So sehr wir im Winter heißen Tee, warme Schokolade oder aber wohlig temperierten Glühwein lieben, so sehr sehnen wir uns im Sommer nach einer Abkühlung. Passend zu Sonnenschein, Freibad und blühenden Sommerwiesen ist der erfrischende Eistee. Leider bieten die Supermarktvarianten nur eine begrenzte Auswahl und sind zudem häufig überzuckert. Mit wenigen Handgriffen lässt sich ein “handcrafted” Eistee mit neuen Geschmacksfacetten für jeden Sommertag selbst herstellen und reuelos genießen.
Der amerikanische Klassiker
Die Erfolgsgeschichte des Eistees startet im brütend heißen Sommer des Jahres 1904 im amerikanischen St. Louis. Da schwarzer Tee in den Vereinigten Staaten zu dieser Zeit praktisch unbekannt war, sollte R. Blechynden, seinerseits Brite, den geliebten “five o’clock tea” auch in den USA bekannt machen. Doch erkannte dieser schnell, dass in der sommerlichen Hitze Missouris heißer Tee nicht von Erfolg gekrönt sein würde. Kurzerhand variierte er den britischen Klassiker und kredenzte den Eistee.
Es dauerte jedoch noch mehr als ein Jahrzehnt bis seine Kreation in den USA und besonders in den Südstaaten vollends durchstartete.
Endlich Eisteezeit!
Wenn die Temperaturen steigen, ist der Eistee heute nicht mehr nur in den Südstaaten ein beliebter Durstlöscher. Auch in Deutschland gehört er zweifelsohne zu jedem Picknick dazu und auf Gartenpartys findet er reißenden Absatz. Die große Anzahl an Instantprodukten zeigt seine Popularität, doch bleibt eines stets ärgerlich: Der Blick auf die Zutatenliste verrät den Einsatz von Zusätzen, künstlichen Aromen und den ungeheuren Mengen an Zucker.
Dabei ist es ganz einfach, den geliebten Eistee selbst zuzubereiten. Der Klassiker besteht aus nichts anderem als schwarzem Tee, Zitrone und einem Süßungsmittel. Das Wichtigste bei der Eisteezubereitung ist, dass der heiß übergossene, schwarze Tee nur kurz ziehen darf (drei Minuten) und anschließend möglichst schnell abgekühlt wird. So wird der Eistee nicht bitter. Zum Abkühlen kommt das namensgebende Eis zum Einsatz, welches das Teekonzentrat verdünnt. Daher wird das ursprüngliche Konzentrat besonders stark gebrüht. Es reicht aus, circa die doppelte Menge an Teeblättern wie üblicherweise zu verwenden. Wichtig ist jedoch, dass der noch heiße Tee keinesfalls doppelt so lange ziehen darf. Dies macht ihn bitter.
Nachdem der schwarze Tee abgekühlt ist, kann er nach Belieben verfeinert werden. In den Klassiker gehört selbstverständlich Zitronensaft und Zucker. Feine Scheiben einer Bio-Zitrone schmücken zudem das Erfrischungsgetränk und machen ihn noch reizvoller. Die eigene Kreation muss selbstverständlich nicht mit Zucker gesüßt werden und selbst ungesüßt ist der Klassiker ein Genuss. Wer die Süße braucht, kann beispielsweise auch auf Xylit oder Stevia zurückgreifen. Mit Fruchtsäften oder Sirup erlangt der Klassiker ein neues Antlitz und schmeckt noch mehr nach Sommer.
Ein Tipp:
Wer erst nach dem Abkühlen süßt, spart in der Regel an Zucker. Jedoch gibt es auch einen Nachteil, denn Zucker und Xylit lösen sich in kalten Getränken schlechter auf.
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Neue Geschmacksrichtungen
Auf der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen und teeinfreien Alternativen für Kinder, Schwangere oder den späten Abend ist der Supermarkt ein schlechter Berater. Stattdessen eröffnet der Blick in den eigenen Teeschrank, auf das Kräuterbeet oder aber den gut sortierten Online-Teehandel wie roastmarket neue Möglichkeiten. Denn Eistee muss keineswegs immer schwarzen oder grünen Tee als Basis haben. Jedweder Kräuter- oder Früchtetee, Rooibos und Co. eignen sich. Die Zubereitungsmethode bleibt hingegen immer dieselbe: wie klassischen Tee heiß aufgießen und dann mit Früchten, Zitrone und Süßem verfeinern.
Wie wäre es etwa mit einem Ingwer-Zitronen-Kräuter-Eistee? Als Basis für diesen erfrischenden Eistee, der nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Klassiker aufweist, dient ein Kräutertee. Pfefferminze, Melisse und Salbei zu gleichen Teilen bilden eine gute Grundlage und werden mit wenigen Stücken Ingwer aromatisiert. Im heißen Wasser gibt dieser schnell seine ätherischen Öle ab, sodass er nur äußerst sparsam verwendet werden sollte. Ein bisschen Zitronensaft für die extra Portion Frische und etwas Süße und schon ist der alternative Eistee bereit zum genießen.
Bei der Eisteekreation sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und alles, was als warmer Tee schmeckt, ist auch kalt ein Genuss. Wer als Basis einen Früchtetee wählt, dem stehen beim Servieren neue Möglichkeiten offen. Statt einfacher, durchsichtiger, schmuckloser Eiswürfel bringen eingefrorene Früchte noch mehr Farbe und Lebendigkeit in den Eistee. Nicht nur Kinder werden diese fruchtige Überraschung in ihrem Glas lieben.
Der Cold Brew Tee
Wer innovative Ideen schätzt, hat vielleicht schon von dem neuen Trend gehört, dem “Cold Brew”. Bisher war er vor allem für Kaffee bekannt, doch lässt sich auch ein Cold Brew Tee kreieren. Allerdings ist dieser Tee nichts für Kurzentschlossene, denn der lose Tee muss für 12 bis 24 Stunden in kaltem, möglichst weichem Wasser ziehen. Was für echte Teefans zunächst absurd klingt, entfesselt neue Aromen und sorgt für einen besonders milden und sanften Tee, der als Eistee noch weniger Süße braucht.
Wichtig ist wie bei jedem Tee das hochwertige Ausgangsprodukt. Loser Tee ist meist aromatischer, sodass weniger Ausgangsmaterial benötigt wird. Aber auch der praktische Beutel ist bedenkenlos verwendbar.
Fazit: ran an den Eistee
- Eistee lässt sich ganz einfach selbst herstellen.
- Es braucht nicht mehr als schwarzen Tee oder den Lieblingskräuter- bzw.
-früchtetee, Zitrone und etwas Süßungsmittel. - Selbst hergestellter Tee ist variantenreicher und häufig weniger süß als Instantprodukte.
- Experimentierfreudige können den Cold Brew Tee für sich entdecken.