Single Origin und Blend sind zwei wichtige Begriffe der Kaffeeproduktion. Der „Single Origin“ Kaffee ist das Produkt aus einer bestimmten Anbauregion, Blend hingegen ist eine Mischung aus mehreren verschiedenen Gebieten. Der Single Origin transportiert den individuellen Charakter eines Anbaugebietes und verführt dazu, gelegentlich zu wechseln zu einem völlig anderen Kaffee aus einer anderen Region. Der Blend garantiert hingegen die Kontinuität der Geschmacks- und Aromarichtung: Das ist wichtig, um die Erwartungen von Konsumenten zu erfüllen, die einer bestimmten Sorte die Treue halten.
Einzigartiger Genuss
Single Origin heißt wörtlich übersetzt: eine Herkunft – und genau das ist gemeint beim Kaffee. Die Ernte davon stammt aus der gleichen Anbauregion. Dazu kommt, dass in der Regel nur die besten Bohnen einer Ernte in die Auswahl dafür kommen. Im weiteren Verarbeitungsprozess geht es durch eine helle, also weniger starke Röstung. Damit kommt die einzigartige Note dieser speziellen Sorte besonders stark zur Geltung – und genau das ist der Wunsch von immer mehr Genießern: Sie wollen ihren persönlichen, individuellen Kaffee.
Der Begriff des Single Origin findet sich noch in weiteren Spezifizierungen, zum Beispiel als Single Estate Coffee. Er beschreibt, dass die Bohnen nicht nur aus einer Anbauregion stammen, sondern von einer bestimmten Hanglage: Auf der Südseite herrschen möglicherweise ganz andere Wettereinflüsse als auf der Nordseite – das beeinflusst den Geschmack. Single Estate Coffee enthält zudem die Information, dass die Ernte von einer bestimmten Farm oder einer Familienplantage stammt.
Die gleiche Bedeutung transportiert auch der Begriff Single Finca Kaffee. Diese Anbauer produzieren häufig nur kleine Mengen, die aber hochwertige Qualität besitzen und für einen guten Preis auf den Markt kommen. Beim Single Origin ist es durchaus möglich, Sorten aus einem Anbaugebiet zu mischen – auch Robusta und Arabica miteinander. Der Single Estate Coffee oder Single Finca Kaffee hingegen sind absolut sortenrein. Nur sie ermöglichen es, die vorherrschenden Ausrichtungen der verschiedenen Kontinente zu erkennen: Kaffee aus Indien schmeckt würzig und vollmundig, aus Äthiopien (Afrika) eher fruchtig und aus Lateinamerika eher nussig-schokoladig.
Blend: gleichbleibender Geschmack
Der Blend, also die Mischung verschiedener Sorten, ist die am weitesten verbreitete Form, Kaffee zu vermarkten. Diese Vorgehensweise besitzt durchaus ihre Vorteile: Der erfahrene Röster garantiert so einen gleichbleibenden Geschmack. Die gute Mischung bringt die Vorzüge verschiedener Kaffees zur Geltung und lässt ihre Defizite etwas in den Hintergrund treten. Geht es darum, dass sich ein Kaffee vor allem über den günstigen Preis verkauft, finden sich auch Kaffeesorten minderer Qualität in dem Blend: Hier fallen sie nicht so stark auf.
Bei der Mischung geht es darum, Bohnen zu kombinieren, die sich ergänzen und so eine harmonische Ausrichtung bekommen. Dabei ist es üblich, die Sorten Robusta und Arabica sowie leicht und stark geröstete Fassungen miteinander zu kombinieren. So verbindet sich das angenehme Aroma der Arabica-Sorten mit der ausgeprägten Crema, die Robusta-Sorten garantieren. Denkbar ist aber auch, für den Blend nur verschiedene Arabica- oder nur unterschiedliche Robusta-Ernten zu nehmen.
Es gibt zwei Zeitpunkte im Produktionsprozess für die Zusammenführung: Wird vor dem Rösten gemischt, bekommt der Kaffee mehr Tiefe. Entsteht die Mischung nach dem Rösten, hat dies mehr direkte Auswirkungen auf den Geschmack. Ob reine Spitzenkaffees tatsächlich besser gefallen als Blends, ist auch eine Frage der persönlichen Urteilskriterien.
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Zielgenaues Cupping
Geht es um Kaffeemischungen, ist bei der professionellen Vermarktung das Cupping von großer Bedeutung. Der Begriff beschreibt die genaue Beurteilung des Kaffeecharakters nach standardisierten Vorgaben. Das ist ebenso von Wichtigkeit für Einkäufer, Zwischenhändler, Vermarkter und Röstereien. Sie wissen danach, was für ein Produkt sie über ihren Shop an die Konsumenten verkaufen. Ähnlich wie bei der Weinverkostung, gibt es auch für den Kaffee tatsächlich ein genormtes Vokabular, das auf assoziativen Sinneseindrücken beruht. Geschaffen hat es die Internationale Kaffeeorganisation ICO. Darüber hinaus existiert ein Flavor Wheel, das die Amerikanische Gesellschaft für Spezialitäten Kaffee (SCAA) geschaffen hat. Im gerösteten Kaffee sind über 1000 Aromastoffe nachgewiesen, die professionellen Tester unterscheiden zwischen Aroma über Geruch und Geschmack, beurteilen über 80 verschiedene Säuren, bewerten die Intensität den Körper des Kaffees und sogar den Abgang: ja, genauso wie beim Wein.
Wer den individuellen Lieblingskaffee in den eigenen vier Wänden einem professionellen Cupping unterziehen möchte, kann das machen. Dafür ist keine Ausrüstung erforderlich, die es nicht in jedem Haushalt gibt. Dabei werden mindestens zwei Kaffees zeitgleich getestet: Nur so ist ein Vergleich möglich. Frisch gemahlen – eher grob – wandern je sieben Gramm Pulver in Tasse oder Glas mit 200 ml Volumen. Dahinter steht die Kaffeetüte, um Verwechselungen auszuschließen. Vor dem Aufgießen mit 92 bis 96°C heißem Wasser gibt es eine Geruchsprobe an dem Pulver. Die halbvollen Gläser oder Tassen bleiben dann acht Minuten stehen bis zum Schnuppern und Schlürfen. So rückt der Lieblingskaffee mit allen Sinnen noch näher.
Single Origin und Blend kurz gefasst
Single Origin (sortenreiner Kaffee aus einem Anbaugebiet) und Blend (Mischung verschiedener Sorten aus unterschiedlichen Regionen) bilden zwei wichtige Verfahren der Kaffeeproduktion. Über das professionelle Cupping beurteilen Fachleute die Qualität nach festgelegten Kriterien – ähnlich wie bei der Weinprobe.
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