Es gibt eine Vielzahl an Kaffeevollautomaten, die aufgrund ihrer vielseitigen Anwendbarkeit immer mehr Anklang beim Kunden finden. Wir haben ein weiteres Gerät für Sie getestet, dieses Mal ein Produkt aus dem Hause des bekannten italienischen Herstellers für Haushaltsgeräte, Delonghi oder genauer: De’Longhi. Wir entscheiden uns für erstere, einfache Schreibweise. Damit kommen wir auch zum konkreten Modell, das wir uns angesehen haben. Seine exakte Bezeichnung: Delonghi Magnifica S ECAM 22.110B. Wir hoffen, dass die Bedienung weniger holprig ist als die Modellbezeichnung.
Delonghi Magnifica S Ecam 22.100B: erster Eindruck und Design
Nachdem wir den Vollautomaten aus seiner Verpackung befreit haben, fällt der erste Eindruck sehr positiv aus. Der Kaffeevollautomat Delonghi Magnifica S (direkt bestellen) zeichnet sich insgesamt durch eine gute Verarbeitung aus und wirkt, besonders im Hinblick auf das doch eher im unteren Segment angesiedelte Preisniveau, durchaus hochwertig. Das Gerät besteht zum größten Teil aus schwarzem Plastik mit glänzender Optik, wodurch der Kaffeevollautomat einen eleganten Eindruck macht. Metallische Elemente, wie das Abtropfgitter, die Abstellfläche zum Erwärmen der Tassen sowie der polierte Kaffeeauslauf heben sich ausgezeichnet von dem schwarzen Korpus ab.
Jedoch erscheinen die entscheidenden Komponenten, wie etwa das Display sowie die Bedienelemente nicht ganz so hochwertig verarbeitet. Das Drehrad wirkt etwas wackelig, die Knöpfe knacken ein wenig und das Display beleuchtet nur vier verschiedene Symbole, nämlich für die Funktionen Eco-Modus, Füllen des Wasserbehälters, das Nachfüllen der Bohnen sowie ein Warnsignal. In diesem Bereich macht sich nun doch der niedrige Preis bemerkbar.
Das Gewicht mit 9 kg vermittelt eine gute Robustheit in der Verarbeitung. Dies ist wichtig für einen stabilen Stand, damit die Tassen bei der Zubereitung des Kaffees nicht wackeln.
Den insgesamt positiven ersten Eindruck müssen wir hinsichtlich des wenig sinnvollen Displays, der knackenden Tasten sowie bezüglich des wackligen Drehrades leider ein wenig relativieren. Im gleichen Preissegment hinterließ etwa der Krups Vollautomat EA8108 einen stabileren Eindruck.
Die Bedienung:
Der Erstbetrieb beginnt wie gewöhnlich mit dem Befüllen des Bohnenfachs und des Wasserbehälters, wozu das Gerät beim Einschalten auch sogleich auffordert. Besonders gut gefällt uns dabei die Lösung mit dem Wasserbehälter, den Sie zum Befüllen nach vorn aus dem Vollautomaten herausziehen. Das erleichtert das Auffüllen und spart im täglichen Gebrauch Platz an den Seiten.
Das Display kann nicht bei allen Lichtverhältnissen gut eingesehen werden, so ist uns zum Beispiel das rote Leuchten nicht direkt aufgefallen. Leider hatten wir beim Einfüllen der Bohnen einen negativen Eindruck, was den Deckel des Bohnenbehälters anbelangt. Denn dem von Delonghi patentierten transparenten „AromaSafe“ trauen wir aufgrund seiner guten Isolierung zwar zu, besondere Frische der Bohnen im Behälter gewährleisten zu können. Da der Deckel allerdings dunkel ist, kann man das Bohnenfach leider nicht optimal einsehen. Ein Blick auf die Bohnen im Behälter würde nicht nur unsere Vorfreude auf frischen Kaffee steigern, sondern ist auch praktisch, da man sogleich sieht, wann man den Behälter wieder füllen muss. Optisch besonders elegant ist dies beispielsweise beim Siemens EQ6 gelöst, wie wir finden. Zurück zum Gerät von Delonghi:
Im Frontbereich befinden sich 7 Knöpfe
- An/Aus
- Die Auswahl von je ein oder zwei Tassen Espresso beziehungsweise Kaffee Creme
- Dampf
- Spülen
- In der Mitte ein Rad zum Einstellen der Kaffeemenge, die verwendet werden soll
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Eine erste Inbetriebnahme gestaltete sich schwieriger, als wir dies erwartet hatten: Das erste Spülen des Kaffeeauslaufs sowie des Milchaufschäumers waren kein Problem. Danach bereiteten wir, wie in der Gebrauchsanleitung empfohlen, mehrere Espressi zu. Bei der Herstellung entwickelte sich nun ein unangenehmer, beinahe abschreckender Geruch. Dieser ließ zwar nach ein paar Bezügen nach, jedoch trat bei dem Test anderer Neugeräte niemals ein solcher Geruch auf. Deshalb wollten wir den Kaffee auch gar nicht trinken.
Weiterhin gestaltete sich die Inbetriebnahme des Milchaufschäumers ziemlich kompliziert: Denn wir konnten hierzu nicht einfach auf die „Dampf“ Taste drücken. Zuerst mussten wir einen über dem Aufschäumer befindlichen Hebel von 0 auf 1 umlegen und erst dann konnten wir die „Dampf“ Taste betätigen. Nun lief schließlich heißes Wasser aus dem Aufschäumer. Allerdings ist hinsichtlich der Beschriftung mit 0 und 1 nicht einleuchtend, warum und in welcher Position Wasser und Dampf austreten.
Danach wollten wir unseren Test konkretisieren und fragten uns in diesem Zusammenhang, ob sich Stärke und Menge variieren lassen. Wir schauten wiederum in die Gebrauchsanweisung. Hieraus ging hervor, dass dies dann möglich ist, wenn der Bezieher eine bestimmte Taste eine gewisse Zeit lang gedrückt hält und bei der gewünschten Menge erneut drückt, damit das System die Einstellung speichert. Ein ziemlich kompliziertes Procedere!
Das zentrale Rad regelt die Menge des Kaffeebezugs. So kann der Kaffee-Liebhaber ausprobieren, welche Einstellung seinem Geschmack entspricht. Es ist außerdem möglich über die Einstellungen des Mahlwerks, das mit 13 Stufen ausgestattet ist, nach zu justieren. Diese Vorgehensweise ist zwar ein wenig ungewohnt, aber sie funktioniert.
Unser Zwischenfazit zur Bedienung:
Bei dem Delonghi Magnifica S (ein Angebot finden Sie hier) kann nicht von einer besonders intuitiven Bedienung gesprochen werden. Alleine die Tatsache, dass wir bezüglich der Einstellungen die Hilfe der Gebrauchsanweisung in Anspruch nehmen mussten, ist ein Faktum, das beim Umgang mit anderen Geräten nur noch in den seltensten Fällen auftritt.
Die Leistung:
Nach einigen Versuchen haben wir die richtige Mengeneinstellung für unseren Espresso und Kaffee Creme gefunden. Das Ergebnis: Wir erhielten gut schmeckende Kaffeespezialitäten. Auch fiel uns positiv auf, dass das Drehrad zur Einstellung der Kaffeemenge tatsächliche Unterschiede produzierte, denn bei maximaler Justierung schmeckte der Kaffee auch wirklich intensiver. Die Crema bei den verschiedenen getesteten Kaffeesorten überzeugte uns mit einer schönen Konsistenz.
Mit höchster Einstellung wurde die Temperatur auch angenehm heiß. Ein wichtiger Faktor für das Aroma ist nämlich nicht allein der Pumpendruck, der bei den meisten Vollautomaten bei 15 oder mehr Bar liegt (für Espresso sind übrigens 9 Bar ideal). Ebenso ist die Brühtemperatur ein bedeutsamer Aspekt. Wie viel Grad allerdings die Delonghi genau erreicht, vermochten wir nicht herauszufinden. Bei der Messung der Kaffee-Temperatur in der Tasse erhielten wir einen Wert von über 70 Grad Celsius.
Ebenso haben wir den Mahlgrad nachjustiert und die Bohnen besonders fein gemahlen, da uns das Getränk zunächst etwas wässrig erschien. Welchen Mahlgrad Sie bevorzugen, ist natürlich immer eine Geschmackssache. Uns jedoch gefiel die intensivere Variante besser, da die Fließgeschwindigkeit dementsprechend langsamer und damit das Aroma ausgeprägter wurde.
Das Kegelmahlwerk fiel uns durch seine Lautstärke nicht negativ auf und der Milchschäumer besticht durch seine äußerst überzeugenden Ergebnisse. Der Delonghi arbeitet mit einer Dampfdüse, so dass wir, anders als bei einem wirklichen Vollautomaten, manuell aufschäumen mussten. Ist auch der Umgang ein wenig gewöhnungsbedürftig, so werden Sie jedoch nach ein bisschen Übung mit diesem Aufschäumer sehr schöne Ergebnisse erzielen. In diesem Zusammenhang ist die linksseitige Anordnung (aus der Sicht des Betrachters an der Front) ein wenig nachteilig, da so die Bedienung für Rechtshänder ein bisschen erschwert wird.
Die Reinigung:
Vor dem Ausschalten des Gerätes wird der Kaffeeauslauf automatisch gespült, was wir als äußerst praktisch empfanden, da Sie sich auf diese Weise nicht selber um den Reinigungsvorgang kümmern müssen. Dem lässt sich allerdings hinzufügen, dass inzwischen die meisten Vollautomaten mit einer entsprechenden Spülautomatik vor dem Abschalten ausgestattet sind.
Den Milchschäumer können Sie von außen auch gut reinigen, weil Sie das Vorderteil entfernen und separat spülen können.
Die Abtropfschale ist durchschnittlich groß und muss regelmäßig entleert werden. Diese Teile können Sie jedoch leider nicht in der Geschirrspülmaschine sondern nur manuell reinigen, was wir gerade bei einem besonders empfindlichen Teil wie der Dampflanze als etwas lästig empfinden, vorausgesetzt man will die Milchschaumfunktion regelmäßig nutzen.
Einen Wasserfilter können Sie ebenfalls einsetzen, was besonders gut ist, da dies nicht nur vorteilhaft für das Gerät selbst ist, sondern sich auch positiv auf die Geschmacksqualität des Wassers auswirkt. Bei Kaffeeautomaten dieser Preisklasse ist dies keine Selbstverständlichkeit.
Außer der Spülfunktion besitzt der Delonghi-Vollautomat kein automatisches Reinigungsprogramm, jedoch eine herausnehmbare Brüheinheit. Aus hygienischen Gesichtspunkten ist dies sehr überlegt konstruiert, da diese sich so besonders gut und gründlich reinigen lässt. Diese Möglichkeit ist bei weitem nicht bei allen Vollautomaten gegeben.
Der Hinweis zur Entkalkung erfolgt bei Bedarf. Der entsprechende Entkalker ist im Lieferumfang enthalten und der Prozess dauert ungefähr 30 Minuten. Die Dauer von rund einer halben Stunde mag lang erscheinen, ist aber verglichen mit entsprechenden Programmen anderer Kaffeevollautomaten keineswegs ungewöhnlich.
Zahlen und Fakten:
- Gesamtergebnis: 7.0
- Maße: 43 x 23,8 x 35,1 (HBT)
- Gewicht: 9,0 kg
- Fassungsvermögen des Bohnenbehälters: 250 Gramm
- Fassungsvermögen des Wassertanks: 1,8 Liter
- Mahlwerk: Kegelmahlwerk
- Mahlgrade: 13 Stufen
- Kaffeeauslauf: höhenverstellbarer Kaffeeauslauf, 2 Tassen-Funktion
- Reinigungs-/Entkalkungshinweis: Ja/Ja
- Programmierbare Kaffeevarianten: teilweise (4 Bezugsmengen speicherbar)
- Heißwasserfunktion: Nein
- Display: Ja
- Bedienung per App: Nein
- Brühgruppe entnehmbar: Ja
Pro und Contra:
Pro
- elegantes Design mit schönen Edelstahlakzenten
- günstiger Anschaffungspreis
- sehr gute Ergebnisse mit Milchschaumdüse
- beheizte Abstellfläche für Tassen
Contra
- Tastengeräusche bei Druck
- Sehr kleines, schlecht einzusehendes Display
- Keine intuitive Bedienbarkeit: Für viele Einstellungen Bedienungsanleitung erforderlich
- Kaffeeauslauf-Fläche läuft schnell über
Fazit zur Delonghi Magnifica S
Die Gewöhnung an die Delonghi Magnifica S Ecam 22.100B (bei Amazon bestellen) ist uns so wenig leicht gefallen wie das Einprägen der korrekten Modellbezeichnung, wenngleich letzteres selbstredend ohne Auswirkungen auf unser Urteil geblieben ist. Anders als bei vielen weiteren getesteten Kaffeevollautomaten, wie auch unseren aktuellen Favoriten, mussten wir zur Bedienung einiger Bereiche die Gebrauchsanleitung des Herstellers zu Rate ziehen. Kaffeeliebhaber, die nicht so technikaffin sind, dürften sich, zumindest hinsichtlich der Einrichtung, mit der Delonghi nicht allzu wohlfühlen. Auch sollte der Nutzer über gute Augen verfügen, um das Display problemlos ablesen zu können. Nach einiger Zeit der Eingewöhnung ist das Gerät jedoch insgesamt relativ leicht zu handhaben, zumindest was die grundlegenden Funktionen anbelangt. Anders sieht es da schon aus, wenn man einmal die Brühtemperatur oder Ähnliches anpassen möchte.
Positiv indes bleiben uns die herausnehmbare Brühgruppe, die zufriedenstellenden Ergebnisse der Milchschaumdüse sowie der Energiesparmodus in Erinnerung, der zwar für eine Reduktion der Geschwindigkeit des Gerätes sorgt, aber damit auch spürbar den Energieverbrauch reduziert.
Alles in allem erwerben Sie mit diesem Kaffeevollautomaten ein solides Gerät in der Einstiegsklasse, das durch stabile Verarbeitung überzeugt. Jedoch müssen Sie leider ein paar Abstriche in puncto Bedienbarkeit hinnehmen. Wer damit kein Problem hat, wird zufrieden sein. Wer intuitive Bedienung und vollautomatische Funktionen auch bei Milchvariationen wünscht, sieht sich nach Alternativen um.
3 Kommentare
Also wir haben uns diese Maschine geholt und ich habe eben die ersten beiden Videos dazu gesehen. Also sorry ich finde die Maschine auch ohne Bedienungsanleitung sehr intuitiv. Das ist unsere erste in dieser Art und man merkt definitiv, welche Taste für was ist. Das links Espresso rechts normaler Kaffee ist. Oder wie der Milchaufschäumer funktioniert. Ich weis nicht was bei euch das Problem war, dass dies nicht klar war.
Wir finden die Maschine ist für normalen Kaffee und sogar Sachen wie Latte Macchiato etc gut geeignet. Es macht Spaß sich damit zu beschäftigen und selber leckere Sachen damit zu zaubern.
Hallo könnt ihr verraten mit welchen Einstellungen ihr getestet habt also Mahlgrad etc . und welche Bohnen. Danke
Lieber Herr Ferraro,
zunächst einmal vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Magazinartikel und an unserem Produkttest! Bezüglich Ihrer Frage: Wir haben bei diesem Test unterschiedliche Mahlgrade ausprobiert bzw. den voreingestellten Mahlgrad verändert, da uns der Kaffee mit den Werkeinstellungen ein zu wässriges Ergebnis lieferte. Dies ist natürlich immer Geschmacksache. Wir empfehlen jedoch einen feineren Mahlgrad einzustellen. Dies erzielt einen intensiveren Kaffee mit einem ausgeprägteren Aroma! Für einen klassischen Espresso haben wir bei diesem Test den Caffè Caimano Espresso Classico und den Elbgold Espresso Bio Peru El Mirador verwendet. Wenn Sie noch nach der perfekten Kaffee-, oder Espresso-Bohne für einen Vollautomaten suchen, finden Sie eine große Auswahl selbstverständlich direkt im roastmarket-Shop in der entsprechenden Kategorie.
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnten. Berichten Sie uns gern von Ihren Erfahrungen! Nun wünschen wir weiterhin viel Freude beim Lesen unseres Magazins und natürlich beim Genuss einer frischen Tasse Kaffee!
Beste Grüße vom gesamten roastmarket-Team