Jura Impressa C60 im roastmarket-Test: Wir haben uns ein weiteres Modell des Schweizer Fabrikats ganz genau angeschaut. Jura-Produkte zählen seit jeher zu den Spitzenmodellen unter den Kaffeevollautomaten. Der Ruf eilt also jedem Gerät voraus. Ob auch die Impressa C60 den Vorschusslorbeeren gerecht wird, erfahren Sie in unserem ausführlichen Bericht.
Erster Eindruck und Design:
Beim Herausnehmen der Impressa C60 (direkt bestellen) aus der Verpackung fällt der Unterschied zu den teureren Kaffeevollautomaten von Jura, beispielsweise das bereits getestete Modell E8, sofort ins Auge: Die Impressa C60 lag, lediglich in Folie gewickelt, in einem Karton, wobei das Zubehör in einer Pappschachtel verstaut war, während die teureren Modelle des Herstellers häufig in weißes Gewebe gehüllt sind und die Bedienungsanleitung im eleganten Stoffbeutel eingepackt ist. Diese kleinen aber feinen Unterschiede gegenüber den hochpreisigen Geräten des in der Schweiz ansässigen Unternehmens zeigen, dass es sich bei dem hier getesteten Modell um einen für Jura-Verhältnisse eher preisgünstigen Vollautomaten handelt, der im mittleren dreistelligen Bereich angesiedelt ist.
Umso positiver stellte sich der Eindruck vom Kaffeevollautomaten selbst dar. Es handelt sich um eines der Sondermodelle von Jura, die sich in äußerst ansehnlicher Piano-Lack-Optik zeigen, eine Verarbeitung, die allerdings auch gerne einmal Fingerabdrücke hinterlässt. Daher ist es äußerst praktisch, dass Sie nahezu alle Schritte über den sogenannten „Rotary Switch“ bedienen können. Obwohl die Impressa C60 (bei Amazon ansehen) aus Kunststoff besteht, wirkt alles qualitativ sehr gut verarbeitet und erlaubt einen äußerlich durchaus ansprechenden Eindruck mit seinem zurückhaltend eleganten Design. Der Hersteller selbst nennt es „souverän, aber unaufdringlich“. Uns fiel lediglich sofort ins Auge, dass der Bohnenbehälter nicht einsehbar ist. Auf diese Tatsache werden wir in dem folgenden Punkt „Bedienung“ näher eingehen.
Die Bedienung:
Beim ersten Start des Gerätes erhalten Sie, als Anwender, sinnvolle Hilfe. Auch wer technisch nicht besonders versiert ist, kann diesen Kaffeevollautomaten leicht in Betrieb nehmen. Das Textdisplay ist zwar deutlich erkennbar, aber dennoch recht klein. Auf diesem Display erhalten Sie erste Hinweise, wie beispielsweise die Aufforderung zum Befüllen mit Wasser sowie zum Bestücken des Bohnenbehälters, ehe das Gerät den ersten Spülvorgang automatisch auslöst.
Der Wasserbehälter ist wie üblich transparent, seitlich angebracht und kann gut eingesehen werden. Positiv ist in dem Zusammenhang auch seine große Öffnung, die ein leichtes Befüllen ermöglicht. Daneben finden wir ein Fach für gemahlenen Kaffee. Für Freunde frischer Kaffeebohnen vermeintlich überflüssig, kann es zwischendurch doch ganz praktisch sein, falls man kurzfristig einmal eine andere Sorte zubereiten möchte.
Der sonst oft auf der Oberseite angebrachte Bohnenbehälter befindet sich bei diesem Kaffeevollautomaten ebenfalls seitlich, an der gegenüberliegenden Seite des Wasserbehälters. Seine Verkleidung ist schwarz, so dass wir den Behälter nicht auf den ersten Blick erkennen konnten. Ob eine solche Kreation gefällt oder eher nicht, ist natürlich Geschmackssache und für Freunde eines „cleanen“ Looks sicherlich sympathisch. Wir jedoch werfen gerne einen Blick auf die frischen Kaffeebohnen. Auch ist durch die schwarze Verkleidung nicht sofort ersichtlich, wie viele Bohnen noch im Behälter sind, der im Übrigen mit einem Fassungsvermögen von lediglich rund 200 Gramm ziemlich klein ist. Die meisten Geräte verfügen hier über 250g bis 300g.
Für die erste Inbetriebnahme kam uns der Spülvorgang etwas zu kurz vor. Deswegen haben wir ihn noch ein weiteres Mal manuell ausgelöst, ehe wir die ersten Kaffees zubereitet haben.
Die weitere Funktionalität:
Rund um den schon erwähnten Rotary Switch, einem Drehrad, mit dessen Hilfe Sie den Kaffeevollautomaten bedienen können, sind alle benötigten Display-Elemente angebracht. So finden Sie oberhalb ein Textdisplay, das Ihnen die gerade gewählte Funktion anzeigt. Darunter sind weitere drei Tasten vorhanden, die folgend Vorgänge, nämlich Sonderfunktionen Programmierung (Systemeinstellungen), Pflege sowie Dampf auslösen können.
Mit einem einfachen Druck auf den Rotary Switch lösen Sie den Kaffeebrühvorgang aus und mithilfe des Drehens haben Sie die Wahl zwischen Espresso und Kaffee. Nach dem Druck zeigt Ihnen die Maschine die eingestellte Kaffeestärke an, die Sie- wiederum mit Drehen- individuell anpassen können. Wenn Sie nun die Zubereitung von zwei Tassen Kaffee wünschen, brauchen Sie einfach nur zweimal zu drücken.
Auch können Sie natürlich die Wassermenge sowie die Intensität anpassen und speichern. Und so geht’s: Wenn bereits „Kaffee“ im Display steht, dann drücken Sie den Rotary Switch und halten ihn so lange gedrückt, bis Sie im Display „Genug Kaffee?“ lesen. Bei gewünschter Menge lassen Sie den Drehknopf einfach los. Nun stoppt die Zubereitung, und die Einstellung wird gespeichert-Fertig. Diese unkomplizierte Funktion hat uns sehr gut gefallen, die Handlungsweise ist einfach zu merken und kinderleicht umzusetzen.
Zur Zubereitung von Milchgetränken nutzen Sie die Feinschaumdüse oder, bei Bedarf, die allerdings nicht mitgelieferte Profi-Feinschaumdüse. Als äußerst positiv empfanden wir, dass das Gerät, im Gegensatz zu günstigeren Vollautomaten, bei denen die Milch im Kännchen selbst aufgeschäumt werden muss, (dies ist etwa bei einem klassischen Siebträger der Fall), ein am ehesten als halbautomatisch zu bezeichnendes Einsaugsystem und keine Schaumlanze besitzt. Dieses Einsaugsystem, das Sie per Knopfdruck stoppen können, bewirkt, dass mittels eines Schlauches die Milch aus einem beliebigen Behältnis gezogen wird und in die Tasse, die Sie dann nur mit Kaffee auffüllen müssen, unterhalb der Milchschaumdüse fließt.
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Die Leistung:
Die Leistung der Impressa C60 ist, wie bei Geräten aus dem Hause Jura erwartet, ausgesprochen gut. So sind wir sowohl hinsichtlich der Grundeinheiten in puncto Brühtemperatur als auch mit der Intensität des Espresso beziehungsweise Kaffees sehr zufrieden. Jedoch wissen wir nicht, ob es am verbauten I.P.B.A.S. © (Intelligent Brew Aroma System) liegt, das die Vorbrühwassermenge automatisch der gewählten Pulvermenge anzupassen vermag und auf diese Weise das beste Aroma gewährleisten soll.
Ebenso bestand das Gerät den Test hinsichtlich der Anpassung der Intensität: Es war tatsächlich ein Unterschied zwischen den Einstellungen „mild“ und „stark“ zu schmecken. Auch begeisterte uns die Crema. Sollten Sie sich mit der Jura Impressa C60 (bei Amazon anschauen) vornehmlich pure Kaffee-Spezialitäten wie Espresso oder Kaffee Creme zubereiten wollen, werden Sie nicht enttäuscht.
Das arbeitet angenehm leise, was wir nicht zuletzt auf den stabilen Stand der Maschine zurückführten.
Die Abstellfläche für die Tassen ist erfreulich belastbar und erschütterungsfest, so dass die Tasse bei der Zubereitung weder wackelt noch ihre Position unter dem Auslauf verlässt. Auch das Tempo der Zubereitung ist zufriedenstellend.
Die Milchschaumdüse lieferte uns akzeptable Ergebnisse, da der Schaum eine angenehm feste Konsistenz aufwies. Schade ist lediglich, dass der Milchschaumauslauf nicht höhenverstellbar ist, denn durch den nicht so hohen Auslauf könnten beispielsweise bei einem hohen Latte-Macchiato-Glas Schwierigkeiten beim Einfüllen entstehen.
Ein wenig langsam erschien uns die Aufheiz-Zeit für das Dampfsystem, eine Tatsache, die wir den Energie-einsparenden Einstellungen des Vollautomaten zuschreiben, da so das Dampfsystem nicht kontinuierlich vorheizt
Die Reinigung:
Sie können den Kaffeesatzbehälter, (wobei hier der Hinweis erfolgt, sobald dieser voll ist), sowie die Auffangschale leicht entnehmen. Die Auffangschale besitzt ein zufriedenstellendes Volumen, so dass nichts über den äußeren Rand, sondern in die Schale und nicht vor das Gerät läuft.
Der Kaffeevollautomat ist mit einer automatischen Spülfunktion ausgestattet, die bei jedem Ausschalten tätig wird. Sie können diese aber ebenso manuell auslösen.
Wie bei dem Hersteller Jura üblich, können Sie die Brühgruppe auch aus diesem Gerät nicht entnehmen. Die Entnahme-Möglichkeit kann jedoch sinnvoll sein, wie wir bei einigen Geräten feststellen konnten, da sich hier teilweise große Mengen an Kaffeemehl ansammeln.
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, einen Claris-Wasserfilter einzusetzen, um der Verkalkung des Vollautomaten entgegenzuwirken. Das ist auch im Hinblick auf die Langlebigkeit des Gerätes sinnvoll und macht regelmäßige Entkalkungsvorgänge überflüssig.
Es findet ein automatischer Hinweis darauf statt, das Reinigungsprogramm in Betrieb zu nehmen, das ungefähr 20 Minuten dauert. 2 Reinigungstabletten sind bereits im Lieferumfang enthalten.
Bei der Milchschaumdüse erfolgt leider weder eine automatische Reinigung noch ein Hinweis zur Säuberung. Das ist bedauerlich, da gerade bei diesem Teil eine perfekte Hygiene ratsam ist und Sie das Milchsystem auf jeden Fall regelmäßig reinigen sollten! Dagegen können Sie die Feinschaumdüse für die Milch sehr gut zerlegen und auf diese Weise gründlich reinigen.
Zahlen und Fakten zur Jura Impressa C60:
- Gesamtergebnis: 7.9
- Maße (HxBxT): 34,5 x 28 x 41
- Gewicht: 9,6
- Fassungsvermögen des Bohnenbehälters: 200g
- Fassungsvermögen des Wassertanks: 1,9 l
- Mahlwerk: Stahl-Kegelmahlwerk, stufenlos verstellbar
- Kaffeeauslauf: höhenverstellbar, 2 Tassen-Funktion (nicht für Milchgetränke)
- Reinigungs-/Entkalkungshinweis: Ja/Ja
- Programmierbare Kaffeevarianten: 4
- Heißwasserfunktion: Ja
- Display: Ja (kleines Klartextdisplay)
- Bedienung per App: Nein
- Brühgruppe entnehmbar: Nein
Pro und Contra:
Pro
- elegantes Design
- intuitive Bedienung
- scharfes Textdisplay
- Milchschäumer mit Einsaugfunktion
Contra
- für den Funktionsumfang recht hohe Anschaffungskosten
- geringes Fassungsvermögen des Bohnenbehälters
- Display ein wenig klein
Fazit
Gerade auch unter dem Gesichtspunkt des Preis-Leistungs-Verhältnisses liegen die Produkte der Marke Jura im Bereich der Kaffeevollautomaten mit ähnlichem Funktionsumfang eindeutig über dem durchschnittlichen Preissegment. Das Modell Jura Impressa C60 stellt hier keine Ausnahme dar. Sollten Sie nach einem Gerät mit ähnlich vielen Funktionen suchen, werden Sie für weniger Geld viele zufriedenstellende Alternativen finden. In die Liste unserer aktuellen Top-Favoriten hat es dieses Gerät von Jura leider nicht geschafft.
Jedoch steht der Aufpreis bei Jura für damit verbundene Erwartungen hinsichtlich der Qualität, und diese werden nicht enttäuscht. Denn alle Funktionen sind voll ausgereift und arbeiten sehr gut. Die Espresso- sowie die Kaffeequalität sind hervorragend, da Sie sich an einem intensiven Aroma, einer schönen Crema, einem akzeptablen Durchlauftempo sowie einer angenehmen Mahl-Lautstärke erfreuen können.
Die Verarbeitung wirkt edel, trotz des Einsatzes von Kunststoff. Auch die Funktionen sind in Ordnung, da sie perfekt arbeiten.
Ein Gerät, dessen Milchaufschäumer vollautomatisch und programmierbar die Milchmenge inklusive Kaffee aus gleichem Auslauf bieten würde, wäre zwar eine enorme Aufwertung, so jedoch entspricht das hier verbaute Milchsystem mit dem Einsaug-Mechanismus eher dem Niveau der Mittelklasse. Es ist aber schon deutlich komfortabler als günstige Geräte mit einer Schaumlanze, bei denen Sie noch selbst Hand anlegen müssen.
Das Display könnte ein wenig größer sein, ist jedoch gestochen scharf, so dass Sie es gut intuitiv bedienen können. Viele andere Geräte mit ähnlichen Funktionen besitzen gar kein Display.
Wenn Ihnen grundlegende Funktionen, wie die Zubereitungen von Kaffee und Espresso sowie gelegentlich aufgeschäumte Milch genügen, leistet Ihnen dieses elegant designte Modell gute Dienste auf einem sehr hohen Qualitätsniveau, so dass wir Ihnen die Jura Impressa C60 (bei Amazon bestellen) guten Gewissens empfehlen können.
Falls Sie ähnliche Ansprüche an die Getränkeauswahl haben, jedoch bei der Verarbeitungsqualität und Leistungsfähigkeit des Gerätes, beispielsweise im Zusammenhang mit der Brühtemperatur, zu Abstrichen bereit sind, werden Sie auch mit preislich günstigeren Alternativen zufrieden sein.
3 Kommentare
das reinigen der brüheinheit kümmert euch wohl gar nicht,bei anderen maschinen schon.
Lieber Rudi,
zunächst einmal ganz herzlichen Dank für Ihr Feedback. Sie liegen völlig richtig mit Ihrer Einschätzung, dass uns die Reinigung der Brüheinheiten wichtig ist. Mehr noch, uns ist der Faktor Hygiene ganz grundsätzlich besonders wichtig, wenn es um Kaffeevollautomaten geht. Aus diesem Grund widmen wir uns bei jedem Test auch in einem separaten Abschnitt dem Thema Reinigung. So auch beim hier getesteten Gerät von Jura. Auf die Tatsache, dass sich die Brüheinheit der Impressa C60 (wie bei Jura üblich) nicht entnehmen lässt, haben wir auch ausdrücklich hingewiesen. Auch die Sorge, dass sich hierdurch größere Mengen Kaffeemehl ansammeln können, haben wir geäußert. Der Gerechtigkeit halber soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass Jura-Geräte als mikrobiologisch einwandfrei gelten und sehr hohe Hygienestandards erfüllen, die vom TÜVRheinland® geprüft und zertifiziert werden. Insofern konnten wir Ihre geäußerste Skepsis hoffentlich ein wenig relativieren.
Hallo,
in unserer Jura Impressa C65 haben wir beim Kauf einen Kauf einen Wasserfilter im Wassertank einsetzen lassen,
dessen Wirkung nach 2 Monaten erschöpft ist.
Ist dieser durch Reinigung oder blosem spülen wieder zu aktivieren? Ich bitte um Antwort an unserer Mail
mueller_elektro-service@gmx.de
Mit freundlichen Grüßen Müller