Wenn Sie schon einmal zu Besuch in einem italienischen Haushalt waren, dann kennen Sie mit Sicherheit auch den Perkolator. Hierbei handelt es sich um einen Kaffeezubereiter, der nach dem Perkolator- Prinzip funktioniert und im deutschen Sprachgebrauch „Espressokocher“ genannt wird. Die Erfindung dieser Zubereitungsmethode mit Innenzylinder, die auch „Perkolation“ heißt, wird dem Pariser Blechschmied Laurens zugeschrieben. Das Wort „Perkolation“ leitet sich vom lateinischen Verb „percolare“ ab, was übersetzt „durchsieben, durchsickern lassen“ heißt. Das Gerät selbst, also der Kaffee- Perkolator, wurde von Sir Benjamin Thompson zwischen den Jahre 1810 und 1814 erfunden. Aber die immer noch bis auf den heutigen Tag am meisten genutzte Espresso- Kanne ist die mit dem achteckigen Design- nämlich die Moka von Bialetti!
Der Espressokocher mit wenig Druck
Mit ungefähr 1,5 bar „drückt“ der Espressokocher das Wasser durch das Kaffeepulver. Dies jedoch reicht bei Weitem nicht aus, um die Öle aus dem Kaffeepulver herauszulösen. Dies erkennen Sie besonders daran, dass die Crema, der feinporige Schaum, bei der Zubereitung mit einem Perkolator fehlt. Denn für einen „echten“ Espresso wird ein Druck von mindestens 9 bar benötigt. Daher nennen auch die Italiener dieses Gerät, das wir hierzulande mit der Herstellung von Espresso in Verbindung bringen, „Caffettiera“ oder „Moka“. Die Moka-Kanne aus dem Hause Bialetti ist dabei DER Perkolator schlechthin, erfunden von Alfonso Bialetti, der die erste „Moka- Express- Kanne“ im Jahr 1933 auf den Markt brachte. Endlich konnten nun alle Italiener ihren Kaffee in der heimischen Küche genießen!
Wie funktioniert nun ein Perkolator?
Dieses praktische Gerät besteht aus drei Teilen. Das Unterteil der Kanne, der auch „Kessel“ genannt wird, befüllen Sie mit Wasser. In das Trichtersieb geben Sie das Kaffeepulver und drücken es nur ganz leicht an. Das Oberteil der Kanne mit einem integrierten Steigrohr sowie Klappdeckel fängt dabei den fertigen Kaffee auf. Zwischen dem Unter- und Oberteil befindet sich ein Gewinde. Hier wird der Perkolator fest zusammengeschraubt, wobei ein Dichtring aus Gummi für die komplette Abdichtung sorgt. Leider ist gerade dieses Teil oft der Schwachpunkt im Perkolator- System, da er nicht völlig hitzebeständig ist und mit der Zeit etwas spröde werden kann. Im unteren Teil ist zur Sicherheit ein Überdruckventil eingebaut, damit die Kanne, zum Beispiel für den Fall, dass die Bohnen zu fein gemahlen wurden, nicht explodieren kann. Für die Kaffeezubereitung mit dem Perkolator sollten Sie einen mittelfeinen Mahlgrad wählen.
Der Perkolationsablauf
Während des Erhitzens auf der Herdplatte oder der Gasflamme beginnt das Wasser im Kessel zu kochen und zu verdampfen. Auf diese Weise entsteht ein Überdruck von ungefähr 1,5 bar. Dadurch wird das heiße Wasser durch das Kaffeepulver im Trichter gedrückt. Der Kaffee steigt durch das Steigrohr und ergießt sich in das Kannenoberteil. Bitte beachten Sie dabei folgendes: Da ein klassischer Perkolator keine automatische Abschaltung besitzt, ist es empfehlenswert, dass Sie die Hitzequelle bereits während der Kaffee aufsteigt, abschalten. Sofern Sie dies vergessen, überhitzt der Perkolator, der Kaffee beginnt zu kochen und schwappt über. Im schlimmsten Fall kann es auch geschehen, dass der Dichtgummi schmilzt!
Die Kaffeezubereitung mithilfe des Perkolators- Die Vor- und Nachteile
Der Vorteil dieser Zubereitungsart ist unter anderem die korrekte Wassertemperatur. Auch wird eine Überextraktion vermieden. (Von einer „Überextraktion“ spricht der Kaffee-Profi immer dann, wenn zu viele Substanzen aus dem Kaffee gelöst werden. Das führt als Ergebnis zu einer extremen Geschmacks- Intensität, und der Kaffee enthält Stoffe, die sich in dieser Menge nicht hätten lösen dürfen.) Als Resultat der Herstellung mit diesem Kaffeebereiter erhalten Sie einen exzellenten Kaffee mit einem besonders klaren und vollmundigen Geschmack. Die einfache Handhabung sowie die simple Technik dieses Geräts sind weitere zu nennende Pluspunkte. Auch können Sie mit einem Perkolatoreinsatz, den Sie bereits für unter zehn Euro erstehen können, jede feuerfeste Kanne zu einem solchen Gerät ausbauen sowie die Stärke Ihres Heißgetränkes über die Dauer der Zirkulation beeinflussen. Nachteilig dagegen ist die Verbrennungsgefahr bei der Entnahme des heißen Perkolatoreinsatzes aus der Kanne. Auch kann der Kaffee in diesem Gerät schnell bitter werden und wesentlich mehr Koffein enthalten, als dies bei einem gewöhnlichen Filterkaffee der Fall ist.
Gemahlener Kaffee in seiner Perfektion
Pflegetipps für den Perkolator
Das klassische Gerät, wie beispielsweise der Moka Express aus dem Hause Bialetti, besteht aus Aluminium, das zu Anfang noch einen leichten Glanz besitzt, im Laufe der Zeit jedoch eine dunkle, matte Patina ansetzt. Eine solche Verfärbung ist kaum zu vermeiden, stellt jedoch keinen Mangel dar. Das Gleiche gilt auch für die Kalkablagerungen im Kessel- Inneren. Bitte lassen Sie sich jedoch nicht dazu verführen, den Perkolator mit scharfen Putzmitteln zu bearbeiten, da diese nicht nur die Patina und die Ablagerungen, sondern auch das Aluminium angreifen. Darüber hinaus können Reste von Chemie in Ihren Kaffee gelangen! Die Reinigung mit klarem Wasser nach jeder Anwendung und sorgfältiges Trocknen ist genug der Pflege. Auch sind viele Perkolatoren aus Edelstahl hergestellt, eine echte Erleichterung hinsichtlich der Reinigung. Solche lebensmittelfreundlichen Geräte behalten ihren Glanz über einen langen Zeitraum hinweg.
Welche Herdarten sind zur Zubereitung mit dem Perkolator besonders geeignet?
Espressokocher aus Edelstahl sind nicht nur für Gas- und Elektroherde, sondern ebenso für den Gebrauch auf einem Induktionsfeld geeignet. Hier funktioniert die Zubereitung des Kaffees besonders schnell. Der klassische Kocher aus Aluminium ist für alle Herdarten, außer für Induktionsherde, geeignet. Sollten Sie im Besitz eines solchen Herdes sein, dann nutzen Sie ein geeignetes Modell aus Edelstahl. Dennoch besteht hier die Möglichkeit, dass das Kaffeekochen nicht funktioniert, denn die häufig kleine Aufstellfläche einer solchen Kanne kann dazu führen, dass sie von dem Induktionsfeld nicht „erkannt“ wird und es sich deshalb nicht einschaltet.
Mit einem elektrischen Perkolator umgehen Sie dieses Problem
Ein solches Gerät ist immer dann die gute Wahl, wenn Sie keinen Herd haben. Denn alle elektrischen Perkolatoren haben ihr eigenes Heizelement, sind also sozusagen „autark“. Sie sind unabhängig von einem Elektro- oder Gasherd. Sie benötigen lediglich Strom aus ihrer Steckdose. Die Zubereitung funktioniert wie bei einem klassischen Espressokocher.
Wann ist der Kauf eines Perkolators für Sie die richtige Entscheidung?
Besonders wenn Sie ein Liebhaber italienischer Kaffeekultur sind, dann ist eine solche Anschaffung einfach unverzichtbar. Aber auch dann, sofern Sie ein Freund von Filter- Kaffee sein sollten und nur gelegentlich Kaffee nach original italienischer Art genießen möchten, ist die häufig günstige Anschaffung eines Espressokochers sehr zu empfehlen. Auch können Sie ihn bequem in jedem Küchenschrank platzieren! Sollten Sie für Outdoor- Aktivitäten schwärmen, dann ist die Anschaffung eines Perkolators ebenfalls sehr praktisch, da Sie dann auch unterwegs nicht auf einen aromatischen Kaffee verzichten müssen. In diesem Fall ist ein klassischer Perkolator, der feuerfest ist und mit einer externen Wärmezufuhr arbeitet, die richtige Wahl.
Welcher Kaffee eignet sich für die Zubereitung im Perkolator?
Ähnlich wie bei der üblichen Espresso- Herstellung nutzt der Perkolator das Dampfprinzip. Daher sind Espressoröstungen besonders gut geeignet. Achten Sie bitte besonders auf eine möglichst homogene Konsistenz des Pulvers (sollten Sie sich nicht für ganze Bohnen entscheiden), denn nur so kann der Kaffee sein volles Aroma perfekt entfalten. Der Kaffee aus diesem Gerät schmeckt sehr aromatisch und kräftig, hat jedoch keine Crema. Auch enthält das Getränk aus dem Perkolator häufig mehr Koffein als zum Beispiel Filterkaffee.
Auf welche Weise können Sie den Kaffeegeschmack bei der Herstellung in einem solchen Espressokocher beeinflussen?
Neben der Espressosorte hat natürlich vor allem der Mahlgrad einen großen Einfluss auf das Espresso- Ergebnis. Falls die Bohnen zu grob gemahlen sind, fließt das Wasser zu schnell durch, so dass nicht alle Aromen komplett aufgenommen werden können. Bei einem etwa mittelfein gemahlenen Kaffeemehl jedoch können Sie dies vermeiden, da ein solcher Mahlgrad das Wasser nur langsam passieren lässt. In einem solchen Espressokocher sollten Sie darüber hinaus das Kaffeepulver ganz leicht glattstreichen!
Fazit
Mit dem Perkolator erhalten Sie einen exzellenten Kaffee. Er ist auch bei Outdoor- Aktivitäten stets Ihr treuer Begleiter!
- Das Gerät selbst erfand Sir Benjamin Thompson zwischen den Jahre 1810 und 1814
- Der Pariser Blechschmied Laurens entwickelte im Jahr 1819 die erste Kaffeekanne, bei der das Wasser auf dem Herd erhitzt wurde und dann in einem Innenzylinder emporstieg
- Alfonso Bialetti schließlich brachte im Jahr 1933 mit seiner Moka- Express- Kanne Kaffeegenuss in das Heim (beinahe) jeder italienischen Familie
- Die Vorteile der Zubereitung mit einem Perkolator sind besonders die korrekte Wassertemperatur, die Vermeidung der Überextraktion, die hervorragende, vollmundige Geschmacks-Intensität sowie- nicht zu vergessen- der günstige Anschaffungspreis!
- Hier finden Sie viele verschiedene Perkolatoren in diversen Ausführungen!