Der Jamaica Blue Mountain Kaffee zählt zu den exklusivsten Kaffees überhaupt weltweit. Von Kennern wird er nicht selten als “König der Kaffees” oder sogar als “Bester Kaffee der Welt” bezeichnet. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Preis des edlen Kaffees über 50 Euro pro Pfund beträgt. Ein weiterer Grund dafür dürften jedoch die geringen Mengen und der zeitaufwendige Herstellungsprozess des Kaffees sein.
Herkunft des Jamaica Blue Mountain Kaffees
Der Blue Mountain Kaffee kommt, wie der Name schon verrät, von der Karibikinsel Jamaica. Dort oben in den Höhenlagen der blauen Berge gedeihen die Kaffeepflanzen, aus deren Früchten später einer der hochwertigsten Kaffees der Welt entsteht. Wer einmal die Region in Jamaica besucht hat, wird sich sicherlich an die fast magische Atmosphäre inmitten des feinen Nebels an den Berghängen der Insel erinnern. Der Jamaica Blue Mountain Kaffee wächst in einer Höhe von 900 und 1700 Metern über dem Meeresspiegel und wird ausschließlich von Kleinbauern angebaut. Das Klima zeichnet sich durch kühle Temperaturen, viel Niederschlag und feinen Nebel aus. Das Anbaugebiet der Kaffeespezialität ist gerade einmal 6000 Hektar groß, die Region ist stark bewaldet und wird als Forst-Reservat geschützt. Die Kaffeekirschen werden mit der Hand gepflückt, was eine perfekte Reife der Früchte garantiert.
Geschichtliches zu der Kaffeerarität
Die ersten Kaffeepflanzen gelangten im 18. Jahrhundert auf die Karibikinsel Jamaica. Schnell zeigte sich, dass das Klima auf der Insel ideal für den Kaffeeanbau war. Bereits um 1815 betrugen die jährlichen Exportmengen der britischen Krone zwischen 10000 und 15000 Tonnen Kaffee.
Mit der Abschaffung der Sklaverei im 19. Jahrhundert und später Mitte des 20. Jahrhundert wurden die Arbeitskräfte auf den Plantagen rar, weswegen die Anbaumenge und die Qualität stark zurückgingen und der Kaffeeanbau fast völlig zum Erliegen kam. Daraufhin gründete sich das staatlich organisierte “Coffee Industry Board (CIB)”, das den Kaffeeanbau seither überwacht und die Qualität sowie die Echtheit des verkauften Kaffees garantiert. Exportierter Kaffee wird vom Coffee Industry Board mit einem Echtheitszertifikat ausgezeichnet, was es internationalen Fälschern schwieriger machen soll. Insgesamt gibt es mehrere Qualitätsstufen des Jamaica Blue Mountain Kaffees, die sich durch Größe der Bohnen, Feuchtigkeitsgehalt, Farbe und ihre Lagerung unterscheiden.
Besonderes zum Jamaica Blue Mountain Kaffee
Viele Kaffeegenießer werden sich fragen, warum der Kaffee nun zu den besten Kaffees der Welt gehört. Die klimatischen Bedingungen der Insel, der Anbau nur durch Kleinbauern und die nährstoffreichen Böden sind sicherlich speziell, ähnliche Voraussetzungen für ein Spitzenprodukt finden sich jedoch auch bei vielen anderen Kaffees wieder. Die Besonderheit ist sicherlich der feine Nebel, der die Bergregion mit ihren Kaffeepflanzen fast das ganze Jahr über in einen feinen Schleier hüllt. Dadurch kommt es praktisch nie zu einer direkten Sonneneinstrahlung, wodurch sich die Reifezeit der Kaffeekirschen enorm verlängert. Mit einer Reifezeit von bis zu zehn Monaten haben die Kaffeekirschen genügend Zeit, um einen ganz individuellen Geschmack zu entwickeln.
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Eine weitere Eigenart dürfte die Abfüllung der Kaffeebohnen sein. Lediglich die Kaffeebohnen, die in niedrigere Qualitätsstufen eingeordnet wurden, werden in Jutesäcke abgefüllt. Rohkaffee der höheren Klassen wird in die typischen Holzfässer gefüllt, wodurch unterstrichen wird, dass es sich bei der Rohware um ein Luxusprodukt aus der Karibik handelt. Geschmacklich haben die Fässer allerdings keinen Einfluss auf das Rohprodukt. Die traditionellen Holzfässer sind 15, 30 oder 70 Kilogramm schwer.
Über 80 Prozent der Erntemenge des Jamaica Blue Mountain Kaffees nimmt Japan ab. Die Japaner, die gemeinhin ja eher als Kenner von hochwertigem Tee gelten, erhalten den Kaffee teilweise sogar auf Flugreisen in der ersten Klasse serviert.
Geschmackliche Einordnung
Die lange Reifezeit der Kaffeekirschen im nassen, feuchten und kühlen Klima prägt das Geschmacksbild des späteren Kaffees stark. Wer einmal in den Genuss gekommen ist, einen Jamaica Blue Mountain Kaffee zu probieren, wird seine Gefühle bei der ersten Verköstigung als eine Mischung aus Überraschung und Überzeugung beschreiben.
Beim ersten Schluck kommt zunächst die Überraschung ins Spiel, da man den individuellen Geschmack des Kaffees nicht unbedingt erwartet und es einem schwerfällt, den Kaffee mit anderen Kaffees zu vergleichen. Mit jedem weiteren Schluck gewinnt man die Überzeugung, der Kaffee sei so außergewöhnlich gut, dass man gerne mehr davon trinken möchte. Nach der ersten Tasse Kaffee stellt man sich gerne eine weitere Tasse auf den Tisch. Der Kaffee ist mild, besitzt eine natürliche Säure und Süße und ist sehr aromatisch. Das Aroma ist sehr komplex und lässt sich am ehesten als würzig und erdig beschreiben. Der Körper des Kaffees ist voluminös.
Fazit
- die Kaffeespezialität zeichnet sich durch ihre Komplexität im Geschmack aus, die sie durch die lange Reifezeit der Kaffeekirschen erhält
- die Qualität des Kaffees wird vom staatlich geführten Coffee Industry Board streng überwacht
- die jährlichen Erntemengen sind vergleichsweise gering, was den Kaffee noch kostbarer macht
- Der Jamaica Blue Mountain Kaffee ist ein Spitzenkaffee, der durch ein aromatische und dennoch milde, natürliche Süße überzeugt. Aufgrund seiner geringen Anbaumengen und seiner hohen Beliebtheit gibt es viele Fälschungen am Markt, die jedoch aufgrund des fehlenden Echtheitszertifikats schnell zu entlarven sein dürften.
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