Gute Weine genießen die Menschen bereits seit 8000 (!) Jahren. Die Historiker berichten über Weinanbau schon von 6000 vor Christus in Vorderasien. Als Ursprungsländer für dieses Kulturgetränk gelten Georgien sowie der Bereich des heutigen Armenien. Woran die Verbraucher einen guten Wein erkennen, wo er am besten zu kaufen ist, was er kosten darf und welche Auswahl zu welchem Essen passt, sind nur einige Punkte dieses Beitrages.
Gute Weine erkennen
Eine passende Auswahl zu treffen, ist nicht einfach, es hängt zudem vom persönlichen Geschmack ab. Dennoch gibt es allgemeinverbindliche Kriterien, definiert von Gesetzgebern, Winzer-Verbänden und anderen am Weingeschäft beteiligten Gruppen. Europaweit gültige Standards in den EU-Mitgliedsländern schafft die EU-Weinmarktordnung. Sie unterscheidet zunächst einmal zwischen Weinen ohne Herkunftsangabe und dem Winzer mit geschützter Herkunftsangabe, dazu gehört zum Beispiel der Landwein. Die dritte Kategorie bildet der Wein mit geschützter Ursprungsangabe: Dazu zählt der Prädikatswein.
Die Qualitätskriterien sind verlässlich, besitzen aber nationale Eigenarten. Generell gibt es das romanische System, das die Herkunftsregion in den Vordergrund stellt – also das Anbaugebiet. Davon unterscheidet sich das germanische Prinzip, das der Traubenqualität große Bedeutung einräumt. In Deutschland bildete sich durch die EU-Vorgaben ein integrales System, das beide Merkmale berücksichtigt. Das zu wissen, ist für die Auswahl wichtig und die Frage, wieviel Euro für einen solchen guten Tropfen angemessen sind.
Gute Weine finden
Für Qualitätsweine gibt es in Deutschland klare Vorgaben für die Vergabe der amtlichen Prüfnummer. Sie lassen sich in Online-Shops ebenso finden wie im Fachhandel oder im Supermarkt. Hier geht es um Aussehen, Geruch und Geschmack sowie weitere Vorgaben zur Herstellung von einem guten Wein. Nach diesen Kriterien finden sich auf dem Etikett dann Bezeichnungen wie Kabinett, Auslese, Spätlese, Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein. Weitere Bezeichnungen sind Classic oder Selection – und alle gelten mit nationalen Eigenarten aber durchaus vergleichbar nicht nur europa- sondern auch weltweit.
Zur ersten Orientierung genügt folgendes Wissen: Der Kabinett ist eine leichte Sorte, die Spätlese eher eine schwere und die Auslese sehr dominant. Wichtig zu wissen ist: So gute Weine finden sich auch im Supermarkt bei Rewe oder Edeka. Es gibt sie zudem nicht nur im Fachhandel sondern auch in Online-Shops. Selbst Discounter wie Lidl oder Aldi kaufen gelegentlich eine solche Lieferung Wein wegen ihrer großen Nachfragekraft günstig ein. Dann geben sie über Aktionsangebote in ihren Shops für nur wenige Euro diesen guten Wein an die Kundschaft ab. Wichtig zu wissen ist: “Bei weniger als vier Euro pro Flasche darf man skeptisch sein und sich fragen, ob zu dem Preis anständiger Wein herstellbar ist.” Fachleute sagen: Das kann kein Winzer für die 0,75-Liter-Flasche leisten.
Etikett informiert über gute Weine
Einiges an Wissen über dieses Genussgetränk verrät das Etikett auf der Flasche. Es gibt dafür vom Gesetzgeber europaweit Basisvorgaben, die sich in den EU-Mitgliedsländern aber unterschiedlich niederschlagen. Auf dem Etikett steht unter anderem die Klassifizierung von Landwein bis Prädikatswein. Weitere Pflichtangaben sind Herkunftsbezeichnung wie “Deutscher Wein” oder “Bordeaux”, Alkoholgehalt, Mengenangabe (in der Regel 0,75 Liter) und Hersteller oder Abfüller. Findet sich auf dem Flaschen-Etikett die Bezeichnung “Erzeugerabfüllung”, handelt es sich in der Regel um eine gute Qualität, die vielleicht schon ein paar Euro mehr kostet. Denn hier hat der Erzeuger seine eigenen Trauben verarbeitet während der “Abfüller” gekauftes Material einsetzt. Die drei wichtigsten Angaben, die sich auf einem Weinetikett finden, sind freiwillig: Jahrgang, Rebsorte und Geschmacksrichtung.
Regionale Sorten und Bio-Weine
Der Begriff “regionaler Wein” ist mehrdeutig. Damit erfüllt zum einen das Etikett die freiwillige Angabe zur Herkunftsregion. Besitzen dieses Einzugsgebiet und seine Winzer einen guten Ruf, handelt es sich um ein erfolgsversprechendes Verkaufsargument. Eine ganz andere Bedeutung liegt vor, wenn es sich tatsächlich um regionalen Anbau mit Verarbeitung und Vertrieb in einem Einzugsbereich von 70 bis 80 Kilometer handelt. Das ist umweltfreundlich, spart Energie und reduziert den Schadstoff-Ausstoß. So entstehen deutlich weniger und kürzere Transportwege vom Anbau bis zum Endverbraucher. Regionale Weine werden auch in saisonal geöffneten Gaststätten angeboten: Angebaut und hergestellt vom Winzer selbst, der die Gastronomie betreibt. In Deutschland gibt es dafür Bezeichnungen wie Straußwirtschaft in der Pfalz.
Der Bio- oder Öko-Wein kostet ein paar Euro mehr als ein herkömmliches Produkt und ist immer einen Versuch wert. Sein Marktanteil in Deutschland wird 2018 voraussichtlich acht Prozent erreichen. Für diese Weine gibt es seit 2012 eine EU-weite Richtlinie, die naturnahen Anbau vorschreibt und andere Dinge wie genmanipulierte Enzyme verbietet. Umweltschonende Herstellung schadstoffarmer Ware ist allerdings aufwendiger als billige Massenproduktion und etwas teurer. Der so erzeugte Bio-Wein enthält viele Aromastoffe, die für einen Geschmack mit starkem Charakter sorgen.
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Weinprobe: sehen, riechen, schmecken
Die Weinprobe ist eine gute Möglichkeit, die richtige Flasche für die eigene Präferenz zu finden. Sie ist möglich beim Winzer, in Fachgeschäften und auch zu Hause – in Online-Shops allerdings nicht. Die Weinprobe folgt dem Prinzip: Sehen, riechen, schmecken. Der Farbton des am Glasrand herablaufenden Weines sagt schon viel über seinen Charakter aus. Dazu lassen sich neben Sorte, Herkunft und Jahrgang ebenso Notizen machen wie zum anschließenden Sinneseindruck über den Geruch. Erst danach wird der Wein getrunken und dabei “gekaut”. Ja, diesen Ausdruck benutzt die Fachwelt tatsächlich, wenn der Schluck aus dem Glas geschlürft, im Mund behalten und mit der Zunge durchgerührt wird. So bildet sich das sehr intensive Geschmackserlebnis.
Dabei entsteht häufig das Wissen: Es sind nicht immer die besonders viele Euro kostenden Weine, die individuell gut munden. Wer nach Hause zur Weinprobe einlädt, sollte nicht mehr als vier bis fünf verschiedene Sorten anbieten. Dabei gilt die Reihenfolge: leichte Weine vor schweren, trockene vor lieblichen, junge vor alten, Weiß- vor Rotwein. Stilles Wasser und Baguette sollten zwischen der Flasche mit den Weinen zu finden sein: Das neutralisiert den Geschmack. Es ist übrigens auch erlaubt, den getesteten Wein wieder auszuspucken, um den Alkoholkonsum zu begrenzen – professionelle Tester machen das. Dafür gibt es spezielle Spucknäpfe.
Eine gute Flasche zum Essen – auch für wenige Euro
Ein guter Tropfen findet sich in allen Shops – vom Einzelhandel über Supermarkt und Discounter bis zum Online-Handel. Und es ist gut zu wissen, dass es ihn überall schon für weniger als zehn Euro pro Flasche gibt. Die gut sortierten Shops bieten Weine von Qualität schon zwischen fünf und neun Euro an. Auf welches Produkt vom Winzer die Wahl fällt, hängt auch von dem Essen ab, zu dem er als Getränk auf den Tisch kommt.
Generell gilt: Rotwein passt zu rotem Fleisch und Braten – während zu Geflügel, Fisch und hellem Fleisch eher Weißwein gehört. Beim Essen vom Grill muss der Wein dem starken Röstaroma standhalten mit kräftiger, trockener Ausrichtung. Es findet sich zu jedem Essen die richtige Flasche, zum Essen aus dem Wok ist es eher der fruchtige Riesling oder der leichte Weißwein mit exotischen Nuancen wie Mango oder Maracuja. Ob Männer so sind wie gute Weine, ist in beiden Fällen Geschmacksache. Die einen mögen es eher herb, die anderen mehr lieblich.
Kurz gefasst
Einen guten Tropfen für weniger als zehn Euro pro Flasche gibt es im Fachhandel ebenso wie in Online-Shops. Auch Supermärkte und sogar Discounter verkaufen gelegentlich guten Qualitätswein.