Für viele Deutsche ist ein Tag ohne Kaffee einfach kein perfekter Tag. Diese Tatsache schlägt sich auch hierzulande im Verbrauch nieder, denn ungefähr 150 Liter werden alljährlich konsumiert. Dabei erinnert sich bestimmt der eine oder andere von Ihnen noch an den bekannten Kaffee- Kanon “C-A-F-F-E-E trink nicht so viel Kaffee”, den Carl Gottlieb Hering (1766 bis 1853) einst komponierte. Da es ungefähr 103 Kaffee-Arten gibt, könnten Sie jetzt denken, dass auch genau so viele Kaffeesorten existieren. Aber nein, es sind, alleine schon wegen der verschiedenen Mischungen, weitaus mehr. Lassen Sie sich also entführen in das Reich der Kaffeesorten.
Der Aufbau der Kaffeebohne
Bevor wir Ihnen näheres über dieses Thema berichten, hier erst einmal ein paar “Basics”: Die Kaffeebohne ist eigentlich vom botanischen Blickwinkel aus betrachtet gar keine Bohne, sondern der Samen der Kaffeepflanze. Bei den Früchten handelt es sich um Kirschen-ähnlich aussehende rote Steinfrüchte, auch “Kaffeekirschen” genannt, mit oft zwei “Steinkernen”, die die eigentlichen “Kaffeebohnen” sind. Diese Steinkerne enthalten Koffein von ungefähr 0,8 bis 2,5 Prozent. Sie bestehen überwiegend aus sogenanntem “Nährgewebe”. Aus der Familie “Rubiaceae” stammend, zählen Kaffeesorten zur Gattung “Coffea”.
Kaffeesorten: Das Angebot scheint schier unermesslich
Nicht nur Lidl, Aldi und andere Discounter bieten eigene Kaffeesorten an, sondern auch bei Tchibo und Starbucks können Sie aus einem großen Sortiment den Kaffee wählen, der Ihrem persönlichen Geschmack entspricht. Dennoch fußen die meisten Kaffeesorten auf lediglich zwei Arten: Erstens der “Robusta”, einer Unterart der “Coffea Canephora”, und zweitens auf der “Coffea Arabica”. Die Arabica Bohnen dominieren mit circa 70 Prozent den Kaffeemarkt, die Robusta Bohnen dagegen werden lediglich zu ungefähr 30 Prozent verwendet. Da dies nur annähernde Schätzungen sind, bleibt noch ein kleines Kontingent übrig, das sich die exklusiven Bohnen “Kopi Luwak”, die Kreuzung “Maragogype” sowie die “Liberica”-Bohnen teilen.
Interessante Informationen über die einzelnen Kaffeesorten
Excelsa:
Beginnen wir mit einer nicht so bekannten Kaffeesorte, nämlich der “Excelsa”. Sie gilt als seltene Delikatesse, die im Jahr 1904 im Westen Afrikas am Tschadsee entdeckt wurde und eine Variante des Liberica-Kaffees darstellt. Excelsa Bohnen gleichen ihrer Größe nach denen der Robusta. Bei lediglich einem Prozent der Kaffee-Weltproduktion, ist diese Sorte einem breiten Publikum kaum bekannt und hat daher, wirtschaftlich gesehen, auch eine äußerst geringe Relevanz. Excelsa-Pflanzen besitzen einen sehr kräftigen Wuchs und können eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen. Aufgrund ihrer tiefen Wurzeln gedeihen sie in besonders trockenen Gegenden und brauchen nur wenig Regen. Diese Sorte ist mit ihrem starken, erdigen Geschmack etwas gewöhnungsbedürftig. Da der Exportanteil äußerst gering ist, ist Excelsa-Kaffee ziemlich teuer und lediglich in Fachgeschäften erhältlich.
Arabica:
Sträucher dieser Sorte sind ziemlich anfällig und benötigen ein stabiles und kühles Klima bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius. Sie gedeihen bevorzugt in Regionen ab einer Höhe von 1000 Metern.
Aufgrund der geringen Temperaturen nimmt sich die Kirsche viel Zeit für die Reifung, so dass sie ein variantenreiches Aroma entwickeln kann, das Sie beim Kaffeegenuss auch schmecken! Charakteristisch für die Arabica ist eine Art geschwungener Narbe, die sich auf der flachen Seite der Bohne befindet.
Robusta:
Der Name dieses Kaffeestrauches ist sozusagen “Programm”, denn er ist weitaus robuster als die Arabica, so dass er in flachen Regionen mit starken Temperaturschwankungen und höheren Temperaturen gut gedeiht. Kaffeesorten, die auf der Robusta basieren, besitzen ein weniger facettenreiches dafür aber erdiges, säurearmes Aroma. Sie ist mit einer geraden Narbe versehen und kleiner als die Arabica.
Liberica:
Sie verfügt lediglich über einen besonders geringen Marktanteil. Die Früchte dieser Sorte sind ziemlich hart und enthalten wenig Zucker jedoch viel Koffein. Daher sind sie auch nicht so aromatisch wie die Sorte Robusta oder Arabica.
Maragogype:
Dieser Kaffeestrauch ist eine Kreuzung aus Liberica und Arabica Kaffee. Er besitzt sehr milde, große und säurearme Früchte, die darüber hinaus ziemlich robust sind. Der Kaffee aus diesen Bohnen gilt als besonders gut zur Herstellung von Filterkaffee geeignet.
Eine der weltweit erlesensten (und teuersten) Kaffeesorten: Kopi Luwak
Auch “Katzenkaffee” genannt, ist diese Kaffeesorte die weltweit teuerste. Es handelt sich hier zwar nicht um eine eigene Spezies, aber die Herstellung ist extrem außergewöhnlich. Zur Gewinnung dieser Sorte durchlaufen die Kirschen nämlich erst einmal den Darmtrakt von ganz besonderen Katzen, nämlich den sogenannten “Schleichkatzen”. Auf diese Weise entfalten die Kirschen das charakteristische eigene Aroma mit einer erdig Schokolade-ähnlichen Essenz.
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Die Entstehung der Kaffeesorten-Vielfalt
Die verschiedenen Kaffee-Bohnen bilden die Grundlage der vielfältigen Kaffeesorten, aber ihr Anbau und ihre Herstellung sind verantwortlich für die unterschiedlichen Geschmacksfacetten. So werden qualitativ hochwertige Bohnen, beispielsweise die Arabica, in hohen Regionen kultiviert, um einen langen Reifeprozess zu gewährleisten. Auch gedeihen Kaffeesträucher in Mischwäldern auf nährstoffreichen Böden weitaus besser als dies in Monokulturen der Fall ist.
Der geringere Schädlingsbefall ist ebenso ausschlaggebend, da hier weniger Düngemittel und Pestizide zum Einsatz kommen. Die Aufbereitung nach der Ernte ist darüber hinaus für weitere Unterschiede bezüglich der Qualität und somit des Kaffeegeschmacks verantwortlich.
Beispielsweise “betten” einige Hersteller die Kirschen nach der Ernte zum Trocknungsprozess auf den Boden oder auf sogenannten “Dry Beds”. Das sind auf Stelzen stehende Trocknungskästen, so dass die Bohnen während dieser Zeit das süße Aroma aus dem Fruchtfleisch aufnehmen können.
Es gibt weiterhin die nasse Aufbereitung. Bei dieser Art der Verarbeitung wird das Fruchtfleisch von den Bohnen abgelöst. Im anschließenden Gärungsprozess werden dann die Bohnen unter Beigabe von Wasser fermentiert, was die Geschmackseigenschaften maßgeblich beeinflusst.
Eine weitere Besonderheit hochwertiger Kaffeesorten besteht darin, dass die Bohnen mit Luft gesäubert werden, da die Luftreinigung kleine Reste, beispielsweise von Schalen oder Holz, von den Bohnen entfernt.
100% Arabica: Lieblinge von Kunden und Redaktion
Welche Kaffeesorte ist für welche Form der Zubereitung geeignet?
Cappuccino, Espresso aber auch Latte Macchiato werden meistens mit Kaffee-Vollautomaten zubereitet. Ob Sie sich für eine hochwertige Single Origin Sorte oder eher für Blend, eine Mischung verschiedener Kaffeesorten entscheiden, ist Geschmacksfrage.
Welche Kaffeesorten eigenen sich für die Herstellung mithilfe eines Siebträgers?
Tipp: Solche Maschinen sind hervorragend nutzbar für Kaffees auf Espresso-Basis, weshalb Sie auch lediglich Sorten mit einer Espresso-Röstung verwenden sollten.
Und der gute alte Filterkaffee sowie die Herstellung mit der Pressstempelkanne?
Tipp: Zur Zubereitung nutzen Sie am besten Kaffeesorten mit kürzeren Röstungszeiten und geringer Säure. Wenn Sie experimentierfreudig sind, dann verwenden Sie doch einmal statt Robusta oder Arabica Sorten auf Basis der Maragogype, da sie besonders für die Herstellung von Filterkaffee und zur Zubereitung in Pressstempelkannen, nicht jedoch für Espresso, geeignet sind.
Ausblick
Folgende Kaffeesorten können Sie im Handel erwerben:
- Excelsa
- Arabica
- Robusta
- Maragogype
- Liberia
- Kopi Luwak
Möchten Sie Espresso, Latte Macchiato und Cappuccino im Kaffee-Vollautomaten zubereiten, können Sie sich für eine edle Origin Sorte oder für eine Mischung aus verschiedenen Kaffeesorten entscheiden.
Grundsätzlich sind bei der Siebträger-Zubereitung Kaffeesorten mit Espresso-Röstung eine gute Wahl. Dabei sollte mann selbstverständlich nicht nur auf das Schlagwort Espresso achten, sondern auch darauf, einen qualitativ hochwertigen Espresso zu wählen, um tatsächlich vom Potenzial der Siebträgermaschine zu profitieren. Vermeintlich besonders unter den italienischen Marken findet der Genießer erlesene Spitzenespressi, aber auch aus Deutschland gibt es inzwischen etliche, ganz ausgezeichnete Röstungen.
Zur Zubereitung von Filterkaffee oder die Herstellung mithilfe der Pressstempelkanne schmecken Kaffeesorten mit geringeren Röstungszeiten sowie weniger Säure besonders gut.
Unsere Empfehlung: Sorten, die auf der Basis der Maragogype-Bohnen verarbeitet wurden, eignen sich hier hervorragend!
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2 Kommentare
Der Kaffee Kopie Luwan sollte nicbht mehr angepriesen werden, wenn man weiß, dass dahinter Tierquälereisteckt! Und wenn er hier schon aufgelistet wird, dann sollte dies ausdrücklich und deutlich dazu geschrieben werden! In meinen Augen jedoch gehört jegliche Quälerei an Mensch und Tier verboten! Niemand möchte das für sich selbst- also!
Als leidenschaftliche Kaffeeliebhaberin und Abenteurerin war es ein erhebender Moment, Kopi Luwak zu probieren, nachdem ich die erstaunliche Geschichte hinter dieser Kaffeesorte erfahren hatte. Das einzigartige Aroma, das durch den Darmtrakt der Schleichkatzen entsteht, ist wirklich bemerkenswert und hebt sich von allem ab, was ich je probiert habe. Dieser Artikel betont nicht nur die Exklusivität von Kopi Luwak, sondern informiert auch über die vielfältigen Faktoren, die den Geschmack von Kaffee beeinflussen. Es ist faszinierend zu erfahren, wie Anbauhöhe, Anbaubedingungen und Aufbereitungsmethoden die Qualität und den Geschmack beeinflussen können. Als Kaffeeliebhaberin schätze ich diese Einblicke und nehme sie mit in meine zukünftigen Kaffeeabenteuer.