Der Caffè Corretto ist eine Espressovariante, bei der es sich übersetzt um einen veredelten Espresso handelt. Zur Veredelung dienen nämlich hochwertige Spirituosen. Erfunden in Italien, ist es dort der Grappa, der den Kaffee oder Espresso veredelt. Andere Länder nehmen dazu ihren national besonders geschätzten “Hochprozentigen”, in Deutschland ist der Kaffee Cognac vielleicht die am weitesten verbreitete und bekannteste Variante.
Die Veredelung des Caffè Corretto
Die Italiener schätzen den Caffè Corretto besonders nach dem Mittagessen. Veredelt wird der Kaffee dabei häufig mit Grappa, einem Tresterbrand, destilliert aus den alkoholhaltigen und vergorenen Pressrückständen der Weinherstellung. Andere Möglichkeiten zur Veredelung sind der Sambuca, ein mit Gewürzen aromatisierter Likör; Brandy, ein Weinbrand, oder Amaretto.
International wird der Kaffee meist unter dem Namen Espresso Corretto bestellt- mit Ausnahme der Spanier. Sie nennen das gleiche Getränk Caffè Carachillo und veredeln es mit Veterano, der ebenfalls aus Weindestillaten entsteht. Ebenso ist in Spanien die Schreibweise Carajillo für den Caffè Corretto verbreitet. Sie stammt aus Lateinamerika von dem Wort carajo, auf Deutsch frei übersetzt etwa: Verdammt noch mal! Beim Carajillo kommen als Alkohol-Schuss neben Brandy und Likör noch Whiskey oder Rum zum Einsatz.
In der deutschsprachigen Schweiz ist das Wort Schümli-Pflümli gebräuchlich für einen heißen Kaffee mit Pflaumenschnaps. Die Österreicher hingegen vermischen den Kaffee gerne mit Eierlikör und Schlagsahne, kennen aber auch die Variante nur mit Alkohol. Wer in Wien einen Kosakenkaffee bestellt, erhält einen kleinen Mokka mit Wodka, Rotwein und Zucker in einem Glas mit Henkel, dem Einspännerglas.
Bestellt mit dem Lieblingsalkohol
Auch bei der Zubereitung und dem Genuss unterscheiden sich die Vorlieben. Zumeist kommt auf den frisch gebrühten Kaffee ein Schuss des bevorzugten Alkohols. Verbreitet ist auch die Variante, erst den Espresso zu trinken und anschließend in die noch warme Tasse den hochprozentigen Alkohol nach eigener Wahl zu gießen. Er vermischt sich mit den Resten der an den Rändern haftenden Crema. So entstehen ein anderer Geschmack und ein anderes Aroma als beim Mischen mit dem heißen Kaffee.
Diese Trinkgewohnheit unterscheidet sich fast kaum noch von dem Abschluss eines Essens im italienischen Restaurant: Die vorletzte Station ist der Espresso, die letzte der Grappa. Bei der Vielzahl an Spirituosen, die den Caffè Corretto veredeln können, bestellt ihn der Genießer direkt mit dem gewünschten Alkohol, zum Beispiel als Caffè Coretto Sambuca.
Zubereitet mit viel Feingefühl
Die Basis für den unverwechselbaren Geschmack des Caffè Corretto ist ein guter Espresso und klassischerweise Grappa. Falls Sie zuhause einen Espresso Corretto testen, empfehlen wir eine Menge von 2cl (20 ml) Schnaps – Diese Menge können Sie dann variieren, um das perfekte Mischungsverhältnis für Ihren Geschmack zu finden. Ganz wichtig bei der Zubereitung ist: Die Alkoholmenge darf den Kaffee nicht “erschlagen”, denn die Mischung beider Komponenten sorgt für den einzigartigen Geschmack. Bei der Wahl der Veredelung trennen sich außerdem die Wünsche der Geschlechter häufig. Er setzt mit der leichten Mandelnote einen aromatischen Kontrast.
Caffè Corretto Rezept
Es gibt viele Möglichkeiten den Caffè Corretto zuzubereiten. Klassisch ist für den Caffè Corretto die Zugabe von Grappa, der direkt nach dem Brühen in die Espressotasse kommt. Je nach Geschmack kann beides auch separat serviert werden. In Italien wird oft zuerst der Espresso getrunken und dann die Tasse mit dem Grappa ausgepült .Hier zwei Vorschläge:
Caffè Corretto
Sie brauchen:
- Kleine Kaffeetasse mit 50-80ml Fassungsvermögen
- 1 Espresso-Shot (25-35 ml)
- 2 cl Spirituose, z. B. Grappa, Brandy, Sambuca
So geht’s:
- Espressotassen vorwärmen und den ausgewählten Alkohol dazugeben.
- Anschließend mit heißem Espresso auffüllen und mit weißem oder braunen Zucker servieren.
Variante 2:
- Nur die Hälfte des Alkohols in die Tasse füllen und mit Kaffee auffüllen:
- Die andere Hälfte bleibt im Glas. Wenn der mit braunem Zucker gesüßte Espresso getrunken ist, kommt der restliche Alkohol in die Tasse und vermischt sich mit dem Zuckerrest.
- Kurz verrührt können Sie ihn dann genießen.
Anekdoten – geschrieben vom Caffè Corretto
Der Kaffee ist ein Baustein menschlicher Kultur: Er gestaltet seit Jahrhunderten Historie wie Politik mit und schreibt auch wunderschöne Geschichten. Zum Beispiel die von dem Venezianer Walter Moro, einem Kanadier italienischer Herkunft. Er lebt in Oakville, Provinz Ontario. Moro liebt das Eisangeln und ist berühmt für seinen Caffè Corretto – natürlich mit Grappa – und seinen tragbaren Herd. Die Leidenschaft für das Getränk aus der Heimat seiner Vorfahren teilt er gerne mit den Anglerkollegen. Irgendwann stand einer der Eisangler, dem er schon oft diesen Genuss spendiert hatte, vor seiner Haustür: mit einer Flasche Sekt und einem Panettone, um sich zu bedanken. Walter Moro hat diesen Mann danach nie wiedergesehen. Doch so oft er auch diese Geschichte erzählt: Er bekommt immer noch glänzende Augen.
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Der Caffè Corretto schafft es sogar bis zum titelgebenden Thema von Kurzgeschichten, zum Beispiel bei Petra Effenberg. Ihre Wurzeln finden sich in einer fiktiven, italienischen Bar in München. Hier serviert die Autorin das Getränk in Worten: witzig, einfühlsam und so heiß wie der frisch zubereitete Espresso mit einem Grappa. Auch im Kriminalroman “Die Toten von Contrada Brunelli” von Umberto Matino spielt der Caffè Corretto eine wichtige Rolle als Spannungselement: Er begleitet Täter und Opfer, Ermittler wie Zeugen gleichermaßen bei ihrer Verstrickung in die Geschichte.
Fazit: ein Genuss – viele Namen und Varianten
Den Kaffee es unter vielen Namen und in zahlreichen Zubereitungsvarianten: vermischt oder in zwei Etappen nacheinander genossen. Er entsteht mit
- Grappa, Sambuca, Brandy, Whiskey, Rum, Wodka, Rotwein, Pflaumenschnaps, Cognac oder Amaretto.
Bestellt wird er auch als:
- Espresso Coretto, Caffè Carajillo Caffè carajo, Kaffee Cognac, Schümli-Pflümli oder Kosakenkaffee.
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