Weltweit gibt es 124 verschiedene Kaffeepflanzen, wobei nur die zwei Sorten Arabica und Robusta mit etwa 96 Prozent Marktanteil im globalen Kaffeehandel eine Rolle spielen. Während Laien mit Arabica-Kaffee häufig eine hohe Qualität und einen vollen Geschmack verbinden, ist der Robusta eher als minderwertiger Kaffee in Verruf geraten. Eine voreilige Pauschalisierung wird jedoch insbesondere dem Robusta nicht gerecht, schließlich können Kaffeeliebhaber auch bei dieser Sorte tolle Geschmackserlebnisse erfahren.
Klimatische Voraussetzungen und Herkunftsländer
Kaffeepflanzen benötigen ein ausgewogenes Klima, um perfekt zu gedeihen. Zu viel Sonnenschein und Temperaturen von über 30 und unter 10 Grad Celsius lassen die Pflanze leiden und wirken sich negativ auf die Ernte aus. Ideal sind Jahresdurchschnittstemperaturen von 18 bis 25 Grad Celsius. Die optimalen Bedingungen findet Kaffee im Kaffeegürtel der Tropen rund um den Äquator zwischen 23 Grad nördlicher und 25 Grad südlicher Breite vor. Die größten Kaffeeproduzenten der Welt sind Brasilien, Vietnam und Indonesien, gefolgt von Kolumbien, Äthiopien und Peru. Die Bezeichnung “Hochlandkaffee“, “Kaffee Arabica” und “Robusta” sind als Qualitätsbezeichnung nicht ausreichend, vielmehr sind die Anbaubedingungen (Boden, Klima), der Zeitpunkt der Ernte, die Art der Aufbereitung der Kaffeekirschen und die Röstung der Bohnen für ein am Ende qualitativ hochwertiges Produkt entscheidend.
Unterschiede der Sorten
Die Robusta-Kaffeepflanze ist, wie der Name schon verrät, etwas robuster als die Arabica-Kaffeepflanze, verträgt auch etwas höhere Temperaturen und die Bohne besitzt einen höheren Koffeingehalt. Allerdings ist die Kaffeepflanze auch gegen Temperaturen über 30 Grad Celsius, insbesondere bei gleichzeitig niedriger Luftfeuchtigkeit, empfindlich. Die oftmals als hochwertiger angesehene Arabica-Bohne wächst in Hochlagen zwischen 600 und 2100 Metern. Der Robusta-Bohne hingegen bevorzugt tiefere Lagen von 0 bis 800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Robusta gedeiht auch in etwas regenreicheren Regionen und wächst auch bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit, während Arabica stark unter feuchtwarmer Luft leidet und sich dies deutlich negativ auf die Ernteerträge auswirkt.
Anbaubedingungen und Ernte
Die optimalen Böden für ertragreichen Kaffeeanbau sind tief, locker, gut belüftet und für Wasser durchlässig. Stickstoff, Kalium und Phosphorsäure sorgen für eine ideale Nährstoffversorgung der Pflanzen. Darüber hinaus sind ein humusreiches Erdreich und ein neutraler bis leicht saurer pH-Wertvon für den Kaffeeanbau von Vorteil. Böden mit Vulkanasche eignen sich beispielsweise hervorragend für den Kaffeeanbau. Die Ernte erfolgt je nach Anbaugebiet und Reife der Kaffeekirschen in verschiedenen Zeiträumen im Jahr. Da die Kaffeekirschen einzeln an den Sträuchern reifen, besitzt jede Frucht einen unterschiedlichen Reifegrad. Ein besonders hochwertiger Rohkaffee entsteht, wenn Kaffeebauern die Früchte von Hand mit der sogenannten Picking-Methode ernten.
Im Gegensatz zur Stripping-Methode des Vollernters, der alle Kirschen eines Astes abstreift und so auch unreife Kaffeekirschen erntet, pflückt der Kaffeebauer die einzelnen Früchte erst bei idealem Reifegrad ab. Besonders auf großen Plantagen wie bespielsweise in Brasilien oder Vietnam werden solche Vollernter aus Kostengründen gerne eingesetzt, weswegen die Qualität dort oftmals nicht so hoch ist wie bei Kaffeebohnen kleinerer Plantagen. Bei der Stripping-Methode kommt dem Ausleseprozess der Kaffeekirschen eine größere Bedeutung zu als bei der Picking-Methode. Außerdem ist der Ausschuss bei der Stripping-Methode deutlich höher, da vergleichsweise viele unreife Früchte abgeerntet werden.
Die Picking-Methode ist dagegen wesentlich zeitintensiver und wird vor dem Hintergrund einer zunehmenden Intensivierung der industriellen Kaffeeherstellung immer seltener eingesetzt. Nach der Ernte werden die Kaffeekirschen getrocknet und aufbereitet, anschließend das Fruchtfleisch, die Schleimschicht und die Pergamenthaut von jeder Bohne entfernt und gegebenenfalls eine weitere Trocknung durchgeführt. Die getrockneten Bohnen werden in Säcke gefüllt und meist im ungerösteten Zustand verschifft.
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Klimawandel und Kaffeeanbau
Die Auswirkungen des Klimawandels treffen die Kaffeeproduzenten besonders hart. Die Pflanzen sind sehr sensibel sind und stellen ganz bestimmte Anforderungen an Temperaturen, Luftfeuchtigkeit, Bodenbeschaffenheiten und Niederschlagsmengen. Höhere Temperaturen setzen in erster Linie dem Arabica zu, die mit dem Klimawandel einhergehenden Temperaturschwankungen treffen vor allem den Robusta. Experten rechnen damit, dass insbesondere in Brasilien viele Anbauflächen in den nächsten Jahrzehnten wegfallen werden und durch Neuerschließungen im Land nicht aufgefangen werden können.
Dafür rücken neuen Anbauflächen in Ostafrika und Südostasien in den Fokus, auf denen sich der Kaffeeanbau bislang nicht lohnte. Allerdings ist es fraglich, wie die neuen Gebiete nachhaltig erschlossen werden können. Während in Ostafrika die Erschließung recht unproblematisch erscheint, sind viele Anbauflächen in Südostasien von Regenwald bedeckt. Eine flächendeckende Rodung hätte fatale Folgen für die Ökosysteme und würde den Klimawandel weiter beschleunigen. Demgegenüber steht eine weltweit immer größer werdende Nachfrage nach Kaffee, die die Produzenten bedienen müssen.
Ideale Luftfeuchtigkeit und Niederschlag:
Arabica- und Robustabohnen lieben die warmen, feuchten Gebiete rund um den Äquator. Dabei vertragen Arabicas etwas kühlere Temperaturen, solange das Wetter beständig bleibt. Seine Anbaugebiete liegen zwischen 23 Grad nördlicher und 25 Grad südlicher Breite, vornehmlich in Südamerika, Afrika, Australien und Indonesien. Seine Bezeichnung als Bergkaffee trägt er zu Recht, denn er wächst in Gebirgslagen zwischen 1000 und 2000 Metern.
Beide Kaffeepflanzen haben einen Wasserbedarf von 250 – 300 mm pro m² im Jahr. Auch der Boden ist hohen Ansprüchen ausgesetzt. Er muss tief, locker, durchlässig, nährstoffreich und leicht sauer sein.
Fazit: Kaffeeanbau
Kaffeepflanzen sind sensibel und stellen für ein optimales Wachstum vergleichsweise hohe Anforderungen an ihre Umgebungsbedingungen. Damit Kaffeegenießer letztlich eine perfekte Bohne in ihren Händen halten können, sind neben den klimatischen Bedingungen insbesondere auch die Bodenverhältnisse, der Zeitpunkt der Ernte, die Aufbereitung und die Röstung entscheidend.
- Kaffeepflanzen gedeihen nur in Äquatornähe, da sie Temperaturen von mindestens 13 Grad und maximal 30 Grad benötigen
- Die Böden müssen tief, locker, gut belüftet und für Wasser durchlässig sein
- Stickstoff, Kalium und Phosphorsäure versorgen die Pflanzen mit Nährstoffen
- Klimawandel und eine steigende globale Kaffeenachfrage sind die wichtigsten Herausforderungen des zukünftigen Kaffeeanbaus
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