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Ronnefeldt
Ronnefeldt
Die Familie stammt aus Zörbig, einer Stadt, die im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt liegt. Heute möchten wir Sie mitnehmen auf die, im wahrsten Sinne des Wortes, wechselvolle Reise dieses Traditionsunternehmens.
Der zweite Sohn der Familie Ronnefeldt, Johann Tobias, absolvierte von 1810 bis 1814 eine Lehrzeit bei dem damals renommierten Handlungshaus Johann Christian Mühl. Später erweiterte er seine Kenntnisse an ausländischen Handelsplätzen und begann seine Tätigkeit in einem großen Kolonialwarengeschäft in Rotterdam, wo er sich mit Kenntnissen im Im- und Export vertraut machte, ehe er sich im Jahr 1823 als selbständiger Importeur in Frankfurt/Main niederließ.
Im Jahr 1845 verstarb Johann Tobias. Seine Frau Friederike Ronnefeldt führte das Unternehmen fort und übergab es 1860 an die beiden Söhne, die sich in Hamburg, Paris und London entsprechende Fertigkeiten angeeignet hatten. Der damalige „Meßverkehr“, heute würden wir das in etwa mit „Messe-Tätigkeiten“ umschreiben, bringt dem Geschäft große Vorteile, indem unter anderem auch Geschäftsräume teuer an auswärtige Hersteller vermietet wurden. Ein weiterer Pluspunkt für das Unternehmen war, dass der Konsum von Tee immer populärer wurde, so dass die Firma „Niederlagen“, also Niederlassungen, eröffnen konnte.
1884 erwarb Carl Adolf Ronnefeldt ein großes Haus auf der Zeil- bis auf den heutigen Tag die berühmte Einkaufsmeile Frankfurts. Nahm er auch noch bis ins hohe Alter regen Anteil an allen geschäftlichen Vorfällen, so war doch sein Sohn Rudolf seit Ende des 19. Jahrhunderts der eigentliche Leiter der Firma. Rudolf Ronnefeldt war es auch, unter dessen Führung zahlreiche Nebenartikel aufgegeben wurden und das Unternehmen sich ausschließlich auf den Handel mit Tee spezialisierte.
Ronnefeldt zog im Jahr 1904 in den Rossmarkt 8 um, dorthin, wo einst Frau Rat Goethe bis zu ihrem Lebensende wohnte, und zwar in den „Goldenen Brunnen“. Bereits 1902 erfolgte die Gründung der Kommanditgesellschaft (KG).
Im Jahr 1914 wiederum kam es zum Umzug des Betriebes in die große Liegenschaft Goethestraße 3. Der Erste Weltkrieg (1914-1918) bewirkte, dass der Teehandel vorübergehend zum Stillstand kam, da 1916 alle Vorräte aufgebraucht waren. Lediglich einige wenige Händler lieferten manchmal geringe Mengen für den Verkauf – wenige zu enorm hohen Preisen. Auf den Krieg folgte die Inflation, doch trotz steigender Preise am Weltmarkt wuchs der Teekonsum in Deutschland wieder, was mit einem stetigen Aufschwung des Ronnefeldtschen Betriebes verbunden war. 1920 wurde der Prokurist des Unternehmens nach vierzigjähriger Tätigkeit im Betrieb Mitinhaber. Mit den angesehensten Teehäusern des internationalen Imports bestanden enge Geschäftsverbindungen, so beispielsweise unter anderem mit dem Tee-Einfuhr-Unternehmen G.W. A. Westphal & Sohn, ein Betrieb, der bereits 1796 in Hamburg gegründet wurde.
1942 kam Georg Lülmann in das Unternehmen. Aus einer alten Bremer Teehandelsfamilie stammend, war er ehemaliger Chefverkäufer des Unternehmens „Meßmer“. Er wurde Teilhaber von Ronnefeldt. Am 22. März des Jahres 1944 musste das Firmengebäude in der Goethestraße durch Fliegerbomben schwere Beschädigungen erleiden. Trotz dieser großen Einbußen: Am 1. Februar des Jahres 1951 konnte die Firma ihr 125-jähriges Bestehen in den neuen Geschäftsräumen in Bockenheim (bei Frankfurt) am Kurfürstenplatz feiern. Von 1957 bis 1965 war die Ronnefeldt KG Titelsponsor auf dem Stadion-Programmheft des Fußballvereines Eintracht Frankfurt, wobei der „Assam Herrentee“ den bis dahin größten Erfolg der Vereinsgeschichte, nämlich den Deutschen Meistertitel im Jahr 1959, begleitete.
1962 wurde der Enkel von Carl Rudolf Ronnefeldt, Herwarth Westphal, Mitinhaber des Unternehmens. Frank Holzapfel trat im Jahr 1975 als Vertriebs- und Marketingchef in die Firma ein, der 1984 das Unternehmen als alleinig haftender Gesellschafter übernahm. Seiner Ägide war die Veränderung der Unternehmensstrategie zu verdanken, der das Label „Ronnefeldt“ als Genuss- und Luxusprodukt für die Vier-und Fünf-Sterne-Hotellerie positionierte. Er begann mit dem Export zunächst nach Osteuropa, eine Geschäftstätigkeit, die er später bis nach Russland ausbaute.
1991 wurde die „Tee-Handels-Kontor Bremen“ mit dem Standort in Worpswede übernommen. Bereits 1993/1994 wurde die gesamte Tee-Verarbeitung sowie die Versandlogistik nach Worpswede verlagert.
Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums in Wien und in den USA, trat der Sohn von Frank Holzapfel, Jan-Berend Holzapfel im Jahr 2002 in das Unternehmen ein. Er baute den Standort der Firma in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. 2005 wurde er Mitinhaber und Geschäftsführer und setzte in dieser Funktion auf den strategischen Ausbau der Kernmärkte sowie auf die Erschließung neuer internationaler Handelsbeziehungen. 2008 wurde auch das Internet mit einem eigenen Webshop zur Kundengewinnung mit speziellen Bestellportalen für Fachhandel und Gastronomie erschlossen.
In das Jahr 2009 fiel die Eröffnung eines Ladengeschäftes auf der Zeil im neuen Einkaufszentrum „MyZeil“.
Die Gegenwart
Im Jahr 2015 eröffnete die erste Tea-Lounge im Juli ihre Pforten in der exklusiven Gaysorn Shopping Mall in Bangkok. In einzigartigem Ambiente präsentiert Ronnefeldt seinen Gästen eine Vielfalt an kulinarischen Spezialitäten sowie exklusive Tee-Kreationen. Heutzutage ist das Unternehmen Ronnefeldt beinahe ein Synonym für die exklusive Tee-Marke der nationalen sowie internationalen Hotellerie und Gastronomie. So setzt die Firma weltweit den Standard für hervorragende Teekultur. Mit maßgeschneiderten Service-Konzepten für ihre Kunden ist das Unternehmen auch beinahe 200 nach seiner Gründung der ursprünglichen Philosophie treu geblieben, nämlich ausschließlich hochwertigste Blatt-Tees aus den besten Teegärten der wichtigsten Anbaugebiete zu verarbeiten, und zwar vornehmlich in Handarbeit.