08.04.2024

Kleine Espressomaschinen

Die Einsteigermodelle in die Welt der Siebträger
Siebträgermaschinen brühen sehr guten Espresso. Das weiß jeder. Genauso bekannt ist, dass die Anschaffung einer solchen Maschine und des benötigten Zubehörs schnell mehrere tausend Euro kosten kann. Nicht jeder hat das nötige Geld oder ist bereit, so viel Geld auszugeben, unabhängig davon, ob man sich nicht sicher ist, ob eine Siebträgermaschine wirklich das Richtige für einen ist. Für den Einstieg in die Welt der Siebträgermaschinen gibt es kleine Espressomaschinen, die wenig Platz einnehmen und schon für etwa 200 Euro zu kaufen sind. Diese Einsteigermodelle wollen wir uns heute genauer ansehen.
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Was macht eine kleine Espressomaschine aus?

Kleine Espressomaschinen sind kleine Siebträgermaschinen. Gemahlene Kaffeebohnen werden in einen Siebträger gedrückt, wo dann mit 9 bar temperiertes heißes Wasser durchläuft, bis ein Espresso in der Tasse landet. Auch eine Dampflanze für Milchschaum findet man in der Regel an einer kleinen Espressomaschine, allerdings je nach Modell mit weniger guter Leistung. Der Unterschied zu den meisten Siebträgermaschinen liegt häufig in der Art, wie Wasser und Wasserdampf für den Brühvorgang erhitzt werden. 

In Profisiebträgermaschinen sind Dual-Boiler oder Zweikreiser Systeme verbaut, die mit Hilfe einer PID-Temperaturkontrolle kontrolliert und genau eingestellt werden können. Dabei wird das Wasser für den Espresso in der Regel auf ungefähr 93 Grad Celsius erhitzt, während in einem separaten Boiler oder zumindest einem anderen Wasserlauf das Wasser für den Milchschaum auf mehr als 120 Grad Celsius erhitzt wird. Dadurch werden einerseits die Aromen des Kaffees bestmöglich extrahiert und andererseits entsteht ein feinporiger Milchschaum, perfekt für Latte Art. Kleine Espressomaschinen sind meistens Thermoblockmaschinen und haben keine genaue Temperaturkontrolle, die dafür sorgt, dass die Temperatur immer genau gleich bleibt, um beste Ergebnisse und Geschmackserlebnisse erzielen zu können. 

Eine Option für Anfänger

Kleine Espressomaschinen eignen sich besonders für Anfänger, da sie nicht groß und realtiv einfach  in der Bedienung sind und man erst einmal nicht so viel Geld investieren muss. Auch für Küchen, in denen der Platz für eine große Profi-Siebträgermaschine fehlt, eignet sich die Anschaffung einer kleinen Espressomaschine. Meistens sind solche Espressomaschinen nicht viel größer als ein Wasserkocher. Was sie allerdings in der Regel nicht haben, sind integrierte Mahlwerke. In eine Kaffeemühle zum frischen Mahlen der Kaffeebohnen vor der Zubereitung sollte aber dennoch investiert werden. Diese gibt es ebenfalls in verschiedenen Größen. Hochwertige Maschinen nehmen in der Regel mehr Platz ein, bringen aber auch Anfängern leicht gute Geschmacksergebnisse. Kleinere Mühlen oder manuelle Mühlen sind aber auch eine platzsparende Option und praktisch für die Reise und unterwegs.

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Espresso aus der Siebträgermaschine

Vorteile kleiner Espressomaschinen

Die wichtigsten Vorteile sind, wie eben schon angeführt, dass diese kleinen Espressobereiter vor allem platzsparend sind, im Vergleich zu großen Siebträgermaschinen. Dadurch findet sich in jeder Küche Platz dafür. Dazu sind die Anschaffungskosten eher gering. Das benötigte Zubehör ist identisch mit dem einer herkömmlichen Siebträgermaschine. So kann man, wenn einem die Funktionen einer kleinen Espressomaschine zu gering geworden sind und man auf ein größeres Modell umsteigen möchte, das Zubehör weiter nutzen und zusätzliche Kosten sparen. Die Thermoblock-Technologie zum Heizen, die in den meisten kleinen Espressomaschinen verbaut ist, ist zwar für die Zubereitung von Espresso und Milchschaum schlechter als bei einer Einkreisermaschine mit Kessel, hat aber den großen Vorteil, dass sie in etwa einer Minute einsatzbereit ist und keine lange Aufheizzeit hat. 

kleine espressomaschinen auf tisch

Nachteile kleiner Espressomaschinen

Der kleine Preis der Maschinen bringt einige Abstriche mit sich. Diese werden häufig beim Material gemacht. Dann wird weniger hochwertiger Edelstahl und mehr kostengünstiger Kunststoff verbaut. Dadurch sind sie nicht so stabil und robust wie teure Maschinen. Bei manchen Maschinen wird kritisiert, dass man sie beim Einhängen des Siebträgers festhalten muss. Auch die Siebträger oder Tamper selbst sind oft aus leichten Materialien und wirken nicht so hochwertig wie andere. Da kann es sich lohnen, zusätzlich in qualitatives Siebträger-Zubehör zu investieren. Damit steigen allerdings die Anschaffungskosten.

Aus Platzgründen sind einige Komponenten meist recht klein gehalten, beispielsweise der Wassertank, der dann häufig nachgefüllt werden muss. Außerdem verfügen die kleinen Espressomaschinen über weniger Einstellmöglichkeiten als ihre Vorbilder. Beispielsweise bei Druckaufbau und Brühtemperatur hat der Nutzer weniger Kontrolle und kann diese weniger auf seinen Kaffee anpassen. Wer Wert auf diese Einstellmöglichkeiten legt, ist mit einer Profi-Siebträgermaschine vermutlich besser beraten. Mangels Zweikreiser Systeme und der damit verbundenen Temperaturoptimierung für Milchschaum ist auch der Milchschaum, der mit einer kleinen Espressomaschine zubereitet wurde, etwas schwach und eignet sich meist nicht zur Zubereitung von feiner Latte Art. 

Das scheinen nun deutlich mehr Nachteile als Vorteile zu sein, allerdings ist zu beachten, dass selbstverständlich bei preisgünstigeren Modellen Abstriche gemacht werden müssen und dass es immer auf die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen an eine Siebträgermaschine ankommt, ob sich auch der Kauf einer kleinen Siebträgermaschine lohnt. Schauen wir uns einige Beispiele an.

WMF Lumero

Die WMF Lumero ist eines der günstigsten Modelle in diesem Bereich. Für weniger als 200 Euro darf man sich Besitzer einer kleinen Siebträgermaschine nennen. Mit gerade einmal vier Kilo Gewicht ist sie gleichzeitig auch eine der leichtesten Modelle. Die Siebträger sind sehr leicht und aus dem für WMF typischen Chromargan® Edelstahl. Auch die Verkleidung ist aus diesem Edelstahl, was der WMF Lumero einen hochwertigen und zeitlosen Look verpasst. An der Maschine sind lediglich zwei Tasten angebracht, mit denen man zwischen der Wassermenge für eine und zwei Tassen wählen kann. Seitlich erfolgt noch die Bedienung über ein Rädchen, das zwischen Heißwasser, Wasserdampf oder Wasser wählen lässt. Die Dampflanze hat allerdings etwas wenig Power für feinporigen Latte Art Milchschaum, aber heiß und fluffig wird die Milch mit der WMF Lumero dennoch.

Delonghi Dedica

Von Maßen, Preis und Gewicht ähnelt die Delonghi Dedica der WMF Lumero. Im Aussehen ist sie jedoch weniger kastig und etwas runder gestaltet – dennoch zeitlos und elegant. Als Thermoblockmaschine ist sie schnell einsatzbereit. Per Tastendruck lässt sich der Espresso zubereiten und stoppen. Für den Preis erhält man einen tollen Espresso und auch der Milchschaum ist für diese Preisklasse mehr als in Ordnung. Die Delonghi Dedica kommt zwar ohne Milchkännchen, aber dafür mit flexiblen Siebträgereinsätzen für eine oder zwei Tassen.

Sage Bambino

Die Sage Bambino kostet mit knapp 350 Euro mehr als die anderen beiden Maschinen, verfügt dafür aber als einzige der Auswahl über eine PID Temperaturkontrolle, wodurch konstante Brühtemperatur garantiert werden kann. Ein weiterer Grund für den Preisunterschied ist die Dampflanze. Nach der Espressozubereitung lässt sich auf Dampf umschalten. Dabei wird die Temperatur erhöht und die Dampflanze hat ordentlich Power, wodurch auch feiner Mikroschaum für Latte Art herstellen lässt. Ein passendes Milchkännchen ist bereits im Lieferumfang enthalten. Der enthaltene Tamper und Siebträger sind allerdings aus Edelstahl und Kunststoff, wodurch sie nicht sehr robust sind. Gerade beim Tamper empfiehlt sich der Kauf eines robusteren Modells, der mehr Druck ausüben kann. Mit einem Gewicht von knapp 5 kg ist sie etwas schwerer als die Delonghi Dedica und die WMF Lumero. Mit dem von Sage entwickelten Thermoblockheizsystem “Thermojet” ist die Brühtemperatur innerhalb kürzester Zeit erreicht. Die Bedienung erfolgt über Tasten an der Frontseite, die mit einem Edelstahl-Finish auch optisch etwas hermacht. 

Gaggia Classic Evo

Die Gaggia Classic Evo ist der Nachfolger der Gaggia New Classic. Im Gegensatz zu den vorherigen Modellen ist sie keine klassische Thermoblockmaschine, sondern ein Einkreiser mit Thermoblock und dafür mit ihrem Preis von weniger als 500 Euro immer noch sehr günstig und ein gutes Einstiegsmodell. Mit 8 kg Gewicht ist sie auch deutlich schwerer und damit robuster und standfester als die anderen kleinen Espressomaschinen. Das Design ist etwas kastiger, durch das hochwertige Edelstahlgehäuse sieht sie dennoch sehr edel aus. Auch der Siebträger ist aus Edelstahl. Die Espressoqualität überzeugt. Anschließend kann man in nur 45 Sekunden von Espresso- auf Dampfbezug wechseln. Durch die Temperatur und die Power wird auch das Milchschaumergebnis zufriedenstellend. Mit etwas Übung lässt sich so sogar feine Latte Art anfertigen. Die Bedienung der Gaggia Classic Evo erfolgt über Tasten und ist ziemlich intuitiv gestaltet. Auch der Wassertank ist mit 2 Litern für eine kleine Espressomaschine groß. 

Fazit

Zum Schluss wollen wir noch einen Blick auf das Ergebnis werfen. Kleine Espressomaschinen können je nach Erwartungshaltung an die eigene Kaffeemaschine eine echte Alternative sein. Rufen wir uns die Vor- und Nachteile einmal ins Gedächtnis. Sie sind: 

  • klein und platzsparend
  • günstig in der Anschaffung
  • ideal für Einsteiger
  • schnell einsatzbereit

Dafür haben sie oftmals: 

  • günstiges und leichtes Material
  • wenig bis kaum Einstellmöglichkeiten
  • oft keine Temperaturkontrolle
  • Milchschaumqualität selten für Latte Art geeignet

Nicht jeder Nachteil, aber auch nicht jeder Vorteil trifft auf jede kleine Espressomaschine gleichermaßen zu. So kann sich jeder individuell überlegen, auf was er besonderen Wert legt, welchen Vorteil er genießen möchte und auf welchen Nachteil er lieber verzichten möchte und im Zweifel lieber mehr Geld ausgibt. Aber für Einsteiger und Kaffeeliebhaber mit kleinem Budget ist eine kleine Espressomaschine eine wirklich gute Option. 

In unserem Video zu dem Thema können Sie noch mehr dazu von unserem Experten Ben Sommer erfahren.

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