfiehlt es sich, den Kaffee innerhalb eines Monats zu verbrauchen.
Fazit
- Entscheidend für die Bohnenqualität sind u.a. die Höhe des Anbaugebiets, die Bodenqualität und die Pflege der Pflanzen.
- Arabica-Bohnen werden in großen Höhen angebaut, wachsen langsamer und gelten daher als hochwertiger.
- Ein Wegweiser für gute Bohnenqualität ist unter anderem der Zusatz “Hochlandkaffee” auf der Verpackung.
- Auch die Röstung hat Einfluss auf die Qualität: Bohnen mit Langzeit-Röstung gelten als besonders wohlschmeckend.
- Die Röstung sollte nicht zu lange zurückliegen. Bei hochwertigen Kaffees ist das Röstdatum angegeben.
- Man bekommt, wofür man bezahlt: Discounter-Kaffeebohnen erfüllen nur selten die genannten Qualitätskriterien
- Nicht in den Kühlschrank: An einem trockenen, gleichmäßig temperierten Ort behalten Kaffeebohnen ihr Aroma.
Qualitativ hochwertige Kaffeebohnen versprechen höchsten Kaffeegenuss. Mit unseren Tipps ist es kein Problem mehr, um minderwertige Bohnen einen großen Bogen zu machen und auf direktem Wege den aromatischsten Kaffee zu finden.
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