Mithilfe eines Tampers wird das Kaffeepulver im Siebträger fest gedrückt. Er gehört zur Grundausstattung eines Baristas und ist ein wichtiges Werkzeug beim Kaffee zubereiten. Tampern klingt simpel, doch auch dabei gibt es so einiges zu beachten. Denn in welcher Weise der Tamper auf das Kaffeepulver gepresst wird, ist entscheidend für die Qualität des perfekten Espressos. Hier verraten wir Ihnen, wie es Ihnen am besten gelingt und worauf es bei der Kunst des Tamperns ankommt.
Die Wichtigkeit des Tamperns
Bei der Brühung im Siebträger werden Öle, Fette, Geschmacksstoffe und andere Aromen aus dem Mahlgut extrahiert. Der Tamper (zu Deutsch Stampfer) besitzt hierfür eine äußerst wichtige Funktion und ist für die Verdichtung des Kaffeemehls innerhalb des Siebträgers verantwortlich. Je gründlicher der Andruck mithilfe des Tampers ist, desto besser wird die Qualität des Espresso. Denn je gleichmäßiger getampert wird, umso eher trifft Wasser an jeder Stelle im Brühsieb auf den gleichen Widerstand. Ist das Kaffeemehl nicht gleichmäßig verteilt und „gepresst“, dann sucht sich das Wasser den schnellsten Weg durch das Brühsieb – mit dem Ergebnis, dass der Espresso überextrahiert ist und bitter sowie aromalos wird. Das wird auch “Channeling” genannt.
Welche Arten von Tamper-Modellen gibt es?
In Deutschland wird der Tamper auch „Kaffeestempel“ oder „Kaffeepresser“ genannt. Kaffeefans nutzen den Handtamper, der, wie der Begriff nahelegt, manuell bedient werden. Darüber hinaus gibt es auf dem Markt auch Tamper, die bereits in die Siebträgermaschine eingebaut wurden sowie Hebeltamper.
Die Materialien, die für die Herstellung von Kaffeepressern verwendet werden, sind Holz, Aluminium, Kunststoff oder Edelstahl. Häufig erhalten Sie beim Kauf von Siebträger Espressogeräten einfache Kunststoff-Tamper dazu. Jedoch sind diese Modelle meist nicht nutzbar. Sie sollten eher auf hochwertige Kaffeestempel aus dem Fachhandel zurückgreifen, da solche Tamper zum optimalen Anpressen viel geeigneter sind.
Worauf Sie beim Kauf des Tampers achten sollten
Achten Sie beim Kauf immer auf die richtige Größe, die passend zum Siebträger ist. Kaffeestempel sind auf dem Markt nicht nur in den verschiedensten Designs, sondern auch in diversen Größen erhältlich.
Auch wenn viele Espresso-Liebhaber hohen Wert auf die Optik legen, so ist doch die Passgenauigkeit zum Sieb einer der wichtigsten technischen Aspekte bei der Zubereitung eines perfekten Espressos. Der Tamper muss das Sieb mit möglichst wenig Toleranz ausfüllen, denn nur so wird das Kaffeebeet gleichmäßig verdichtet. Für viele Standardsiebe eignet sich ein Kaffeepresser mit einer Größe von 58mm . Das Wichtigste ist jedoch, dass der Tamper schön in der Hand liegt und sich haptisch gut anfühlt. Dazu am besten mehrere unterschiedliche Tamper ausprobieren.
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Für die lange Gebrauchstauglichkeit spielt natürlich die Qualität der Verarbeitung eine entscheidende Rolle. Dabei sind die Haltbarkeit sowie die beste Zusammenfügung von Griff und Tamper äußerst wichtig.
Schließlich ist es empfehlenswert, dass Sie Ihren Fokus auch auf die Ausführung der verwendeten Materialien legen. Tamper besitzen eine flache oder eine linsenförmige Unterseite. Bevorzugt sollten Sie sich für eine linsenförmige Unterseite entscheiden, da diese eine leichte Wanne im Kaffeebeet erzeugt. Auf diese Weise gelingt eine bessere Verteilung des Wassers, was sich positiv auf den Geschmack Ihres Espressos auswirkt.
Letztendlich ist es jedoch Ihre ganz persönliche Geschmackssache, für welche Art des Tampers Sie sich entscheiden. Auch kommt es auf das Modell des eingesetzten Siebes an. Sollten Sie beispielsweise das Ein-Tassen- Sieb nutzen, ist die leicht abgerundete, also linsenförmige Unterseite besser geeignet.Darüber hinaus muss die Platte exzellent verarbeitet und völlig sauber entgratet sein. Die untere Seite des Tampers sollte exakt poliert sein, damit Sie sie widerstandslos auf dem Kaffeepulver drehen können und eine glatte und saubere Oberfläche gebildet wird. Daher muss auch die Verschraubung zwischen dem Griff und dem Kaffeepresser stabil sein. Er sollte darüber hinaus gut in Ihrer Hand liegen, zum Beispiel mittels eines glatt verarbeiteten Holzgriffes, und sich angenehm anfühlen.
Bei Nutzung eines Holzgriffs, muss dieser abgeschraubt werden können, da dies für die Reinigung mit Wasser wichtig ist. In diesem Zusammenhang ist ein versiegelter Griff perfekt, weil ihm so auch Feuchtigkeitseinflüsse während der Nutzung nichts ausmachen.
Von Holz bis Edelstahl
Ein Tamper besteht aus vielen verschiedenen Materialien. Die Bandbreite reicht von Holz über Kunststoff und Aluminium bis zum Edelstahl. Vorsicht ist manchmal angeraten bei einer sehr preiswerten Ausführung aus Kunststoff. Hersteller von Espressomaschinen legen ihn gelegentlich als Zubehör bei. Seine Anwendung führt möglicherweise genau zum Gegenteil von dem, was mit seiner Hilfe erreicht werden soll: die gleichmäßige Verteilung des Mehls im Sieb. Ein guter Tamper aus dem Fachhandel besitzt entweder eine flache oder eine konvexe Druckfläche – also eine linsenförmige. Mancher Barista bevorzugt diese linsenförmige Unterseite, weil sie nach seiner Überzeugung die Wasserverteilung im Brühsieb besonders optimal gestaltet: So entfalte sich der Kaffee Crema oder Espresso besonders gut. Zu den Sonderformen zählt zum Beispiel der Klick-Tamper von Concept-Art. Bei dieser Ausführung gibt es im Griff eine Mechanik mit der Einstellmöglichkeit für den definierten Anpressdruck. Der löst fühlbar aus, auf diese Weise ist der immer gleiche Druck gewährleistet.
Welche Handhabung mit dem Tamper ist die beste?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage ist kaum möglich. Denn es kommt, neben Ihrem persönlichen Geschmack, auf die Sorte des von Ihnen verwendeten Kaffees, den Mahlgrad sowie die Beschaffenheit des Brühsiebs an. Auch beim tampern gilt nicht zuletzt das Sprichwort: „Übung macht den Meister“!
Die Höhe des Drucks, den Sie beim tampern ausüben sollten, wird ebenso vom Mahlgrad des Kaffees bestimmt und gibt immer wieder Anlass zu ausgiebigen Diskussionen. Grundsätzlich kann nicht von dem Einen richtigen Druck gesprochen werden. Fachleute empfehlen in diesem Zusammenhang einen Anpressdruck von 15 kg.
Espresso richtig tampen – mit Druck und ohne Drehen!
Generell ist das wichtigste beim Tampen, dass Sie das Kaffeebett im Brühsieb angepresst haben. Allerdings sollten Sie während Sie mit dem Tamper das Kaffeemehl andrücken wirklich nur Drücken und den Tamper dabei nicht drehen. Warum ist das wichtig? Durch das Drehen während des Drückens wird der Kaffeekuchen wieder aufgerissen, anstatt fest gedrückt zu bleiben. Wer richtig tampen will sollte daher den Tamper gerade und von oben drücken, bis das Kaffeemehl maximal angepresst wurde. Ein leichtes Drehen am Ende des Tampens ist möglich, um die Oberfläche des Kaffemehls noch gleichmäßiger zu verteilen. Doch auch hier gilt: Nicht gleichzeitig Drücken und Drehen, sondern beim Drehen niemals Druck aufwenden.
Häufiger Tamping Fehler: Wovon wir allerdings abraten, wenn sich ein wenig loses Kaffeemehl im Siebträger befindet, ist das Klopfen mit dem Tamper-Ende gegen den Siebträger. Obwohl dies früher noch gebräuchlich war, wissen wir es heute besser: Das Klopfen führt zu Channeling, d.h. dass durch das Klopfen nicht nur das bisschen ungetamptes Kaffeemehl gelöst wird, sondern gleichzeitig der gesamten Puck. Damit entsteht ein Spalt zwischen Kaffeepuck und Sieb und das Wasser fließt durch den Weg mit geringstem Widerstand – nicht durch das Kaffeepulver, sondern im Spalt entlang daran vorbei. Das Ergebnis: Bitterer und sauerer Kaffee. Deswegen die Empfehlung: Ein bisschen loses Kaffeepulver darf gerne ignoriert werden, solange der Rest des Kaffees fest angedrückt wurde!
Am Schluss drehen Sie den Tamper auf der Oberfläche des im Sieb angedrückten Kaffeemehls, um es exakt zu glätten, mit dem Ziel, eine bessere Struktur der Crema zu erhalten. Denn sie trägt entscheidend zum Aroma Ihres getamperten Espressos bei, da sie eine große Komponente des Espresso- Aromas bindet.
Tipp: Nach dem Tampern erfolgt die Zubereitung in der Siebträgermaschine – die Extraktionszeit sollte ca. 25 Sekunden lang sein. Insgesamt entstehen so etwa 30 ml Espresso mit einer feinen Crema – wenn denn richtig getampert wurde. Bei uns im Shop finden Sie professionelle Siebträgermaschinen von La Marzocco oder von Sage.
Video: Richtig Tampen & Channeling vermeiden
Channeling entsteht immer dann, wenn nicht richtig getamped wird. Möglicherweise schmeckt Ihr Kaffee bitter oder wässrig und der Espresso läuft viel zu schnell durch die Siebträgermaschine? Das richtige Tampen mit dem “Espressostampfer” muss gelernt sein. Lehnen Sie sich daher doch einfach bequem zurück und lernen Sie in unserem Youtube-Video von Kaffee-Experte und Profi Barista Matthias Hoppenworth alles über das Tamping. So können Sie kleine Fehler und Channeling vermeiden und optimale Ergebnisse bei der Kaffee-Extraktion erzielen:
Fazit
Das Tampen ist für jeden leidenschaftlichen Barista ein essentieller Schritt in der Espresso Zubereitung. Von diesem Vorgang hängt der perfekte Geschmack des Espressos ab!
- Unter “tampen” wird das gleichmäßige und ebenmäßige Verdichten und Andrücken des gemahlenen Kaffees im Kaffeesieb verstanden.
- Ebenso als “Kaffeestempel” und “Kaffeepresser” bezeichnet, gibt es Handtamper, bereits in Siebträger eingebaute Tamper sowie Hebeltamper.
- Die für einen Tamper verwendeten Materialien bestehen aus Edelstahl, Aluminium, Kunststoff oder Holz.
- Tamper besitzen eine linsenförmige oder flache Unterseite.
- Nutzen Sie zum perfekten Anpressen nur Tamper aus dem Fachhandel.
- Während des Tampens niemals zeitgleich Drehen & Drücken, da dies zu unerwünschtem Channeling führt.
Fotos von oben nach unten: fotolia – © kerkezz,fotolia – © amenic181, fotolia – © Viacheslav Iakobchuk
6 Kommentare
Ich kann mit allen Tipps mitgehen, nicht aber „mit dem Tamper nach dem Tampen an den Siebträger klopfen um Kaffeemehl vom Rand zu schütteln“.
Das führt zu channeling da sich an der Klopfstelle der gepresste Kaffee lockert. Diese Schwachstelle nutzt das Wasser (Teilchen nehmen immer den Weg vom geringsten Widerstand),
und läuft dort vorrangig durch. Die Chance auf einen sauren Espresso ist bei Channeling sehr groß.
Liebe/r Blacky,
zunächst einmal vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Beitrag und für Ihre konstruktive Kritik. Ebenfalls möchten wir Ihnen für den berechtigten Einwand danken, tatsächlich hatten wir den angesprochenen Aspekt des Klopfens während des Tampens bisher nicht bedacht. Umso mehr freut es uns zu sehen, dass Sie auf die Gefahr des Channeling verweisen und damit allen anderen Kaffeeliebhabern helfen. Selbstverständlich haben wir diesen Aspekt in unserem Artikel korrigiert.
Ihnen wünschen wir weiterhin viel Freude beim Lesen unseres Magazins und natürlich genauso beim Genuss einer frischen Tasse Kaffee!
Viele Grüße vom gesamten roastmarket Team
Ich konnte dem Artikel jetzt leider nicht entnehmen, ob das tampen per Hand oder mittels Maschine zu einem besseren Ergebnis führt.
Es ist klar, dass das tampen per Hand etwas Übung erfordert, nur kann ich per Hand den oben empfohlenen Anpressdruck von 15 kg überhaupt erzielen?
Liebe Tanja,
vielen Dank für das Interesse an unserem Magazin und die Frage zum Thema Tampen.
Tatsächlich kommt es beim Tampen eher auf die Kombination von Druck und gleichmäßiger Verteilung des Kaffeemehls an. Bei klassischen Siebträgermaschinen erfolgt das Tampen immer manuell per Hand, da so sichergestellt werden kann, dass das Kaffeemehl präzise im Siebträger verteilt wird. Werfen Sie für anschauliche Tipps & Tricks gerne einen Blick in unser Youtube-Expertenvideo Richtig Espresso Tampen und Channeling vermeiden. So gelingt das perfekte Tampen garantiert.
Wir hoffen, dass wir Ihnen damit weiterhelfen konnten – lassen Sie es uns gerne wissen!
Beste Grüße vom roastmarket-Team aus Frankfurt!
Hallo Team,
trotz sachgerechtem Tampern und einem feinen Mahlgrad von 59 für Siebträgermaschinen ist mein Kaffepuck noch recht feucht, wenn der Espresso durchgelaufen ist. Meine Maschine von KitchenAid hat 15 bar. Was kann ich besser machen?
Grüße, Joachim
Lieber Joachim,
vielen Dank für Deine Frage bezüglich deines Pucks.
Probiere es einmal mit mehr Kaffeemenge, 2-3 Gramm mehr im Siebträger können hier schnell einen großen Unterschied für den Puck machen.
Ist Dein Tamper ein mitgelieferter aus Plastik? Hier empfehlen wir prinzipiell hochwertige Edelstahl-Tamper mit mehr Gewicht und Holzgriff, die das Tamping-Ergebnis verbessern.
Wir wünschen Dir weiterhin viel Freude beim Lesen unseres Magazins.
Liebe Grüße vom roastmarket-Team