Die Internationale Kaffeeorganisation, abgekürzt ICO nach der englischen Bezeichnung International Coffee Organisation, ist der wichtigste globale Akteur im Welthandel für dieses Produkt. Sie gründete sich 1962 unter Federführung der Vereinten Nationen (UNO) und hat ihren Sitz in London. Mit dem Stand von Ende 2016 gehören ihr 77 Mitgliedsstaaten an: 45 Kaffee-Exportortnationen und 32 Importländer. Die ICO kümmert sich um gerechte Bedingungen im weltweiten Kaffeehandel mit dem Blick auf die Interessen aller Marktteilnehmer
Exportquoten und Mindestpreise
Deutschland gehört – ebenso wie alle Länder der Europäischen Union (EU) und die Schweiz – zur ICO. Schon mit Beginn der 1960er Jahre gab es Bestrebungen, die starken Preisschwankungen für Kaffee auf dem Weltmarkt zu stabilisieren. Sie mündeten letztendlich in die ICO-Gründung, die sich auf ein Prinzip einigte: Anbau- wie Verbraucherländer gestalten gleichermaßen die weltweiten Handelsverträge.1989 entstand ein Streit um Exportquoten und Mindestpreise, die vor allem am Widerstand der weltweit größten Wirtschaftsmacht scheiterten und zum zeitweiligen Austritt der USA führten.
Die Organisation ist bis heute sehr einflussreich, weil zeitweilig fast die gesamte Kaffeeproduktion und 90 Prozent der Nachfrage unter ihrem Dach organisiert waren. 1963 gab es das erste International Coffee Agreement (ICA), das aktuell geltende datiert von 2007. Nicht bewährt hat sich die Ursprungsidee, mit Exportquoten Mindestpreise zu garantieren und die Menge zu beschränken, wenn die Preise sinken. Angebot und Nachfrage fanden so nicht in ein wirtschaftlich sinnvolles Gleichgewicht und es entstand ein ungewollter Nebeneffekt: Zuviel durchschnittlicher Kaffee kam auf den Markt – aber zu wenig guter.
Transparenz und Gerechtigkeit
Seit dem Ende der Exportquoten steht die ICO bis heute für die Förderung einer nachhaltigen Kaffeewirtschaft sowie Innovation und der Verbesserung der Kaffeequalität. Das erreicht sie, indem sie regelmäßige Zusammenkünfte hochrangiger Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft organisiert. Ein 16-köpfiges Beratergremium des ICO garantiert die Zusammenarbeit mit der globalen Kaffeeindustrie und kümmert sich zum Beispiel um Themen wie die Lebensmittel-Sicherheit.
Die Organisation hat sich auch auf die Fahnen geschrieben, für Transparenz auf dem weltweiten Kaffeemarkt zu sorgen. Dazu erstellt sie Statistiken und Studien auf der Basis von Informationen, die so objektiv und unabhängig wie möglich erhoben werden. Diese wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Informationen über den weltweiten Kaffeesektor stehen allen Mitgliedsländern zur Verfügung. Zu den Aufgaben gehört auch, ein anderes globales Bewusstsein für die Wichtigkeit des Kaffee-Themas zu schaffen: In den Anbauländern hängen etwa 25 Millionen Arbeitsplätze an diesem Produkt. Die ICO trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, die Armut der Kaffeebauern in Afrika, Asien, dem pazifischen Raum und Lateinamerika zu reduzieren. Sie richtet den Blick auf die Arbeits- und Lebensbedingungen dort, erleichtert den Zugang zu bezahlbaren Krediten und berät in Fragen eines besseren Risikomanagements und technischer Innovation. Dabei steht zum Beispiel der Klimawandel auf der Agenda, der auch den Kaffeeanbau beeinflusst.
Lieblingskaffees unserer Kunden
Bestätigung und Entwicklung
Weltweit hängen die Staatshaushalte von 50 Nationen entscheidend von den Devisen aus dem Kaffeehandel ab. Dabei handelt es sich zum Teil noch um politisch instabile, gesellschaftlich nicht gefestigte und wirtschaftlich arme Nationen. Das dokumentiert, wie wichtig ein gerechter, Existenzgrundlagen sichernder und Lebensperspektiven eröffnender Kaffeepreis ist.
Das 2007 verabschiedete International Coffee Agreement betont die Wichtigkeit nachhaltiger Produktionsverhältnisse und der Transparenz für alle am Kaffee-Weltmarkt beteiligten Partner. Da auch die USA diese Forderungen nach ihrer zwei Jahre zuvor vollzogenen Rückkehr als ICO-Mitglied ausdrücklich unterstützen, besitzen sie eine starke Lobby. Die Unterzeichner verpflichten sich unter anderem dazu, nach einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu streben und zwar zu Preisen, die sowohl für Verbraucher als auch für Erzeuger angemessen sind. Sie suchen nach Strategien, die es den Kleinbauern ermöglichen, ihre Gewinne zu steigern.
Davon versprechen sich die ICO-Mitglieder Erfolge in der Armutsbekämpfung und stabilere Gesellschaften in den Erzeugerländern. Sie streben außerdem eine Erhöhung des Kaffeeverbrauchs im gesamten Weltmarkt an – ausdrücklich auch in den Erzeugerländern. Daher sollen alle Zölle und Gesetze, staatliche Monopole und Subventionen fallen, die den globalen Kaffeehandel behindern.
Ausdrücklich bestätigt das ICA von 2007 noch einmal die ursprünglichen Forderungen der ICO: Es soll eine wirtschaftliche, soziale und ökologische Kaffeewirtschaft entstehen. Diesem Zweck dienen die internationale Zusammenarbeit sowie die Konsultationen zwischen Regierungen und Privatwirtschaft.
Fazit: Ausgleich und Armutsbekämpfung
Die ICO sorgt mit aktuell 77 Mitgliedsnationen für einen Ausgleich zwischen Anbau- und Verbraucherländern auf dem globalen Kaffeemarkt. Die seit 1962 bestehende Organisation besteht dabei auf Nachhaltigkeit und Transparenz, arbeitet mit der Privatwirtschaft zusammen und trägt so zur Armutsbekämpfung und gesellschaftlicher Stabilisierung in Krisenregionen bei.
Fotos: fotolia – © , fotolia – © , fotolia – © , fotolia