Siemens EQ6 300: Wir haben den Kaffeevollautomaten einem umfangreichen Test unterzogen. Der deutsche Konzern Siemens zählt zu den weltweit größten Elektronik-Unternehmen und steht bis heute für Qualitätsprodukte. Daher wollen wir genau wissen, ob unsere entsprechend hohen Erwartungen erfüllt werden können und uns der Vollautomat überzeugen kann.
Siemens EQ6 300: erster Eindruck und Design
Bei diesem Kaffeevollautomaten, der mit dem renommierten „Red Dot Award“ für Design ausgezeichnet wurde, handelt es sich in der Tat um ein auch rein optisch äußerst ansprechendes Model. Dieser Award, der im Jahr 2017 übrigens sein 25-jähriges Jubiläum feiert, vergibt in einem international ausgeschriebenen Wettbewerb jährlich das bekannte Zertifikat für überzeugende Designqualität sowie anspruchsvolle Kreativität. Auf der Oberseite des Geräts zeichnet sich, von der Front aus betrachtet, im Hintergrund dezent der transparente Bohnenbehälter ab.
Im Frontbereich befindet sich ein großes schwarz unterlegtes Farbdisplay mit praktischer Touch-Bedienung. Die darunter liegende Fläche wurde aus silberfarbenem Kunststoff gefertigt und bietet einen großen Bereich für den Kaffeeauslauf. In der tiefen Einwölbung finden auch große Tassen Platz.
Bei dem größeren Schwester-Modell EQ6 700 ist die Ausführung noch hochwertiger, da statt Kunststoff mehr Edelstahl-Teile verarbeitet wurden. So ist der hier getestete EQ6 300 (bei Amazon ansehen) mit 9,4 kg rund ein halbes Kilogramm leichter als der ungefähr 9,9 kg schwere Typus EQ6 700. Uns gefiel die bei diesem Test ausprobierte günstigere Variante allerdings auch sehr gut, da sie keinesfalls das Aussehen minderwertiger Qualität hat
Unterschied Pumpendruck
Die weiteren Unterschiede zu dem größeren Modell bestanden in einem geringeren Pumpendruck, der im Gegensatz zu der EQ.6 700 mit 19 Bar, hier bei 15 Bar liegt. Diese Tatsache jedoch hat nach unserer Einschätzung keine tatsächlich messbaren Auswirkungen auf die Qualität der Zubereitung. Weiterhin verfügt der EQ6 700 über eine sogenannte „One Touch Double Shot“ Funktion, also die Möglichkeit, zwei Getränke, auch bei Milchgetränken, gleichzeitig zubereiten zu können. Das Modell EQ6 300 kann dies bei Milchvarianten nicht, und das Gerät hat auch keine beleuchtete Tassenfläche.
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Zwischen beiden Modellen besteht, laut Hersteller, ein Unterschied von 200,00 Euro. Sollten Sie jedoch Ihren Vollautomaten online bestellen wollen, so schlagen zumeist lediglich 100,00 Euro Differenz zu buche. Falls Sie also Wert auf die oben genannten Unterschiede legen, empfehlen wir Ihnen, einen genauen Preisvergleich anzustellen. Zudem gibt es mit der Vero Aroma Reihe baugleiche Modelle von Bosch, die sich im Grunde lediglich durch andere Symbole auf dem Display unterscheiden, technisch jedoch identisch und teils auch günstiger erhältlich sind. Hier sollten Sie am besten schauen, welche Displaydarstellung Ihnen persönlich mehr zusagt.
Insgesamt hat das Gerät ein angenehmes Gewicht und einen stabilen Stand. Es wirkt mit den seitlichen Abrundungen, anders als viele Vollautomaten besonders dieses Preissegments, angenehm schlank und nicht zu wuchtig. Der Siemens EQ6 300 verfügt über ein sehr verschleißarmes Keramikmahlwerk und ist damit qualitativ hochwertiger als die zumeist verwendeten Stahlmahlwerke.
Die Bedienung
Die erste Inbetriebnahme gestaltete sich erwartungsgemäß unkompliziert. In diesem Zusammenhang punkten besonders die etwas teureren Geräte, die mit Displays ausgestattet sind und den Benutzer angenehm durch die ohnehin wenigen Schritte der ersten Inbetriebnahme führen. Nachdem wir Bohnen und Wasser eingefüllt sowie erste Wasserspülungen vorgenommen hatten, starteten wir die unkomplizierte Anwendung.
Übrigens: Falls Sie einmal keine Bohnen zur Hand haben oder eine bestimmte Kaffeesorte nur in gemahlener Form erhältlich sein sollte, können Sie, alternativ zu frischen Bohnen, auch gemahlenen Kaffee in den Vollautomaten geben.
Auf dem Display werden die verfügbaren Kaffee-Spezialitäten von Espresso über Latte Macchiato bis hin zu Flat White abgebildet, die Sie per Fingerdruck über das Sensorfeld auswählen können. Ehe Sie mit dem weiteren Druck auf „Start“ die Zubereitung einleiten, können Sie noch die Intensität sowie die Bezugsmenge anpassen oder auch als Voreinstellung speichern, was wir als äußerst praktisch empfanden. Einzig die Reaktionsfähigkeit des Displays ist leider nicht immer ganz zufriedenstellend. Gelegentlich war ein häufigeres Drücken erforderlich, da das Display nicht immer unmittelbar reagierte.
Die Leistung
Der Siemens EQ6 300 verfügt über die schon genannte „Aroma Double-Shot“ Technik. Diese soll ein Mehr an Aroma bei gleichzeitig weniger Bitterkeit garantieren, indem stoßweise zwei kürzere Mahl- und Brühvorgänge erfolgen. Das „sensoFlow System“ dient der Sicherung idealer Brühtemperatur. Die Bedienung ist äußerst intuitiv, so dass keine Unsicherheiten hinsichtlich der Anwendung eines der Programme entstehen. Viele der Begrifflichkeiten werden nicht nur von Siemens sondern auch von anderen Herstellern in der Produktbeschreibung verwendet. Das ist bei der EQ6 besonders oft der Fall. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, dass selbst kleinere Anpassungen und Optimierungen als große Innovationen angepriesen werden. Mit dieser Ausführung möchten wir Sie darauf hinweisen, solchen Versprechungen nicht allzu viel Bedeutung beizumessen.
Zunächst testeten wir die puren Varianten Espresso und Kaffee Creme. Beide Getränke waren angenehm aromatisch. Auch konnten wir, je nach Einstellung, den Intensitätsgrad herausschmecken. Es entwickelte sich eine feine Crema, die uns nicht nur optisch überzeugte, sondern auch durch ihre Festigkeit das Aroma des Kaffees in der Tasse bewahrte. Ob Dank der „sensoFlow Technik“ oder schlicht aufgrund des gut eingestellten Heizsystems: Die gemessene Temperatur überzeugte uns. Positiv fiel uns zudem der angenehm leise Mahlvorgang des Vollautomaten auf. Besonders gegenüber preislich günstigeren Geräten hinterlässt der Siemens Vollautomat einen deutlich besseren Eindruck und vermag auch im gleichen Preissegment viele Konkurrenten auszustechen. Wer also auf einen leisen Mahlvorgang wert legt, der wird sicherlich zufrieden sein.
Die Zubereitung mit Milch
Im Weiteren testeten wir, als ausgewiesene Königsdisziplin für Kaffeevollautomaten, Kaffeespezialitäten mit Milch. Hierbei konnten uns die Milchkombinationen geschmacklich durchaus überzeugen. Das Milchschaumsystem arbeitete zuverlässig und komfortabel und anders als bei Milchschaumdüsen, müssen Sie, als Anwender, nichts mehr selber machen.
Praktisch hinsichtlich der Reinigung und optisch ansprechend ist, dass der Milchschaum nicht aus einer separaten, seitlich angeordneten Düse kommt, sondern der Kaffeeauslauf genutzt wird. So müssen Sie einen Auslauf weniger säubern.
Negativ fiel uns bedauerlicherweise das Zubereitungstempo auf. Fließt auch der Milchanteil zunächst noch recht zügig in die Tasse, vergehen jedoch bis zum Durchlauf des Kaffees einige Sekunden. Sollten Sie also mehrere Getränke zubereiten wollen, dürfte die erste Spezialität bereits abgekühlt sein, ehe die dritte oder vierte Tasse fertig ist.
Die Reinigung
Die Brühgruppe können Sie mühelos entnehmen, was nicht bei allen Vollautomaten möglich, aus hygienischen Gründen allerdings besonders angeraten ist. Denn bereits nach wenigen Anwendungen sammelt sich Kaffeemehl im Gerät an. Daher ist es vor allem nach längerer Verwendung umso wichtiger, die Rückstände regelmäßig entfernen zu können. Natürlich verfügt dieser Kaffeevollautomat über jederzeit manuell auslösbare Spülmöglichkeiten des Kaffeeauslaufs.
Allerdings ist dies eine Möglichkeit, die nicht genutzt zu werden braucht, da bei jedem Start und vor jedem Ausschalten ein automatisches Spülprogramm ausgelöst wird. Darüber hinaus werden nach jedem Brühvorgang sämtliche Leitungen automatisch gereinigt. Weiterhin verfügt das Gerät über eine Schnellreinigungsfunktion für das Milchschaumsystem, so dass es auf Tastendruck mit Dampf gereinigt wird. Den spülmaschinenfesten Milchschäumer können Sie entnehmen. Sobald ein Wechsel des Wasserfilters erforderlich ist sowie das Entkalkungs- und Reinigungsprogramm ausgelöst werden muss, werden Sie mittels einer Erinnerungsfunktion auf die Ausführung dieser Tätigkeiten aufmerksam gemacht.
Zahlen und Fakten
- Gesamtergebnis: 8.3
- Maße: 38,5 x 28 x 47,9 (HBT)
- Gewicht: 9,7 kg
- Fassungsvermögen des Bohnenbehälters: 300 Gramm
- Fassungsvermögen des Wassertanks: 1,7 Liter
- Mahlwerk: Keramik-Mahlwerk
- Mahlgrade: 6 Stufen
- Kaffeeauslauf: höhenverstellbarer Kaffee-/Cappuccinoauslauf, 2 Tassen-Funktion (nicht bei Milchgetränken)
- Reinigungs-/Entkalkungshinweis: Ja/Ja
- Programmierbare Kaffeevarianten: Ja
- Heißwasserfunktion: Ja
- Display: Ja (Display mit Sensorfeld)
- Bedienung per App: Nein
- Brühgruppe entnehmbar: Ja
Pro und Contra:
Pro
- einfach intuitive Bedienung
- schönes, schlankes Design
- überdurchschnittlich großer Bohnenbehälter
- sehr leise Keramikmahlwerk
- umfangreiche Reinigungs- und Pflegeoptionen
Contra
- Reaktion des Touchdisplays nicht auf neustem Stand
- keine 2-Tassen-Funktion bei Milchgetränken
- insgesamt etwas langsam bei zubereitung von Milchvariationen
- wenig Zubehör (Reinigung, Entkalkung, Filter)
Fazit
Sie erwerben mit dem Siemens EQ6 300 einen hochwertig verarbeiteten Kaffeevollautomaten in schlankem Design. Er ist, dank des großen Farbdisplays, angenehm zu bedienen und punktet mit schnell anpassbarer Bezugsmenge und Intensität. Bedauerlich ist, dass zur Ausstattung kein Wasserfilter gehört, denn je nach Härtegrad des genutzten Wassers kann dieser aus geschmacklichen Gründen sowie zum Erhalt der Langlebigkeit des Geräts wichtig sein. Bei Vollautomaten dieser Preisklasse sollte ein solcher Filter allerdings zur Standardausstattung zählen. Die Kaffeevariationen haben allesamt eine hohe Qualität. Einzig das Zubereitungstempo bei Milchgetränken lässt etwas zu wünschen übrig. Falls Sie mehrere Milchgetränke servieren möchten, sollten Sie ein wenig geduldig sein!
Insgesamt entscheiden Sie sich für einen sehr guten Vollautomaten, der mit seinem Design ebenso zu überzeugen vermag wie mit den geschmacklichen Ergebnissen. Zu erwähnen ist überdies noch einmal das intuitiv zu bedienende äußerst große Touch-Display sowie das besonders leise arbeitende, hochwertige und verschleißarme Keramik-Mahlwerk. Sollten Sie also großen Wert auf komfortable Bedienung sowie auf die Herstellung vieler Getränke-Variationen legen, dann wählen Sie eine auch preislich gute Alternative zu anderen Modellen der eher gehobenen Klasse!
4 Kommentare
Der Kaffee läuft sehr sehr langsam
Lieber Herr Weißenburger,
auch wenn die Einschätzung aus der Distanz natürlich immer schwierig und jede Kaffeesorte anders ist, hilft vielleicht ein etwas gröberer Mahlgrad. Für die Feinjustierung könnten Sie Folgendes ausprobieren: Lassen Sie einen Espresso durch die Maschine laufen, rund 30ml in 25 Sek. Bezugszeit sind eigentlich optimal. Benötigt die entsprechende Menge mehr Zeit, versuchen Sie es mit einem etwas gröberen Mahlgrad. Geht es schneller, könnten Sie den Kaffee noch feiner mahlen. Je nach Ihren geschmacklichen Vorlieben könnten Sie auch über die Kaffeeintensität (der Automat verwendet entsprechend mehr oder weniger Kaffeemehl) die Einstellungen optimieren. Wir wünschen viel Erfolg und würden uns freuen, wenn Sie uns wissen lassen, ob die Anpassungen geholfen haben!
Beste Grüße vom gesamten roastmarket-Team
Da ich sehr gerne einen guten Kaffee trinke, hatte ich mir 2018 den Siemens EQ.6 plus s700 Kaffeevollautomat TE657503DE zugelegt. Ich denke, dass dieser Kaffeevollautomat noch um einiges besser ist als der Siemens EQ6 300. Für mich war es eine sehr gute Kaufentscheidung.
Hallo! Könnte mir jemand sagen wo man das alter der Eq 6 herausfindet? ??
Lg Sabina