Als sich das Getränk aus den gerösteten Kaffeebohnen während des 17. Jahrhunderts in Europa etablierte, stand es als Symbol für höchsten Luxus. Als Rarität mit hohem Preis war Kaffee den Reichen und Mächtigen vorbehalten. Und auch, wenn der Kaffee heute für nahezu jeden erschwinglich ist, gibt es bis heute einige Kaffee-Spezialitäten, die als Luxus-Bohnen von sich reden machen. Drei der exklusivsten Kaffeesorten stellen wir Ihnen heute vor.
Kaffee ist nicht gleich Kaffee
Die Vielfalt unter den modernen Genussspezialitäten bringt auch beim Kaffee zahlreiche Wahlmöglichkeiten von schlicht bis luxuriös in die Tasse. Kaffee gilt dabei nicht als Lebensmittel, sondern wird zu den Genussmitteln gezählt. Echter Kaffee stammt stets von der gleichnamigen Pflanzenfamilie, die heute rund 124 Arten aufweist. Für das genussvolle Getränk mit Aroma werden jedoch vorrangig zwei Sorten genutzt: Coffea arabica, auch als Arabica-Kaffee bezeichnet, sowie Coffea canephora, der Robusta-Kaffee.
Wie bei einem guten Wein wird auch der hochwertige Kaffee stark von den äußeren Umständen wie Bodenbeschaffenheit, Klima und Wachstumsbedingungen beeinflusst. Hinzu kommen die Verarbeitungsweisen der Kaffeebohnen wie die Befreiung vom Fruchtfleisch, die Fermentierung und die Röstung, die auf das individuelle Aroma eines Kaffees Einfluss nehmen. Somit entstanden im Lauf der Geschichte des Kaffees nicht nur eine große Vielfalt an Spezialitäten, sondern auch einige Raritäten, die bis heute zu den exklusivsten Kaffeesorten zählen. Hierzu zählen unter anderem der Kaffee von der Insel St. Helena in Afrika, der karibische Jamaica Blue Mountain und die wohl teuerste Kaffeesorte der Welt, der Kopi Luwak, der auch als Katzenkaffee berühmt wurde und die Genuss-Geister scheidet.
Die Exklusivsten Kaffeesorten aus Afrika: St. Helena Kaffee
Mit einem vulkanischen Ursprung liegt im Südatlantik fast 1860 km vor der Küste Afrikas St. Helena als einzige Insel im Angolabecken. In der Geschichte findet sie als Exil von Napoleon Bonaparte einen festen Platz, der auch den Kaffee der Atlantik-Insel bekannt gemacht hat. Durch die Ferne der europäischen Handelsgüter soll Napoleon sich mit den regionalen Produkten beschäftigt und den hochwertigen Kaffee lieben gelernt haben. Die Bohnen der Kaffeesorte Green Tipped Bourbon Arabica wurde in Napoleons Tagebüchern mit Lob überschüttet. Jahre später erst gelangte sie nach Paris, dann in weitere Teile Europas und der Welt. Schon 1839 beschrieb die Londoner Kaffeehandels-Agentur W. Bumie & Co. den St. Helena Kaffee als den “qualitativ weltbesten Kaffee”.
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Der St. Helena Kaffee gehört zu den exklusivsten Kaffeesorten und besticht durch sein ausgewogenes Aroma. Er wird als mild und doch gehaltvoll beschrieben, wobei eine leichte Würzigkeit und schokoladige Komponenten eine süßliche Nuance mitbringen. Abgerundet wird der Geschmack mit einer leichten Säure, die mit fruchtigen Tendenzen den Gaumen umschmeichelt.
Lediglich sechs Kaffee-Fincas betreuen die begrenzte Anbaufläche auf der rund 15 km x 11 km breiten Insel. Dadurch bleibt der echte St. Helena Kaffee wohl stets eine rare Köstlichkeit. Der hohe Preis der Kaffeebohnen von der Insel erklärt sich jedoch nicht allein durch die geringe Erntemenge, sondern auch durch die hochwertige Bewirtschaftung. Er wird nass aufbereitet, ohne Fermentierung sonnengetrocknet und von Hand sortiert. So wird der Kaffee von der Pflanzung bis zur Ernte von Hand und ohne Maschinen umgesetzt und der Anbau mit bester Sorgfalt und nach biologischen Gesichtspunkten zugunsten der hohen Qualität umgesetzt.
>> Preis pro Pfund St. Helena Kaffee: ca. 70 bis 80 Euro
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Besondere Kaffeebohnen aus der Karibik: Jamaica Blue Mountain
Bei dem Gedanken an karibische Genüsse, denken die meisten Menschen an ein entspanntes Lebensgefühl mit rhythmischer Musik, süßem Zucker und kräftigem Rum. Doch auch der Kaffee gehört zu den besonderen Spezialitäten der Karibik. Dazu zählt explizit der populäre Jamaica Blue Mountain Kaffee. Auf den Höhenlagen der Insel Jamaica wächst die Pflanze des hier angebauten Arabica Kaffees aufgrund des kühlen und feuchten Klimas recht langsam, doch schonend und mit einem ausgesuchten Aroma. Der besondere Geschmack hat dem Jamaica Blue Mountain selbst außerhalb der Kreise verwöhnter Kaffee-Feinschmecker zu großer Bekanntheit verholfen. Somit gehört er zu den exklusivsten Kaffeesorten.
Seit dem 18. Jahrhundert wird der Kaffee in der namensgebenden Gebirgskette Blue Mountain auf 500 bis 1.600 Metern in kleinen Plantagen angebaut. Das Aroma zeigt sich sehr mild und erfordert eine vergleichbar große Menge Kaffepulver für eine Tasse des luxuriösen Heißgetränkes. Dann präsentiert es sich jedoch ausgesucht exquisit mit einem vollmundigen, fruchtigen Geschmack, der eine dezente Nussigkeit sowie eine zarte und doch präsente Säure mitbringt.
Der Jamaica Blue Mountain Kaffee wird von Hand geerntet und dann nass aufbereitet. Anschließend lässt man ihn zwischen 12 und 24 Stunden fermentieren, bevor er nach der Sonnentrocknung maschinell sortiert wird.
>> Preis pro Pfund Jamaica Blue Mountain Kaffee: ca. 75 bis 85 Euro
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Der teuerste Kaffee der Welt: Kopi Luwak
Der Kopi Luwak gilt als ausgesuchte Delikatesse mit einem zweifelhaften Ruf. Den verdankt er nicht nur der Gewinnung durch die Ausscheidungen indonesischer Schleichkatzen, dem Fleckenmusang. Mit der hohen Nachfrage nach teuren und unkonventionellen Spezialitäten bot auch der Eigenart des Menschen Vorschub, zugunsten hoher Verdienste die Gewinnung auf Kosten von Tieren und Menschen zu optimieren. Ursprünglich nutzten wohl die einheimischen Kaffeebauern der indonesischen Inseln die heutige Spezialität. Sie erkannten, dass der Fleckenmusang beim Fressen der Kaffeebeeren die Kerne unbeschadet ausschieden. Während der Verdauung erhalten die Kaffeebohnen eine Nassfermentierung, die für ein außergewöhnliches Aroma des Kopi Luwak sorgt.
Um den geringen Ertrag zu steigern, fingen Arbeiter in der Vergangenheit den Fleckenmusang sehr häufig ein. Sie hielten ihn nach Art der Massentierhaltung in Käfigen und mästeten ihn mit Kaffeekirschen. Dies führt nicht nur zu einer Einschränkung in der Lebensweise, sondern auch zu einer Fehlernährung der Tiere.
Unser Tipp: Achten Sie beim Kauf des Delikatess-Kaffees Kopi Luwak unbedingt auf den Hinweis “Wildsammlung“, um ein Zeichen gegen Massentierhaltung bei Fleckenmusangs zu setzen.
Das Aroma des Kopi Luwak wird als besonders sanft, jedoch intensiv würzig beschrieben. Der Geschmack bietet karamell-ähnliche, zart pfeffrige und schokoladige Tendenzen mit einer erdigen und leicht muffigen Note, die einen langen Nachhall bildet.
Für den Kopi Luwak werden die Exkremente des Fleckenmusangs getrocknet. Dann wird das Gemisch vorsichtig in einzelne Kaffeebohnen zerstoßen und diese gewaschen. Die Fermentierung erfolgte bereits durch das Verweilen im Verdauungstrakt. Deshalb können die Kaffeebohnen direkt getrocknet werden. Die Sortierung erfolgt heute sowohl mechanisch und elektronisch als auch von Hand.
>> Preis pro Pfund Kopi Luwak: je nach Herkunft zwischen 300 und 600 Euro
Unser Fazit: Raritätengenuss hat einen hohen Preis
Heute existieren die exklusivsten Kaffeesorten mit feinster Qualität, die jedoch durch geringe Erträge im Preis steigen. Bedenkt der Kaffeegenießer jedoch, dass auch ein Pfund Kaffee in Kaffeekapseln in normaler Qualität zwischen 30 und 40 Euro kostet, kann sich so mancher Genuss von Spezialitätenkaffees der Luxusklasse für besondere Momente im Leben lohnen.
- Anbaubedingungen, Klima und Verarbeitung lassen variable Köstlichkeiten entstehen
- geringe Ertragsmengen guter Qualität erhöhen maßgeblich den Preis
- Luxus darf auch nachhaltig sein: Handlese kann den Preis fair erhöhen, Wildsammlung statt Käfighaltung
- zu günstige Preise mit Skepsis betrachten: Teure Spezialitäten werden häufig als Fälschung verkauft
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