Die Kaffee-Popularität in diesem Königreich steht der Deutschlands in nichts nach. Etwa 6 bis 7 kg Kaffee beträgt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch. Aber Niederlanden und Kaffee? Das jedoch ist schon die einzige Gemeinsamkeit, die wir Deutschen in puncto „Kaffeekultur“ mit den Niederländern haben!
Die kleinen aber feinen Unterschiede
Während des Tages bis hinein in den späten Abend, einer Zeit, in der viele Deutsche von dem Genuss des Heißgetränks mit den Worten: „Danke nein, sonst kann ich nicht schlafen“ Abstand nehmen, lieben unsere Nachbarn ihren Kaffee. Die Holländer, die sich zwar oft selbst so nennen, obwohl es korrekt „die Niederländer“ heißen muss, trinken während des Tages viel Kaffee. Morgens für einen gelingenden Start in den Tag, sowie auch im Büro, während sie sich mit ihren Kollegen zu einem gemütlichen Plausch treffen. Kaffeezeit, „Koffietijd“ dagegen ist, anders als bei uns, zwischen 10:00 Uhr und 11:00 Uhr am Vormittag. Nach dem Abendessen ist es in diesem Land ebenso Sitte, noch eine Tasse Kaffee (nach amerikanischer Art) zu trinken. Auch der „Koffie verkeerd“, übersetzt „verkehrter Kaffee“ ist äußerst beliebt. Dahinter verbirgt sich Milch mit ganz wenig Kaffee, der in einem kleinen Glas serviert wird. Er hat daher auch rein äußerlich nichts gemein mit dem Cafe´ au Lait der Franzosen.
Kaffee als gesellschaftliches Event
Das Bedürfnis, gemeinsam mit Bekannten oder Freunden einen Kaffee zu trinken, ist in der niederländischen Mentalität tief verankert. „De koffie staat klaar“, was so viel bedeutet wie „der Kaffee ist fertig“ ist als Willkommensgruß zu verstehen. In der Regel hat der Gastgeber den Kaffee schon wie selbstverständlich gekocht, ohne dass jemand danach hätte fragen müssen. In den Niederlanden wird der Kaffee in, für deutsche Verhältnisse, sehr kleinen Tassen serviert. Diese Gewohnheit hat jedoch nichts mit Geiz zu tun, sondern liegt daran, dass die Niederländer praktisch innerhalb jeder Stunde ein solches Heißgetränk zu sich nehmen. Übrigens hat die Niederlande die höchste Kaffeeautomaten-Dichte! Vorherrschend ist dabei immer noch die Filterkaffee-Zubereitung, obwohl auch hier Pads und Kapseln auf dem Vormarsch sind.
Lieblingskaffees unserer Kunden
Und was gibt’s zum Kaffee?
Das gesellige Beisammensein wird bei unseren entspannten Nachbarn großgeschrieben. So wird zum Kaffee, als beinahe unvermeidliche Zutat, die „koekjestrommel“, eine mit Keks oder Gebäck gefüllte Dose, gereicht. Nun war die Niederlande ursprünglich ein stark calvinistisch geprägtes Land. Der Begründer dieser Glaubensrichtung, Johannes Calvin, der eigentlich Jean Cauvin hieß und von 1509 bis 1564 lebte, vertrat eine radikale Theologie, die auch bei den leiblichen Genüssen nicht Halt machte. So forderte Calvin auch in diesem Bereich eine radikale Beschränkung auf das Nötigste. Diesem Umstand war es noch bis vor kurzem zu verdanken, dass sich der Gast aus der geöffneten Dose genau einen Keks herausnehmen durfte. Danach wurde diese wieder in den Schrank zurück gestellt. Mittlerweile hat sich die strenge Sitte dahingehen geändert, dass die offene Keksdose auf dem Tisch stehen bleibt und sich die Gäste aus ihr nach Herzenslust bedienen dürfen.
Wird zum Kaffee Kuchen gereicht, dann gibt es bei unseren Nachbarn beinahe immer Apfelkuchen und nun wiederum, den alten Zeiten geschuldet, ein einziges abgezähltes Stück für jeden Gast. Die in Deutschland weit verbreitete Sitte, mit einem üppigen Sortiment an Sahne-, Obst- und Schokoladenkuchen seine Gäste zu bewirten, käme für Niederländer, wegen der vermeintlich verschwenderischen Gastlichkeit, einem wahren Kulturschock gleich!
Fazit
Sind uns unsere Nachbarn geographisch auch nah, so dominieren doch unterschiedliche Kaffee-Bräuche:
- Die Kaffeezeit in den Niederlanden beginnt nicht, wie bei uns, so gegen 16:00 Uhr, sondern findet vormittags zwischen 10:00 Uhr und 11:00 Uhr statt
- Eine typisch niederländische Kaffee-Variante ist der „ koffie verkeerd“, ein Getränk mit Milch und einem winzigen Schuss Kaffee
- Der Filterkaffee ist hier noch die herkömmliche Zubereitungsart