Der Handfilter gehört zu den Klassikern unter den Kaffeezubereitungsgeräten und garantiert erstklassigen Kaffee – vorausgesetzt man achtet auf einige Kniffe. Ein erstklassiger Kaffee kann mit diesem Kaffeebereiter sogar auf dem Campingplatz oder im Urlaub zubereitet werden.
Kaffee aus dem Handfilter – so gelingt er wirklich
Kaffeekochen kann so einfach sein! Ein Handfilter aus Porzellan, guter Kaffee, eine Kaffeemühle, ein Wasserkocher und das richtige Timing sind die Zutaten für einen Spitzenkaffee, der am Morgen wie am Nachmittag für erstklassigen Kaffeegenuss sorgt. Ganz egal ist dabei, ob nur eine Tasse oder mehrere zubereitet werden sollen, schließlich gibt es Handfilter in verschiedenen Größen, die jeweils auch für geringere Kaffeemengen geeignet sind.
Schritt für Schritt Zubereitung mit dem Handfilter
1.Papierfilter einsetzen und durchspülen
Damit der Papierfilter gut im Handfilter sitzt und nicht etwa auseinanderreißt, sollte er an den Kanten umgeknickt werden. Der unangenehme Papiergeschmack, den der Filter an den Kaffee abgeben kann, entfernt man anschließend ganz einfach, indem man ihn mit einem halben Liter kochendem Wasser ausspült. Mit diesem Wasser kann man auch gleich die Kaffeekanne vorwärmen. Vergessen Sie dabei allerdings nicht das Wasser auch wieder wegzuschütten – sonst wird aus dem Kaffeegenuss nichts!
2. Wasser kochen und Kaffee mahlen
Da die ideale Wassertemperatur für den Kaffee aus dem Handfilter bei etwa 92 bis 96 °C liegt, kann man sich, nachdem das Wasser gekocht hat, an das Mahlen des Kaffees machen. In der Zeit kann das Wasser auf die gewünschte Temperatur abkühlen.
Der richtige Mahlgrad der Kaffeebohnen sollte feiner sein, als bei der French Press, aber nicht so fein wie für einen Espresso. Hier kann man ruhig etwas probieren und den Mahlgrad gröber einstellen, sollte der Kaffee zu langsam durchlaufen. Auch für größere Filter ist ein gröberer Mahlgrad zu empfehlen, während kleinere Filter für eine Tasse Kaffee einen recht feinen Mahlgrad erfordern.
Bei der Wahl der Mühle sollte möglichst auf eine mit Scheibenmahlwerk zurückgegriffen werden. Sie mahlt den Kaffee gleichmäßig und sorgt für eine optimale Kaffeeextration. Ein Gerät mit Schlagwerk zerhackt den Kaffee mit ihren kleinen Klingen dagegen und verursacht eine ungleichmäßige Extraktion, die oft einen bitteren Geschmack zur Folge hat.
3. Kaffeemehl einfüllen und aufgießen
Der frisch gemahlene Kaffee wird nun in den Filter gegeben und anschließend etwas flach gerüttelt. Für einen Liter Wasser sollte man 60 g Kaffee (also 45 g Kaffee für 750 ml Wasser u. s. w.) rechnen. Das Kaffeemehl wird nun mit etwa der doppelten Menge Wasser aufgegossen. Nachdem es ungefähr 30 Sekunden aufquellen konnte, kann langsam Wasser nachgefüllt werden, denn jetzt hat sich das Kaffeemehl mit Wasser vollgesaugt und garantiert so eine gleichmäßigere Extraktion.
Beim Aufgießen des Wassers ist Geduld gefragt, denn idealerweise gießt man nur so schnell nach, wie das Wasser in die Tasse bzw. Kanne tropft. Ein Wasserkocher mit Tülle ist daher perfekt für das langsame Aufgießen geeignet. Mit ihm gießen Sie das Wasser in kreisenden Bewegungen in den Handfilter, ohne dabei den Kaffee von den Filterwänden zu spülen, denn so würde dieser in die Mitte fallen und eine längere Extraktionszeit verursachen. Das Resultat wäre ein bitterer und unangenehmer Kaffee. Gibt es nach dem Durchlaufen des Wassers dagegen einen “Kaffee-Konus” im Filter, haben Sie alles richtig gemacht und können sich auf einen guten Kaffee freuen.
Tipp: Sollte der Kaffee zu langsam durchlaufen und dadurch bitter werden, wählen Sie einen größeren Mahlgrad.
Die kreisenden Bewegungen beim Aufgießen und die “handgesteuerte” Nachfüllmenge des Wassers zeigen auch, warum ein Handfilter gegenüber einer üblichen Kaffeemaschine für Filterkaffee punktet. Während die Kaffeemaschine unkontrolliert Wasser über das Kaffeemehl spuckt, können Sie darauf achten, dass wirklich das gesamte Kaffeepulver extrahiert wird und es am Anfang Zeit hat, aufzuquellen. Durch das Ausprobieren mit unterschiedlichen Mahlgraden und Wassertemperaturen können Sie leicht Ihren persönlichen Kaffeegenuss zubereiten und sich beim Aufgießen von den tollen Aromen der Kaffeebohnen verwöhnen lassen.
Probieren Sie die Lieblingskaffees unserer Kunden
Im Video: die Filter-Anleitung vom Experten
Julian Ploch ist Specialty Coffee Röster und Gründer von Hoppenworth & Ploch. Der Experte hat hilfreiche Tipps für den perfekten Filterkaffee:
Handfilter versus French Press
Viele Trendsetter schwören auf ihre French Press bei der einfachen und umweltfreundlicheren Kaffeezubereitung, allerdings mögen nicht alle Kaffeefreunde den starken Körper und den Bodensatz dieses Kaffees. Beim handgemachten Filterkaffee dagegen schweben keine Partikel im Kaffee und der Kaffee ist klarer. Da bei der Handfiltration alle Partikel herausgefiltert werden, behält der Kaffee auch später noch seinen klaren Geschmack und extrahiert keine Bitterstoffe.
Preislich bietet die French Press wiederum einen kleinen Vorteil, denn hier muss man keine Papierfilter kaufen. Auch in Bezug auf die Reinigung nehmen sich die beiden Kaffeebereiter kaum etwas. Der Handfilter hat allerdings den Vorteil, dass er – wenn nur eine Tasse Kaffee zubereitet werden soll – ganz einfach auf die entsprechende Tasse gestellt werden kann. Also ein kleiner Pluspunkt für diejenigen, die beim Abwasch sparen wollen.
Mit beiden Geräten kann man guten Kaffee herstellen. Große Unterschiede machen vor allem die Wahl der Kaffeebohnen und der Frischegrad der Röstung aus. Mit frisch gemahlenem Kaffee ist stets ein optimaler Genuss garantiert.
Fazit
Der Handfilter ist nicht nur für Retro-Fans und Nostalgiker geeignet, sondern bietet auch wirklich guten Kaffeegenuss. Alle Tricks, die man bei der Zubereitung beachten sollte, hier noch einmal im Überblick:
- frisch und relativ fein gemahlener Spitzenkaffee,
- Wassertemperatur von 92 bis 96 °C,
- Papierfilter durchspülen,
- Kaffeemehl aufquellen lassen
- und Wasser langsam aufgießen.
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2 Kommentare
“Unter Umweltgesichtspunkten ist der Kaffeefilter aus Papier allerdings kaum nachteilig, schließlich kann er samt dem Kaffeesatz im Biomüll entsorgt werden.”
Da muss man leider stark widersprechen. Schliesslich wird für die Produktion von Kaffeefiltern enorme Energie aufgewendet und Holz verbraucht.
Ansonsten sehr hilfreicher und angenehm geschriebener Artikel.
Viele Dank
🙂
Lieber Herr Schmidt,
erst einmal vielen Dank für Ihr Feedback. Wir geben Ihnen voll und ganz Recht, auch bei der Filterkaffee-Zubereitung gibt es sicherlich noch viel Verbesserungspotenzial, besonders in der Herstellung von Filtertüten. Unseren Artikel haben wir dementsprechend angepasst.
Immerhin ist erfreulich, dass bereits einige Papierfiltertüten aus ungebleichtem und kompostierbarem Papier bestehen. Aber besonders Alternativen, wie zum Beispiel umweltfreundliche Dauerfilter sind eine tolle, nachhaltige Variante zu Papierfiltertüten. Andererseits gibt es Baumwollfilter, die ebenfalls wiederverwendbar und damit umweltschonend sind.
Nun hoffen wir, dass Ihnen diese Informationen weiterhelfen. Vielleicht haben Sie noch weitere Tipps oder Anregungen. Teilen Sie diese gerne mit uns, wir freuen uns immer über konstruktive Kritik und Anregung.
Beste Grüße vom gesamten roastmarket-Team