Nach den Kaffee-Pads und -Kapseln kehrt nun wieder der gute, alte Filterkaffee zurück ins Herz der deutschen Kaffeegenießer. Doch dabei wird nicht der alte Kaffeestrumpf von Oma aus der Truhe geholt, sondern viel Wert auf die Zubereitung und vor allem die Bohne gelegt. Auf welche Trends sich Kaffeeliebhaber 2017 noch freuen dürfen, erfahren sie hier.
Die aktuellen Kaffee-Trends 2017 für Kenner
Aus einigen Haushalten hat sich der Filterkaffee wohl nie verabschiedet, aber heute trinkt auch der Hipster wieder diese Zubereitungsmöglichkeit, nennt ihn jetzt aber Pour Over. Das dabei nicht der Billigkaffee vom Discounter zum Einsatz kommt, dürfte allerdings klar sein. Nachdem früher nur Adlige den schwarzen Wachmacher tranken, wurde er später zur Massenware und immer billiger. Heute geht der Trend allerdings wieder zu mehr Qualität. Dabei spielt nicht nur die Auswahl der Bohne eine wichtige Rolle, sondern auch die richtige Röstung, die einen wichtigen Einfluss auf die Aromen im Kaffee hat. Was man alles mit dieser Aromenvielfalt anstellen kann und wie man sie am besten genießt, wollen wir in diesem Artikel vorstellen.
Pour over Coffee & Cold Brew – die Trends aus den USA
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen nördlichen Nachbarländern und den USA wurde Kaffee traditionellerweise als Filterkaffee zubereitet. Was bei einigen eine dünne Brühe – auch bekannt als Blümchenkaffee, der so schwach war, dass man das Blümchenmuster in der Tasse erkennen konnte – war, wurde von anderen wegen seiner Aromenvielfalt geschätzt. Jetzt feiert der Filterkaffee sein Comeback und wird von Trendsettern Pour Over genannt.
Genießer schätzen an dem Kaffee die sanften Fruchtaromen, den geringen Säuregehalt und den langen Genuss, der zum Innehalten einlädt. Heute nimmt man sich wieder Zeit für den Kaffee – sowohl bei der Zubereitung, als auch beim Genuss und verkostet Kaffees wie Weine. Coffee to go ist dagegen völlig out. Besonders hoch ist der Gehalt an Aromen beim Filterkaffee übrigens, weil das aufgebrühte Wasser einige Minuten mit dem – am besten frisch – gemahlenen Kaffee in Berührung bleibt und sie so in die Tasse bringt.
roastmarket Tipp: Wer Papierfilter nutzt, sollte diese vorher kurz ausspülen, um den Papiergeschmack zu entfernen.
Aus den USA kommt aber auch ein anderer Trend: der Cold Brew – sozusagen als Steigerung zum Filterkaffee. Bei diesem “kalten gebrühten” coffee übergießt man die frisch gemahlenen Bohnen mit kaltem Wasser und lässt das Gebräu bei Zimmertemperatur mindestens zwölf Stunden ziehen. Am nächsten Tag serviert der Barista den fertigen Kaffee, der weniger Koffein, Säure und Bitterstoffe, aber deutlich mehr Aromen enthält, wahlweise mit Eiswürfeln, Wasser, kalter Milch, Sahne und Zucker.
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Das perfekte Sommergetränk gibt es aber auch in ganz exotischen Mischungen mit Fruchtsorbet oder Gin, die für Puristen aber unantastbar sind. Schließlich würden sie die tollen Kaffeearomen, die der Barista durch die Cold Brew-Methode aus der Bohne extrahiert, überdecken.
Dass Cold Brew in puncto Genuss durchaus mit Wein mithalten kann, zeigt unter anderem der doppelt so hohe Aromengehalt. Der echte Kenner zelebriert heute bei Verkostungen, und Tasting-Möglichkeiten werden auch für den normalen Kaffeegenießer steigen.Dies schließt einen weiteren Trend mit ein – den hin zu mehr Bewusstsein – und führt uns direkt in die vielen neuen Mikro-Röstereien.
Die Mikro-Röstereien und das neue Bewusstsein für Kaffee
Während die Discounter mit Billigstpreisen locken, steigt die Anzahl der Mikro-Röstereien in Deutschland immer weiter an. Schließlich haben viele Kaffeegenießer erkannt, dass billiger Kaffee nicht nur geschmacklich mangelhaft ist, sondern wegen seiner schnellen Röstung in riesigen Mengen sowie bei hohen Temperaturen und den daraus resultierenden höheren Gehalten an Säure auch weniger schmackhaft ist. In Mikro-Röstereien werden dagegen kleine Mengen mit hoher Handwerkskunst geröstet, um so auch versteckte Aromen aus der Bohne zu holen. Bei Verkostungen kann man diese in ihrer ganzen Vielfalt erleben und sich von Fachmann beraten lassen.
Passend zum Filterkaffee geht der Trend in den Röstereien hin zu hellen Röstungen.
Diese garantieren einen Kaffee, der fruchtiger und säurebetonter, aber nicht “sauer” ist. Die rund 900 Aromen, die in den Kaffeebohnen stecken, treten durch die helle Röstung besser hervor und sorgen so für individuelle Geschmacksnoten bei den verschiedenen Kaffeesorten.
Nach dem Espresso-Boom, der dunkle Röstungen mit vielen Bitterstoffen benötigt, sind die hellen Röstungen nun wieder angesagt. In den zahlreichen Röstereien in Deutschland gibt es aber eine große Auswahl an verschiedenen Röstverfahren und so das Passende für jeden Geschmack.
Ganz billig ist dieser Genuss allerdings nicht – aber Kenner wissen, Qualität geht vor Quantität und mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag sollten es im Grunde sowieso nicht sein. Um den Geldbeutel dennoch zu schonen, bieten einige Röstereien ein Abo an. Mit diesem Kaffee-Abo kommen die frisch gerösteten Kaffeebohnen auf Wunsch auch direkt nach Hause.
Bullet Proof Coffee
Ein Trend, der gerade durch die Social-Media-Kanäle geht, aber sicher nicht jedermanns Geschmack sein dürfte, ist Kaffee mit Butter. Trendsetter nennen das Bullet Proof Coffee und stärken sich damit am Morgen für einen schweren Tag. Wer dagegen leichterer Arbeit nachgeht, sollte auf die Kalorienbombe aus Kaffee, Butter und einem Esslöffel Kokosöl allerdings lieber verzichten. Eine Probe ist das schaumig gerührte Getränk aber durchaus mal wert.
Coffee-Cocktails
Coffee-Cocktails mit Eierlikör sorgen zum Beispiel für leckeren Genuss, der mit verschiedenen Creme-Schichten überzeugt. Interessante Geschmacksnoten liefern aber auch Rezepte mit Rum, Whiskey und Wodka, während Obstliköre für fruchtige Noten sorgen.
Lieblingskaffees unserer Kunden
Reinen Kaffeegenuss ohne Alkohol bietet dagegen ein Latte-Macchiatto-Cocktail aus verschiedenen Creme-Schichten, während der Trendsetter seinen Cocktail mit Cold Brew mixt. Auch hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und fruchtige Sorbets wie Hochprozentiges für interessante Rezepte geeignet.
Fazit: Kaffee Trends 2017
Nicht erst 2017 ist auch der Filterkaffee wieder in aller Munde. Egal ob heiß oder als Cold Brew, egal ob purer Kaffeegenuss oder fantasievolle Coffee-Cocktails – die Aromen des Kaffees kommen auf unterschiedlichste Weise zum Ausdruck und zahlreiche neue Mikro-Röstereien zeigen, dass das Bewusstsein für exzellenten Kaffee wächst.
Das sind die Kaffee Trends für 2017:
- Pour Over und Cold Brew für Genießer
- Mikro-Röstereien für Experten
- Kaffee aus hellen Röstungen für tolle Aromen
- Coffee-Cocktails für Experimentierfreudige
- Bullet Proof Coffee für Hartgesottene
Fotos: fotolia – © Marek, fotolia – © johnkepchar, fotolia – © Africa Studio