Als Hochland Kaffee gilt in der Fachwelt jede Kaffee-Sorte, deren Pflanzensträucher in einer Höhe zwischen 800 und 2000 Meter gereift sind. Bei Anbauhöhen von über 1500 Metern ist die Bezeichnung reiner Hochland Kaffee verbreitet. Die feine Arabicabohne entwickelt sich besonders gut in dem milden Klima schattiger Höhenlagen. Dort reift sie in etwa neun Monaten – vier Monate länger als der eher in tieferen Regionen wachsende Robusta. Der Arabica trägt gelegentlich den Namen Hochkaffee; eine zu starke Vereinfachung: Es gibt ebenso köstlichen Robusta-Kaffee wie die einfache, im Hochland gewachsene Arabica-Mischung.
Ein guter Kaffee ist wie ein guter Wein
Grundsätzlich erhält jeder gute Kaffee seinen individuellen Geschmack zunächst einmal durch die Anbauregion. Sie besitzt einen speziellen Boden mit der unverwechselbaren Nährstoff-Zusammenstellung. Auch das Klima sowie das Zusammenspiel mit anderen Pflanzen der Vegetations-Umgebung tragen dazu bei. Damit aber aus einer guten Bohne der heiße, schwarze Genuss wird, braucht es eine liebevolle und kenntnisreiche Verarbeitung. So gesehen, entsteht ein guter Kaffee genauso wie ein guter Wein. Der Hochland Kaffee ist besonders wohlschmeckend, wenn er in wilden Wäldern wächst. Denn diese stellen die natürlichen Umwelt-Bedingungen des Arabica-Kaffeestrauchs dar. So angebaut, bildet er ein ausgereiftes und vielfältiges Aroma mit milder Säure.
Anbaugebiete von Äthiopien bis Hawaii
Kaffeepflanzen wachsen auf der Erde generell nur in einem schmalen Gürtel entlang des Äquators. Da ist es erstaunlich, wie viele Flächen rund um den Globus für den Anbau im Hochland existieren. Dazu gehören die Hochebenen Ostafrikas. Äthiopien ist dabei die zweithöchste Region des Kontinents und ebenfalls das Ursprungsland der Kaffeepflanze. Im deutlich größeren Nachbarstaat Kenia wachsen die Pflanzen auf Plantagen von bis zu 2100 Meter Höhe. Rund um den Mount Kenia reift ein kräftiger, würziger aber dennoch ausgewogener Kaffee.
In Lateinamerika gehören die Anbaugebiete zu verschiedenen Staaten. In Mexiko ist es die Sierra Madre und an der Westseite des Halbkontinents sind es die Anden, die Kaffeeanbau in hohen Lagen ermöglichen. Auch Kolumbien, Costa Rica und Brasilien – letzterer ist der größte Produzent der Welt für dieses Genussmittel – besitzen Plantagen für Hochland Kaffee.
In Asien ist es die Region Purosa in Papua Neuguinea, die mit dem mineralischen, vulkanischen Boden beste Voraussetzungen für das Gedeihen dieser Kaffeebohnen besitzt. Auf dem asiatischen Festland ist es der India Monsooned Malabar, der ein ganz besonderes Aroma entwickelt. Hier sind die Kaffeepflanzen wochenlang dem feuchten Monsoon Klima ausgesetzt, der diesen an Whiskey erinnernden Geschmack mit erzeugt.
In der Karibik wächst Hochland Kaffee in der Blue Mountain-Gebirgskette auf Jamaica. Hier bekommen die Kaffeekirschen in einem häufig nebligen Klima auf mineralhaltigen Böden viel Zeit zur Reife. Alles zusammen führt zu einem Aroma, das sehr ausgewogen zwischen süß und sauer liegt. Liebhaber bezahlen für ein Pfund (500 Gramm) dieser Sorte 70 Euro.
Im Pazifik ist es die Inselkette Hawaii, die hervorragende Bedingungen für den Anbau bietet. Die Höhenlage der Plantagen an den Vulkanen bietet traumhafte Bedingungen für die Kaffeepflanze: Die Bohnen entwickeln ein gehaltvolles, fruchtiges Aroma. Berühmt aus Hawaii ist die Sorte Kona, die Plantagen dafür befinden sich unter anderem an den Vulkanhängen von Mauna Kea und Loa Hualalei.
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Kolumbien steht exemplarisch für Hochlandkaffee
Kolumbien, das viertgrößte Kaffeeanbauland der Welt, ist ein gutes Beispiel für die Geschichte des Hochland Kaffees.1808 kam die Kaffeebohne durch einen Geistlichen von den französischen Antillen über Venezuela in dieses Land. In dem Anden-Land wächst heute 66 Prozent der globalen Arabica-Produktion. Die hier angebauten und produzierten Sorten mit ihrem runden, leicht süßlichen Nussaroma stehen exemplarisch für die Genussqualität des Kaffees. Die Lage der Plantagengebiete in den Kordilleren sowie die spezielle Methodik von Anbau, Ernte und Produktion schaffen diesen ganz besonderen Genuss.
Die Pflückung von Hand, ein spezieller Gärungsprozess der Kaffeekirschen sowie die anschließende Freilufttrocknung tragen zum unverwechselbaren Geschmack bei. Doch auch faire Arbeits- und Handelsbeziehungen bilden einen Erfolgsfaktor. Der National Coffee Fund bietet über Kooperativen den Anbauern eine Abnahmegarantie und Mindestpreise. Die Federacion Nacional de Cafeteros de Colombia (FNC) pflegt auch das spezielle Wissen des Kaffeeanbaus im Hochland. Sie sorgt für die Weitergabe von einer Generation zur nächsten und bietet Schulungen an.
Kaffee aus Costa Rica für erste Fair Trade-Projekte
Costa Rica, gelegen in Zentralamerika, ist ebenfalls ein gelungenes Beispiel dafür, dass neben dem Hochlandanbau politische Stabilität und fairer Handel zu den Erfolgsfaktoren von gutem Kaffee zählen. Zwar leidet auch dieses Land unter dem weltweiten Verfall der Kaffeepreise in den 1980er Jahren. Es gilt aber mit seiner gesellschaftlichen Stabilität in dieser politisch unruhigen Region der Welt als “Schweiz Lateinamerikas”. So ist es kein Zufall, dass zu den ersten Fair-Trade-Projekten mit Europa auch Kaffee aus Costa Rica zählte.
Hier schlossen sich die Kleinbauern früh zu Kooperativen zusammen. Es gibt existenzsichernde Löhne und weitere Sozialstandards für die Arbeiter auf den Kaffeeplantagen. Das alles und auch die teilweise abgelegenen Anbauflächen in bis zu 1800 Meter Höhe machen den Kaffee aus Costa Rica ein wenig teurer. Doch wegen seiner hervorragenden Qualität zahlen die Verbraucher ihn gerne. In dem Tarrazu- Hochland und in den Tres Rios-Gebieten wachsen – wie überall in diesem Land – ausschließlich Arabica-Sträucher. Die Anbauflächen hier sind vulkanischen Ursprungs und profitieren von den klimatischen Einflüssen zweier Ozeane: Atlantik und Pazifik.
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Die Kaffeesträucher besitzen eine dichte Struktur, die Bohnen entwickeln ein feines Aroma. Die fairen Anbau- Arbeits- und Handelsbedingungen tragen dazu bei, dass die Kleinbauern sich für die Qualität ihrer Arbeit verantwortlich fühlen. Sie stehen mit ihren Kooperativen in einem fairen Wettbewerb miteinander, der allen Beteiligten nützt. Der Hochlandkaffee sorgt mit dafür, dass Produkte aus fairem Handel aus der “Schmuddelecke” des Solidaritätskaffees hinausfinden. “Kaffee muss schwarz sein, süß sein, heiß sein und muss fair gehandelt sein”, sagt die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt (GEPA). Sie ist einer der Fair Trade Handelspartner und trägt mit dazu bei, dem Hochland Kaffee das gute Image zu geben, das er jetzt besitzt. Inzwischen profitieren viele andere Anbauländer ebenfalls von dieser Idee.
Fazit: Genuss mit Fair Trade-Faktor
Wer sich für Hochland Kaffee entscheidet, wählt das Beste, was die Arabica-Bohne zu bieten hat. Neben den guten Anbauregionen sind es sachkundige Ernte und Röstung sowie häufig auch faire Arbeitsbedingungen für Kaffeebauern und Produzenten, die eine solche Qualität garantieren. Wer den Kaffee mit gutem Gewissen trinkt, kann die Qualität noch ein bisschen mehr genießen.
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