Nicht nur in den Küchen in La Bella Italia tummelt sich die im Original silber glänzende und kantige Kaffee-Ikone, auch auf den Herden vieler anderer Länder ist er beliebt: Der Espressokocher. Dabei kann der Espressokocher eines eigentlich gar nicht: Espresso. Warum die kultige Kanne aus Italien streng genommen gar keinen Espresso macht, wie man Schritt für Schritt aromatischen Kaffee mit dem Espressokocher kocht und welche Vorteile der Espressokocher mit sich bringt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Si tratta di un malinteso! Das Missverständnis um den Espressokocher
Was haben der Espresso und der Espressokocher gemeinsam? Beide haben ihren Ursprung in Italien. Viel mehr allerdings nicht. Denn mit dem Espressokocher kann kein Espresso per Definition zubereitet werden. Der Kaffeebereiter baut lediglich einen Druck von 1 bis 2 Bar auf. Für die Zubereitung eines Espressos werden jedoch optimalerweise 9 Bar Druck benötigt. Vielleicht ist das der Grund, weshalb die Italiener selbst ihre Erfindung Caffettiera nennen? Auch wenn der Name des Espressokochers irreführend ist, lässt sich mit ihm herrlich aromatischer Kaffee zubereiten. Wie das geht? Das zeigen wir Ihnen jetzt!
Kaffee mit dem Espressokocher
Sie benötigten:
- mittelfein gemahlenes Kaffeepulver
- warmes Wasser
- einen Espressokocher Ihres Vertrauens
- etwa 5 Minuten Zeit
- eine Herdplatte
- Schrauben Sie den unteren Teil des Espressokochers ab und befüllen Sie ihn mit warmem Wasser. Als Markierung für die maximale Menge kann das Sicherheitsventil des Espressokochers dienen, welches sich am oberen Part des Wasserbehälters befindet.
- Setzen Sie das Sieb auf den mit Wasser gefüllten Teil und füllen Sie das Sieb bündig bis zum Rand mit Kaffeepulver. Das Kaffeepulver bleibt locker im Sieb, ein Tamper wird deshalb nicht benötigt.
- Dann wird der obere Teil der Caffettiera angebracht.
- Nun kann der Espressokocher auf die Herdplatte mit hoher Temperatur gestellt werden. Lassen Sie den Deckel der Caffettiera geöffnet, bis Dampf sichtbar wird – dann können Sie den Deckel schließen.
- Schon nach wenigen Minuten hat sich im oberen Teil des Espressokochers nun aromatischer Kaffee gebildet, der sich durch lautes Zischen bemerkbar macht.
- Nehmen Sie die Caffettiera nun zügig von der Hitzequelle. Wer mag, kann den unteren Teil des Espressokochers kurz unter kaltes Wasser stellen, damit der Extraktionsprozess noch schneller gestoppt wird und dann heißt es nichts weiter als:
- Genießen!
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Tipps und Tricks für Kaffee aus dem Espressokocher
Ein kleiner Wermutstropfen vorab: Generell wird der Kaffee aus dem Espressokocher immer ein wenig bitterer schmecken als bei der Zubereitung mit einer anderen Methode. Das liegt an der Funktionsweise des Espressokochers: Das Wasser muss sieden, um in den oberen Teil der Kanne zu gelangen. Der Siedepunkt von Wasser liegt bekanntlich bei 100° Celsius. Durch den Kesselaufbau des Espressokochers entsteht jedoch ein Druck von ungefähr 1,5 Bar, wodurch der Siedepunkt von Wasser auf etwa 110° Celsius steigt – eine sehr hohe Temperatur um Kaffee zu extrahieren. Durch diese hohe Temperatur werden auch die eher ungeliebten Bitterstoffe aus der Bohne gelöst.
Die Kanne sollte daher nach der Zubereitung möglichst schnell vom Herd genommen werden – Ansonsten wird der aufsteigende Kaffee weiter extrahiert und es können sich unangenehme Bitterstoffe aus dem Kaffeepulver lösen.
Sie merken: Die Temperatur spielt in der Kaffeezubereitung mit dem Espressokocher eine große Rolle! Um den Extraktionsprozess schnell zu stoppen und Aromen zu bewahren, ist es daher ein zusätzlicher Tipp, den unteren Teil der Caffettiera kurz in kaltes Wasser zu stellen. So kühlt die Kanne ab und die Extraktion wird unterbrochen.
Und: Verwenden Sie am besten schon vorgewärmtes Wasser zur Befüllung des unteren Teils Ihres Espressokochers. Durch diesen Trick dauert es kürzer, bis das Wasser siedet und das Espressopulver kommt nicht so lange mit den höheren Temperaturen in Berührung. Aromatischer Kaffee ohne metallische Geschmacksnoten ist das Ergebnis!
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Die richtigen Kaffeebohnen und der richtige Mahlgrad für den Espressokocher
Für den Kaffee und den Mahlgrad für den Espressokocher gilt: Die Mitte macht’s. Besonders aromatisch schmeckt ein Kaffee, der weder zu hell noch zu dunkel geröstet ist. Achten Sie bei der Wahl der Kaffeebohnen auf die Röstgrade American Roast oder City Roast, diese Röstungen eignen sich besonders gut für die Zubereitung mit dem italienischen Kaffeebereiter. Für den Espressokocher sollte ein Mahlgrad gewählt werden, der etwas gröber ist als der für die Espressozubereitung und feiner ist als der für die Verwendung eines Handfilters. Ist der Mahlgrad zu fein gewählt, kann der Kaffee aus der Caffettiera verbrannt schmecken, da der Wasserdampf dann zu lange Zeit braucht, um durch das Kaffeepulver zu extrahieren. Schmeckt der Kaffee aus dem Espressokocher wässrig, ist der Mahlgrad zu grob gewählt.
Vorhang auf für den Espressokocher
Jetzt sind Sie mit dem besten Wissen ausgerüstet, um selbst aromatischen Kaffee mit dem Espressokocher zuzubereiten. Ihnen fehlt noch das passende Equipment? Stöbern Sie gerne im roastmarket-Shop nach einem Kaffeebereiter, der Ihren Geschmack trifft oder lassen Sie sich von unseren Espressokocher Testsiegern inspirieren. Sie möchten noch mehr über die Hintergründe des Espressokochers wissen? Dann erfahren Sie in unserem Beitrag rund um die Espressokanne noch mehr über die Geschichte und die unterschiedlichen Varianten des beliebten Kaffeebereiters. Ganz egal, ob Sie nun direkt mit der Kaffeezubereitung starten oder noch mehr über die Kanne aus Italien erfahren möchten, wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!